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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Essen handelte es sich, wie angedroht, in der Tat um Fertigmahlzeiten aus Armeebeständen, wenn auch von der höchsten Qualitätsstufe. Alle saßen um einen Tisch in dem langen Raum, schoben Geräteteile beiseite, um Platz zu machen, und rissen die Verpackung von den
    selbstwärmenden Tabletts ab. Die Komarraner beäugten unsicher ihre Speisen; Miles erklärte, dass es noch viel schlimmer hätte kommen können, und löste damit bei Dr.
    Riva ein Kichern aus. Das Gespräch ging zu allgemeinen Themen über, es ging um Ehemänner und Ehefrauen,
    Kinder und Lehrstühle, dann folgte ein Austausch skurriler Anekdoten über die Unzuverlässigkeit früherer Kollegen.
    D’Emorie hatte ein paar gute Geschichten über frühe KBS-Fälle parat. Miles war versucht, sie mit ein paar Storys über seinen Cousin Ivan zu überbieten, aber dann nahm er vornehmerweise davon Abstand, allerdings erzählte er, wie er einmal mit seinem Fahrzeug in einigen Metern
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    arktischen Schlamms versunken war. Das leitete zum
    Thema des Fortschritts beim Terraforming von Komarr über, und so kamen sie allmählich wieder zur Arbeit zurück. Dr. Riva wurde, wie Miles bemerkte, immer
    ruhiger.
    Sie bewahrte ihr Schweigen, als sich nach dem Essen alle wieder an die KomKonsolen begaben. Ihr Hin-und Herwandern nahm sie nicht wieder auf. Miles beobachtete sie verstohlen, dann weniger verstohlen. Sie ließ einige Simulationen erneut laufen, spielte aber nicht mehr mit weiteren Abänderungen herum. Miles wusste verdammt
    gut, dass man Einsichten nicht beschleunigen konnte.
    Diese Art der Problemlösung glich mehr dem Fischen als der Jagd: Man wartete geduldig und bis zu einem gewissen Grad hilflos darauf, dass Dinge aus den Tiefen des
    Bewusstseins aufstiegen.
    Er dachte daran, wie er das letzte Mal gefischt hatte.
    Überlegte, wie alt Dr. Riva wohl war. Zur Zeit der
    barrayaranischen Eroberung von Komarr war sie ein
    Teenager gewesen. Zur Zeit der Revolte in den
    Zwanzigern. Sie hatte überlebt, hatte durchgehalten, hatte kooperiert; ihre Jahre unter der kaiserlichen Herrschaft waren gut gewesen, einschließlich eines offensichtlich erfolgreichen Geisteslebens und einer einzigen Ehe. Sie hatte mit Vorthys über ihre Kinder gesprochen und die bevorstehende Hochzeit ihrer ältesten Tochter erwähnt.
    Diese Frau war keine komarranische Terroristin.
    Wenn man die Zeit zurückdrehen und Dinge ändern könnte…
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    Der einzige Zeitpunkt, wann man Dinge ändern konnte, war im schwer fassbaren Jetzt , das einem so schnell durch die Finger glitt, wie man darüber nachdachte. Er fragte sich, ob auch sie im Augenblick darüber nachdachte. Jetzt.
    Jetzt würde sich das Schiff der Professora, von Barrayar kommend, für seinen letzten Wurmlochsprung bereitmachen. Jetzt würde Ekaterins Fähre sich der Sprungpunktstation nähern. Jetzt würden Soudha und seine Mannschaft ernsthafter Techniker… was machen? Und wo? Jetzt saß er, Miles, in einem Raum auf Komarr und beobachtete eine auf ruhige Weise brillante Frau, die aufgehört hatte zu denken.
    Er stand auf, trat zu Major D’Emorie und tippte ihm auf die Schulter in der grünen Uniform. »Major, darf ich draußen ein Wort mit Ihnen wechseln?«
    Überrascht fuhr D’Emorie seine KomKonsole herunter, auf der er einer Frage nach verfügbaren Transformatoren nachgegangen war, die Vorthys ihm gestellt hatte. Er folgte Miles in den Vorraum und den Korridor hinab.
    »Major, haben Sie eine Schnell-Penta-Ausrüstung verfügbar?«
    D’Emorie hob die Augenbrauen. »Ich kann nachschauen, Mylord.«
    »Tun Sie es. Holen Sie das Schnell-Penta und bringen Sie es mir.«
    »Jawohl, Mylord.«
    D’Emorie ging. Miles verweilte am Fenster. Es dauerte zwanzig Minuten, bis D’Emorie zurückkehrte, aber er hatte die wohlbekannte Box in der Hand.
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    Miles nahm sie. »Danke. Jetzt hätte ich gern, dass Sie Dr. Yuell auf einen Spaziergang mitnehmen. Ganz diskret.
    Ich werde Sie es wissen lassen, wenn Sie wieder hereinkommen können.«
    »Mylord… wenn es um Schnell-Penta geht, dann würde
    der KBS sicher wollen, dass ich zuschaue.«
    »Ich weiß, was der KBS will. Sie können versichert sein, ich werde ihnen danach sagen, was sie wissen müssen.«
    Das war jetzt der Gegenkurs, ha, zu all den Besprechungen, die Leutnant Vorkosigan einst erduldet hatte und wo wichtige Dinge fehlten … Das Leben war gut – manchmal.
    Miles lächelte etwas säuerlich; D’Emorie schwenkte
    intelligenterweise ab.
    »Ja, Mylord Auditor.«
    Miles hielt sich

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