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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Sturzhöhe von den Laufplanken bis zum Boden
    betrug nur etwa vier Meter. Ekaterin hatte keine Ahnung, aus welchem Material das Horn hergestellt war. Sie
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    erwartete, dass sie es ein paarmal versuchen müsste. bis sie eine Delle oder eine Bruchstelle bewirken würde, die Soudha nicht innerhalb eines Tages reparieren konnte – der Zeitspanne, die es dauern würde, bis sie und ihre Tante an der Fähre vermisst würden. Stattdessen barst die Glocke –
    wie ein Blumentopf.
    Der Knall erschütterte die Ladebucht. Große und kleine Bruchstücke schossen wie Granatsplitter über das Deck.
    Ein zackiges Stück sauste nur wenige Zentimeter an
    Soudhas Kopf vorbei und knallte gegen das Glas der
    Kabine. Ekaterin duckte sich unwillkürlich, aber das Glas hielt stand. Ein erstaunliches Material. Sie war froh, dass das Horn dieses Apparats nicht daraus gegossen war.
    Gelächter drang aus ihrer Kehle hervor, einer Berserkerfreude über ein Bravourstück. Sie wollte hundert Apparate vernichten. Sie schaltete den Strom der Schwebebühne wieder ein und stampfte damit noch ein paarmal auf die zerschmetterten Überreste auf dem Deck, einfach weil sie es konnte. Die Jungfrau vom See schlägt zurück!
    Die Professora saß zusammengekrümmt an der gegen
    überliegenden Wand auf dem Deck. Sie lief nicht davon, sie machte nicht einmal Anstalten zur Flucht. Das war nicht gut. Madame Radovas war auf den Beinen und hatte ihren Betäuber wieder in Händen. Cappell, der Mathematiker, schlug mit einem langen Schraubenschlüssel, den er irgendwo gefunden hatte, gegen die Tür der Steuerkabine. Arozzi, dessen Gesicht (getroffen von einem herumfliegenden Splitter des Horns) blutüberströmt war, redete auf Cappell ein, er solle davon ablassen, bevor er die Tür so demoliert hätte, dass man sie nicht mehr öffnen 529
    konnte. Soudha kam mit einer Hand voll elektronischer Geräte angerannt, dann verschwanden er und Arozzi unter dem Fenster der Tür. Kratzgeräusche drangen durch das Türschloss, und sie klangen unheilvoller als Cappells hektisches Gehämmer.
    Ekaterin hielt den Atem an und schaute sich in der
    Steuerkabine um. Sie konnte nicht die Luft aus der
    Ladebucht abfließen lassen, denn ihre Tante war ja auch dort draußen. Da, da war die KomKonsole. Hatte sie sich nicht zuerst an die halten sollen? Nein, sie machte es schon in der richtigen Reihenfolge. Egal, wie die Reaktion des KBS vermasselt sein würde, egal, wie fehlgeleitet oder inkompetent ihre Taktik ausfällen würde, es war nicht mehr möglich, Barrayar abzuschneiden.
    »Hallo, Notfallzentrale?«, keuchte Ekaterin, als die Vid-Scheibe aktiviert wurde. »Mein Name ist Ekaterin
    Vorsoisson …« Sie musste innehalten, während das
    automatische System versuchte, sie zu einer Auswahl an Hilfsdienste für Reisende zu dirigieren. Sie verwarf das Fundbüro, wählte die Sicherheitsabteilung und begann erneut, unsicher, ob sie schon einen menschlichen
    Empfänger erreicht hatte, und sie hoffte, dass alles aufgezeichnet würde. »Mein Name ist Ekaterin Vorsoisson.
    Lord Auditor Vorthys ist mein Onkel. Ich werde zusammen mit meiner Tante von komarranischen Terroristen in den Docks und Schleusen von Southport Transport
    gefangen gehalten. Ich befinde mich im Augenblick in einer Steuerkabine, aber es gelingt ihnen, die Tür zu öffnen.« Sie blickte über die Schulter. Soudha hatte das Schloss besiegt; die luftdichte Tür, von Cappells
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    Bemühungen mit dem Schraubenschlüssel eingedellt, jaulte und weigerte sich, in ihren Spalt zurückzugleiten. Soudha und Arozzi drückten grunzend ihre Schultern dagegen, und die Tür öffnete sich Zentimeter um Zentimeter. »Sagen Sie Lord Auditor Vorkosigan – sagen Sie dem KBS…«
    Dann schlüpfte Soudha seitwärts durch die Tür. Er
    fluchte, ihm folgte Cappell, der noch seinen Schraubenschlüssel in der Hand hielt. Hysterisch lachend, mit Tränen, die ihr über die Wangen liefen, wandte Ekaterin sich um und stellte sich ihrem Schicksal.
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Miles konnte sich kaum davon
    abhalten, sein Gesicht gegen das Fenster der Luftschleuse seines Kurierschiffs zu pressen, während er darauf wartete, dass die Dichtungen des Anschlussrohrs der Sprungstation sich korrekt einfügten. Als die Tür sich endlich zischend öffnete, schwang er sich in einer einzigen Bewegung hindurch, landete mit einem Plumps auf den Füßen und schaute sich im Lukenkorridor um. Sein Empfangskomitee an der privaten Schleuse, der rangälteste KBS-Mann an Bord der Station und ein

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