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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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abseits, wahrend D’Emorie mit Dr.
    Yuell nach draußen ging. Als er den langen Raum betrat, sperrte er die Tür hinter sich ab. Professor Vorthys und Dr.
    Riva schauten ihn beide überrascht an.
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte Dr. Riva, als er die Box auf den Tisch stellte und öffnete.
    »Dr. Riva, ich erbitte und verlange ein etwas offeneres Gespräch, als wir es zuvor hatten.« Er hielt das Hypospray hoch und kalibrierte die Dosierung für ihre geschätzte Körpermasse. Eine Überprüfung auf Allergie? Er glaubte nicht, dass die notwendig war, aber sie gehörte zur Standardprozedur; wenn er nicht raten musste, würde er auch nicht danebenraten. Er riss ein Testpflaster von dem zusammengerollten Streifen ab und trat zu Dr. Rivas Stuhl.
    Sie war zu überrascht, um Widerstand zu leisten, als er ihre 489
    Hand nahm, sie umdrehte und den Tester an die Innenseite ihres Handgelenks drückte, doch als es prickelte, zog sie die Hand mit einem Ruck zurück. Er ließ es durchgehen.
    »Miles«, rief Professor Vorthys mit erregter Stimme,
    »was soll das heißen? Sie können doch nicht mit Schnell-Penta … Dr. Riva ist von mir als Gast eingeladen worden!«
    Diese Formulierung war nur einen Schritt von solchen Vor-Herausforderungen entfernt, die in den schlechten alten Zeiten in Duellen zu enden pflegten. »Mylord
    Auditor, Dr. Riva. In diesem Fall sind mir bisher zwei ernste Fehlbeurteilungen unterlaufen. Wenn ich einen davon vermieden hätte, dann wäre Ihr Schwiegersohn noch am Leben, wir hätten Soudha festgenagelt, bevor er mit seiner ganzen Apparatur abhauen konnte, und wir würden jetzt nicht alle auf dem Grund eines tiefen taktischen Lochs sitzen und mit Puzzles spielen. Beide Male war es im Kern der gleiche Fehler. Am ersten Tag unserer Besichtigung des Terraforming-Projekts habe ich nicht darauf bestanden, dass Tien mit dem Luftwagen hier landet, obwohl ich mir die Örtlichkeit ansehen wollte. Und am zweiten Abend habe ich nicht darauf bestanden, Madame Radovas unter Schnell-Penta zu verhören, obwohl ich das wollte. Sie sind der Analytiker von Fällen von Versagen, Professor; oder täusche ich mich?«
    »Nein… Aber Sie hätten es doch nicht wissen können, Miles!«
    »Oh, ich hätte es durchaus wissen können. Darum geht es ja. Aber ich entschied mich nicht zu tun, was notwendig war, weil ich nicht wollte, dass es erschiene, als gebrauchte oder missbrauchte ich meine Macht als Auditor auf eine 490
    beleidigende Weise. Besonders nicht hier auf Komarr, wo jedermann mich, den Sohn des Schlächters, beobachtet, um zu sehen, was ich wohl tun werde. Außerdem habe ich in meiner Karriere immer gegen die Autoritäten gekämpft.
    Jetzt gehöre ich zu ihnen. Natürlich war ich ein wenig verwirrt.«
    Dr. Riva hielt die Hand an den Mund; auf der Innenseite ihres Arms war kein Ausschlag und keine Rötung zu sehen.
    Schön und gut. Miles kehrte an den Tisch zurück und nahm das Hypospray.
    »Lord Vorkosigan, ich bin nicht damit einverstanden!«, erklärte Dr. Riva förmlich, als er sich ihr näherte.
    »Dr. Riva, ich habe Sie nicht gefragt.« Seine linke Hand schützte seine rechte wie im Messerspiel; das Hypospray schoss hervor und berührte ihren Hals, als sie sich gerade umwandte und anschickte, von ihrem Stuhl aufzustehen.
    »Es wäre ein zu grausames Dilemma.« Sie sank zurück und blickte ihn zornig an. Zornig, aber nicht verzweifelt; sie war also selbst geteilter Meinung, was ihnen zweifellos die Peinlichkeit erspart hatte, dass er im Raum hinter ihr her hätte jagen müssen. Selbst bei ihrem Alter und ihrem würdigen Aussehen wäre sie wahrscheinlich schneller als er gerannt, wenn sie wirklich dazu entschlossen gewesen wäre.
    »Miles«, versetzte der Professor mit einem gefährlichen Unterton, »es mag dies Ihr Privileg als Auditor sein, aber Sie sollten lieber in der Lage sein, Ihr Vorgehen zu rechtfertigen.«
    »Wohl kaum ein Privileg. Nur meine Pflicht.« Miles
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    blickte in Dr. Rivas Augen, während ihre Pupillen sich weiteten und sie auf ihrem Stuhl schlaff zurücksank. Miles machte sich nicht die Mühe mit der standardmäßigen
    Eröffnungslitanei neutraler Fragen, während er darauf wartete, dass die Wirkung der Droge eintrat, sondern beobachtete nur ihre Lippen. Ihre Gespanntheit wich langsam dem stereotypen Schnell-Penta-Lächeln. Ihre Augen blieben fokussierter als die der üblichen Probanden; er war sich sicher, dass sie die Vernehmung langwierig und weitschweifig machen konnte, wenn sie es wollte.

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