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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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keine weiblichen Verwandten … Ich dachte mir, ob es nicht eine gute Idee wäre, wenn Sie die Professora bitten würden zu kommen.«
    Als dies ankam, erhellte sich Vorthys’ Gesicht. »Das ist nicht nur gut, sondern auch klug. Ja, natürlich, sofort. Bei einem familiären Notfall dieser Art kann sicherlich ihr Assistent die Abschlussprüfungen beaufsichtigen. Diese Idee hätte mir eigentlich gleich kommen sollen. Danke, Miles.«
    »Alles andere kann warten, bis Sie hier sind, es sei denn, es gibt beim KBS einen Durchbruch in diesem Fall. Ich werde Ekaterin herholen, bevor ich die Übertragung
    abschließe. Ich weiß, dass sie sich danach sehnt, mit Ihnen zu reden, aber… Tiens Verwicklung in diesen Schlamassel ist für sie vermutlich sehr bedrückend.«
    Der Professor presste die Lippen zusammen. »Ach,
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    Tien. Ja, ich verstehe. Geht in Ordnung, Miles.«
    Miles schwieg einen Moment. »Professor«, begann er
    schließlich, »apropos Tien. Befragungen unter Schnell-Penta sind im Allgemeinen viel leichter zu steuern, wenn der Befragende einen Anhaltspunkt hat, auf was er da stoßen kann. Ich möchte nicht… äh … können Sie mir
    einen Hinweis geben, wie Ekaterins Ehe vom Standpunkt ihrer Familien gesehen wirkte?«
    Die Zeitverzögerung zog sich hin, während Vorthys die Stirn runzelte. »Ich möchte nicht schlecht über Verstorbene reden, bevor noch nicht einmal ihr Totenbrandopfer dargebracht wurde«, sagte er schließlich.
    »Ich glaube, in diesem Fall hier haben wir keine große Wahl.«
    »Ha«, sagte er düster, als Miles’ Worte ihn endlich erreichten. »Tja… vermutlich kam es seinerzeit allen als gute Idee vor. Ekaterins Vater, Shasha Vorvayne, hatte Tiens verstorbenen Vater gekannt – der war damals gerade erst verschieden. Jetzt ist das schon wieder zehn Jahre her, du meine Güte, wie schnell die Zeit vergangen ist. Nun ja.
    Die beiden älteren Männer waren Freunde gewesen, beide Beamte in der Distriktsverwaltung, die Familien kannten einander… Tien hatte gerade den Militärdienst quittiert und seine Veteranenrechte benutzt, um eine Stelle im öffentlichen Dienst des Distrikts zu bekommen. Er sah gut aus und war gesund … er schien dran und drauf zu sein, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, wissen Sie, obwohl es vermutlich schon hätte ein Fingerzeig sein sollen, dass er in den ganzen zehn Dienstjahren es nur bis zum
    Leutnant geschafft hatte.« Vorthys schürzte die Lippen.
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    Miles errötete leicht. »Es kann eine Menge Gründe dafür geben – das hat nichts zu sagen. Erzählen Sie weiter.«
    »Vorvayne hatte gerade begonnen, sich vom vorzeitigen Tod meiner Schwester zu erholen. Er war einer Frau
    begegnet, nichts Unschickliches, einer älteren Frau, Violie Vorvayne ist eine bezaubernde Dame – und hatte
    begonnen, sich mit dem Gedanken einer erneuten Heirat zu beschäftigen. Er wollte vermutlich haben, dass Ekaterin passend versorgt war – damit er in allen Ehren die letzte seiner Verpflichtungen gegenüber der Vergangenheit
    ablösen konnte, wenn Sie so wollen. Meine Neffen standen damals schon alle auf eigenen Beinen. Tien hatte ihn besucht, zum Teil aus Höflichkeit gegenüber dem Freund seines verstorbenen Vaters, zum Teil, um eine Referenz für seine Bewerbung bei der Verwaltung des Distrikts zu bekommen … Sie schlossen eine Bekanntschaft, soweit dies bei Männern so unterschiedlichen Alters möglich ist.
    Mein Schwager sprach zweifellos sehr lobend über
    Ekaterin…«
    »Daraus schließe ich, dass im Denken ihres Vaters
    versorgt gleichbedeutend war mit verheiratet. Und nicht etwa mit einem Universitätsabschluss versehen und zu einem beträchtlichen Gehalt angestellt?«
    »Das galt nur für die Jungen. Mein Schwager kann in vieler Hinsicht mehr Alter Vor sein als Sie ein aristokratischer Vor.« Vorthys seufzte. »Aber Tien schickte eine angesehene Baba, um die Eheverträge zu arrangieren, die jungen Leute durften sich treffen … Ekaterin war aufgeregt. Geschmeichelt. Die Professora war bestürzt, dass Vorvayne nicht noch ein paar Jahre gewartet hatte, aber…
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    junge Leute haben kein Zeitgefühl. Zwanzig ist für sie schon alt. Das erste Angebot ist die letzte Chance. Und der ganze Unsinn. Ekaterin wusste nicht, wie attraktiv sie war, aber ihr Vater befürchtete wohl, dass sie vielleicht eine unpassende Wahl treffen könnte.«
    »Für einen Nicht-Vor?«, interpretierte Miles.
    »Oder noch schlimmer. Vielleicht für einen bloßen
    Techniker, wer weiß?« Vorthys

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