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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Sicherheitsdienstes wird, dürfte vermutlich für immer im Rang eines Obersts hängenbleiben.«
    Sie näherten sich einer mittelgroßen Raumstation im hohen Orbit.
    Mark erblickte endlich Komarr, das sich tief unter ihnen drehte und durch die Entfernung zu einem Halbmond zusammengeschrumpft war. Bothari-Jesek hielt sich strikt an die Flugroute, die ihr die extrem lakonische Flugkontrolle der Station zugewiesen hatte. Nach einer nervösen Pause, in der Codes und Losungsworte ausgetauscht wurden, steuerten sie eine Andockluke an.
    Zwei schweigende, ausdruckslos dreinblickende bewaffnete Wachen in schneidiger grüner barrayaranischer Uniform nahmen sie in Empfang und geleiteten sie durch die Station in einen kleinen, fensterlosen Raum, der mit einem Komkonsolenpult und drei Stühlen als Büro eingerichtet und ansonsten schmucklos war.
    »Danke. Lassen Sie uns allein«, sagte der Mann hinter dem Pult.
    Die Wachen gingen so schweigsam davon, wie sie gekommen
    waren.
    Als sie allein waren, schien der Mann sich leicht zu entspannen.
    Er nickte Bothari-Jesek zu. »Hallo, Elena. Schön, dich zu sehen.«
    Seine helle Stimme hatte ein unerwartet warmes Timbre, wie bei einem Onkel, der eine Lieblingsnichte begrüßt.
    Ansonsten schien er genauso auszusehen, wie Mark ihn in Galens Vids studiert hatte. Simon Illyan war ein schmächtiger Mann jenseits des mittleren Alters. Von seinen Schläfen zogen sich graue Strähnen in sein braunes Haar. Das runde Gesicht mit der Stupsnase war von zu vielen feinen Runzeln durchzogen, um noch ju256
    gendlich zu wirken. Er trug auf dieser militärischen Einrichtung die korrekte grüne Interimsuniform eines Offiziers, wie sie Quinn Mark hatte aufdrängen wollen. Am Kragen glitzerte das Horus-Auge, das Abzeichen des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes.
    Mark bemerkte, daß Illyan seinen Blick mit eigentümlich gerötetem Gesicht erwiderte. »Mein Gott, Miles, du …«, begann er mit erstickter Stimme, dann blitzte Verstehen in seinen Augen auf. Er lehnte sich zurück. »Ach so.« Er zog einen Mundwinkel hoch.
    »Lord Mark. Ich soll dir Grüße von deiner Frau Mutter ausrichten.
    Und ich bin sehr erfreut, dich endlich kennenzulernen.« Es klang vollkommen ehrlich.
    Nicht mehr lange, dachte Mark ohne Hoffnung. Und: Lord Mark?
    Das kann doch nicht sein Ernst sein.
    »Es freut mich auch, wieder zu wissen, wo du bist. Ich nehme an, daß die Nachricht meiner Abteilung über Lord Marks Verschwinden von der Erde schließlich bei Ihnen eingetroffen ist?«
    »Noch nicht. Vermutlich jagt sie uns noch von … unserem letzten Aufenthalt her hinterher.«
    Illyan zog die Augenbrauen hoch. »Dann ist also Lord Mark von allein wieder aufgetaucht, oder hat mein früherer Untergebener ihn zu mir geschickt?«
    »Keines von beidem, Sir.« Quinn schien Schwierigkeiten beim Sprechen zu haben. Bothari-Jesek versuchte nicht einmal, etwas zu sagen.
    Illyan beugte sich vor und wurde ernster, wenn auch immer noch mit einem leichten Unterton von Ironie. »Nun, weshalb hat er euch geschickt? Um mich einzuwickeln? Für welches schiefgegangene, befehlswidrige Gaunerstück von der Art ›Ich dachte, Sie wollten, daß ich meine Initiative benutze, Sir‹ soll ich diesmal zahlen?«
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    »Kein Gaunerstück«, murmelte Quinn. »Aber die Rechnung wird teuer.«
    Die kühl amüsierte Miene verschwand völlig, als er Quinns graues Gesicht musterte. »Ja?«, sagte er nach einer Weile.
    Quinn stützte sich mit beiden Händen auf das Pult. Nicht um des Nachdrucks willen, sondern um sich Halt zu geben, vermutete Mark. »Illyan, wir haben ein verdammt ernstes Problem. Miles ist tot.«
    Illyan nahm dies mit wächserner Reglosigkeit auf. Dann drehte er abrupt seinen Stuhl herum. Mark konnte nur seinen Hinterkopf sehen. Sein Haar war dünn. Als er sich wieder umwandte, traten auf seinem unbewegten Gesicht die Falten hervor wie Narben.
    »Das ist kein Problem, Quinn«, flüsterte er. »Das ist eine Katastrophe.« Er legte die Hände sehr vorsichtig flach auf die glatte schwarze Tischfläche. Von ihm hat also Miles diese Geste abgeschaut, dachte Mark zusammenhanglos. Er hatte sie einst einstudiert.
    »Er ist in einer Kryokammer eingefroren.« Quinn leckte die trockenen Lippen.
    Illyan schloß die Augen. Sein Mund bewegte sich. Ob in Gebeten oder Flüchen, wußte Mark nicht. Aber Illyan sagte nur sanft: »Sie hätten das zuerst sagen können. Der Rest hätte sich dann als logische Folgerung daraus ergeben.« Er öffnete die Augen und blickte sie

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