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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Einsturz bringt?«
    Miles grinste, »Ich habe das tatsächlich einmal passieren sehen. Beteiligt waren ein Trupp Kaiserlicher Jungpfadfinder, eine Flaggenzeremonie, eine hölzerne Fußgängerbrücke und mein Cousin Ivan. Dabei sind zwanzig wirklich abscheuliche Jungen im Teenageralter in einen Bach
    gestürzt.« An den Professor gewandt fügte er hinzu: »Man wollte mich an jenem Abend nicht mit meinem Trupp mitmarschieren lassen, weil – wie man sagte – meine Körpergröße die Symmetrie stören würde. Also beobachtete ich das Ganze von den hinteren Reihen aus. Es war herrlich.
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    Ich glaube, ich war etwa dreizehn, aber ich werde es nie vergessen.«
    »Haben Sie es kommen sehen, oder sind Sie davon überrascht worden?«, fragte der Professor neugierig.
    »Ich habe es kommen sehen, allerdings – das muss ich zugeben – nicht schon lange vorher.«
    »Hm.«
    Dr. Rivas Augenbrauen zuckten; sie leckte sich über die Lippen und begann: »Wurmlöcher schwingen im fünfdimensionalen Raum mit. Sehr leicht und mit sehr hoher Geschwindigkeit. Ich glaube, die Funktion von Soudhas Apparat besteht darin, einen Energieimpuls für den
    fünfdimensionalen Raum auszuschicken, der genau auf die natürliche Frequenz eines Wurmlochs abgestimmt ist. Die Energie des Impulses ist gering, verglichen mit den latenten Energien, die an der Struktur des Wurmlochs beteiligt sind, aber wenn er richtig abgestimmt ist, könnte –
    nein, würde er allmählich die Amplitude der Resonanz des Wurmlochs aufbauen, bis sie ihre Phasengrenzen überschreitet und kollabiert. Oder zumindest dachte Soudhas Gruppe, sie müsse kollabieren. Was meiner Meinung nach tatsächlich geschah, ist komplexer.«
    »Ein elastischer Rückstoß?«, fragte Vorthys erwartungsvoll.
    »In einem gewissen Sinn. Ich meine, es geschah Folgendes: Der Puls verstärkte die Resonanzenergien, bis die Phasengrenzen zurückprallten und die Energie abrupt in den dreidimensionalen Raum zurückgegeben wurde, und zwar in Form einer gerichtete Gravitationswelle.«
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    »Du lieber Himmel«, sagte Miles. »Wollen Sie damit
    sagen, dass Soudha eine Methode gefunden hat, ein ganzes Wurmloch in eine gigantische Imploderlanze zu verwandeln?«
    »Mmmm …«, erwiderte Riva. »Äh … vielleicht. Was
    ich nicht weiß, ist, was er zu tun beabsichtigte. Die erste Theorie ergab mehr politischen Sinn für mich … als
    Komarranerin. Sie war für mich ganz verführerisch. Ich frage mich, ob Soudhas Leute ebenso verführt wurden?
    Falls er tatsächlich beabsichtigte, dass das Wurmloch sich wie eine Art Imploderlanze verhalten sollte, dann sehe ich nicht, dass er einen Weg gefunden hätte, mit dieser Lanze zu zielen. Ich glaube, der Gravitationsimpuls wurde entlang seinem ursprünglichen Pfad zurückgegeben. Ich weiß nicht, ob Radovas Selbstmord begangen hat, aber ich befürchte sehr, dass er sich selbst erschossen hat.«
    »Du meine Güte«, hauchte Vorthys. »Und der Erzfrachter…«
    »Falls sich die Testplattform tatsächlich an Bord der Solettastation befand, war die Verwicklung des Erzfrachters in den Vorfall reines Pech. Schlechtes Timing. Er geriet in den Gravitationsimpuls und wurde auseinander gerissen, dann wurde er auf den Sonnenspiegel gelenkt, traf ihn und brachte alles durcheinander. Falls der Apparat sich an Bord des Erzfrachters befand – nun ja, dasselbe
    Ergebnis.«
    »Die Verwirrung eingeschlossen«, bemerkte Vorthys
    mit Bedauern.
    »Aber… aber da gibt es noch etwas, das sehr unstimmig 500
    ist. Wahrscheinlich haben Sie die meisten der Energievektoren berechnet, die am Soletta-Unfall beteiligt waren?«
    »Immer wieder.«
    »Sie vertrauen den Zahlen, die Sie mir gegeben haben?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben Grenzwerte für die Energien gesetzt, die der Apparat – über verschiedene Zeitspannen – übertragen haben kann?«
    »Es gibt einige ziemlich strikte und offensichtliche technische Beschränkungen für seinen potenziellen höchsten Energieausstoß«, stimmte ihr Vorthys zu. »Was wir nicht wissen, ist, wie lange sie ihn aufrechterhalten konnten.«
    »Nun«, die Physikerin holte tief Luft, »wenn sie den Apparat nicht wochenlang haben laufen lassen – und
    Radovas und Trogir wurden ja noch viel später hier unten gesehen –, dann glaube ich, dass man mehr Energie aus dem Wurmloch herausgeholt als in es hineingeschickt hat.«
    »Woher?«
    »Vermutlich aus der Tiefenstruktur des Wurmlochs.
    Irgendwie. Es sei denn, Sie wollen davon ausgehen, dass Soudha gleichfalls ein

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