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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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war auf jeden Fall mal sicher. Er kritzelte Ideen auf eine Folie und strich dann die meisten wieder durch und verwarf sie. D’Emorie studierte die Arbeit des Professors und ließ einige der früheren Simulationen noch einmal laufen.
    Nach etwa einer Dreiviertelstunde bemerkte Miles, dass das Echo sanfter schneller Schritte aus dem Korridor verstummt war. Er stand auf, ging zur Tür und steckte den Kopf hinaus. Dr. Riva saß auf einem Fenstersims am Ende des Korridors und blickte nachdenklich auf die komarranische Landschaft hinaus. Hier fiel der Boden zu dem Wasserlauf hin ab und war viel weniger öde als die übliche Szenerie, da er reichlich von irdischem Grün besiedelt war.
    Miles trat behutsam zu der Sitzenden.
    Sie schaute mit ihrem lebhaften Lächeln auf, als er sich ihr näherte. Er lächelte zurück, setzte sich auf den 483
    niedrigen Sims und folgte ihrem Blick durch das luftdichte Fenster, dann wandte er den Kopf und musterte ihr Profil.
    »Also«, begann er schließlich, »was denken Sie?«
    Sie verzog spöttisch die Lippen. »Ich denke… dass ich nicht an ständige Bewegung glaube.«
    »Aha.« Nun ja, wenn es leicht oder auch nur gemäßigt schwierig gewesen wäre, dann hätte der Professor sicher nicht Verstärkung geholt. »Hm.«
    Sie wandte den Blick von der Szenerie ab und schaute ihn an, dann sagte sie: »Sind Sie wirklich der Sohn des Schlächters von Komarr?«
    »Ich bin der Sohn von Aral Vorkosigan«, erwiderte er ruhig. »Ja.« Ihre Version der ständigen Frage war weder der zufällige gesellschaftliche Fauxpas Tiens noch die bewusste Provokation Veniers. Es schien etwas mehr…
    Wissenschaftliches zu sein. Worauf machte sie die Probe?
    »Das Privatleben der Mächtigen ist manchmal nicht das, was wir erwarten.«
    Er reckte das Kinn. »Die Menschen haben einige sehr seltsame Illusionen hinsichtlich der Macht. Meist besteht sie darin, eine Parade zu finden und nach vorn zu flitzen, um sich an die Spitze der Band zu setzen. So wie
    Beredsamkeit darin besteht, Menschen zu Dingen zu
    überreden, die sie unbedingt glauben wollen. Demagogie ist vermutlich Beredsamkeit, die auf die niedrigste moralische Energiestufe herabsinkt.« Er lächelte düster seinen Stiefeln zu. »Menschen bergauf zu schieben ist verdammt viel schwerer. Man kann sich bei dem Versuch das Herz ruinieren.« Buchstäblich, aber er sah keinen Sinn 484
    darin, mit ihr die Krankengeschichte des Schlächters von Komarr zu erörtern.
    »Man hat mir zu verstehen gegeben, dass Sie ein Opfer der Machtpolitik sind.«
    Gewiss doch konnte sie nicht durch seinen grauen
    Anzug hindurch Narben sehen. »Oh«, Miles zuckte die Achseln, »die vorgeburtliche Schädigung war nur das Vorspiel. Den Rest habe ich mir selbst zugefügt.«
    »Wenn Sie die Zeit zurückdrehen und die Dinge ändern könnten, würden Sie das tun?«
    »Das Soltoxin-Attentat auf meine schwangere Mutter
    verhindern? Wenn ich nur ein einziges Ereignis ändern dürfte… vielleicht nicht.«
    »Was? Weil Sie es nicht riskieren wollten, einen Auditorenposten mit dreißig zu versäumen?« In ihrem Ton war nur ein Anflug von Spott, den ihr schiefes Lächeln milderte. Was zum Teufel hatte Vorthys ihr überhaupt über ihn erzählt? Sie war sich allerdings der Macht einer Stimme des Kaisers sehr bewusst.
    »Ich habe das Alter von dreißig ein paarmal fast im Sarg erreicht. Ein Auditorenposten hat nie zu meinen Ambitionen gehört. Diese Ernennung war eine Laune Gregors. Ich wollte Admiral werden. Aber darum geht es nicht.« Er hielt inne, holte Atem und stieß ihn langsam wieder aus. »Im Laufe meines Lebens habe ich eine Menge bedauernswerter Fehler begangen, bis ich meine heutige Stellung erreichte, aber… ich würde meinen Weg nicht mehr gegen einen anderen austauschen. Ich würde befürchten, dass ich mich damit kleiner mache.«
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    Sie reckte den Kopf und schätzte seine Kleinwüchsigkeit ab. Dabei war ihr nicht entgangen, was er sagen wollte.
    »Das ist die beste Definition von Befriedigung, die ich bisher gehört habe.«
    Er zuckte die Achseln. »Oder von verlorenem Wagemut.« Verdammt, er war doch hergekommen, um herauszufinden, was sie dachte. »Was halten Sie also von diesem neuen Apparat?«
    Sie verzog das Gesicht und rieb sich langsam die flachen Hände. »Wenn Sie nicht davon ausgehen wollen, dass es erfunden wurde, um Physikern Kopfschmerzen zu bereiten, dann meine ich … es ist Zeit für eine Essenspause.«
    Miles grinste. »Essen, das können wir liefern.«
    Bei dem

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