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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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KBS
540
    überwachten und wer den nervösen Finger an der
    Steuerung der Außentür der Personalluftschleuse hatte.
    Hatten die Komarraner diesen Knopf als Totmannschaltung eingerichtet?
    Soudhas Gesicht war abgespannt und ehrlich müde; er war nicht mehr der höfliche, gutmütig-derbe Lügner.
    Rechts von ihm saß Lena Foscol nervös auf einem
    Rollschemel und sah aus wie ein schlampiger Wesir.
    Madame Radovas schaute ebenfalls zu. ihr Gesicht war halb von Soudha verdeckt; Cappell stand an der Seite, fast außerhalb des Focus. Gut. Das Quorum für eine Abstimmung unter komarranischen Anteilseignern, wenn Miles die Zeichen richtig deutete. Zumindest respektierten sie soweit seine Autorität als kaiserlicher Auditor.
    »Guten Abend, Dr. Soudha«, begann Miles.
    »Befinden Sie sich hier auf der Station?« Soudha zog die Augenbrauen hoch, als er merkte, dass es bei der
    Übertragung keine Verzögerung gab.
    »Ja nun, anders als Administrator Vorsoisson bin ich meinen Ketten an der Versuchsstation lebend entkommen.
    Ich weiß immer noch nicht, ob es Ihre Absicht war, dass ich überlebte.«
    »Er ist doch nicht wirklich gestorben, oder?«, unterbrach ihn Foscol.
    »O doch.« Miles ließ seine Stimme absichtlich sanft klingen. »Ich musste dabei zuschauen, genau, wie Sie es arrangiert hatten. Jede einzelne elende Minute. Es war ein bemerkenswert hässlicher Tod.«
    Foscol schwieg. Soudha erwiderte: »Darum geht es im 541
    Augenblick nicht. Die einzige Nachricht, die wir von Ihnen bekommen wollen, ist die, dass Sie die Sprungschiffe bereit haben, die uns in den nächsten neutralen Raum bringen – nach Pol oder Escobar –, woraufhin Sie Ihre Vor-Damen zurückbekommen werden. Wenn es nicht
    darum geht, dann breche ich diese Verbindung ab.«
    »Ich habe für Sie zuerst einige kostenlose Informationen«, versetzte Miles. »Ich glaube nicht, dass Sie Ihren Erwartungen entsprechen.«
    Soudhas Hand zögerte über der KomKonsole. »Reden
    Sie weiter.«
    »Ich fürchte, Ihr Wurmloch-Kollabierer stellt keine geheime Waffe mehr dar. Wir haben Ihre Spezifikationen aus den Dateien der Firma Bollan Design geholt. Professor Vorthys hat Dr. Riva von der Universität Solstice zu Beratungen eingeladen. Kennen Sie Dr. Rivas Reputation?«
    Soudha nickte vorsichtig; Cappell riss die Augen auf.
    Madame Radovas blickte müde drein. Foscol wirkte
    zutiefst misstrauisch.
    »Tja, indem man Ihre Spezifikationen, die Daten aus dem Soletta-Unfall und Dr. Rivas Kenntnisse der Physik zusammenfügte – es war daran auch ein Mathematiker
    namens Dr. Yuell beteiligt, falls der Name Ihnen etwas sagt –, sind der führende Störungsanalytiker und die führende 5D-Raum-Expertin des Kaiserreiches zu dem
    Schluss gekommen, dass Sie es tatsächlich nicht geschafft haben, einen Wurmloch-Kollabierer zu erfinden. Was Sie erfunden haben, war ein Wurmloch-Bumerang. Dr. Riva 542
    sagt, das Wurmloch habe, als die fünfdimensionalen
    Wellen seine Resonanz über dessen Phasengrenzen hinaus verstärkten, anstatt zu kollabieren die Energie in Form eines Gravitationsimpulses an den dreidimensionalen Raum zurückgegeben. Dass sie in diesen Impuls hineingerieten, hat die Soletta und den Erzfrachter vernichtet und
    – tut mir Leid, Madame Radovas –, Dr. Radovas und Marie Trogir getötet. Das Spurensicherungsteam hat vor ein paar Stunden endlich ihre Leiche gefunden, wie ich leider berichten muss, umwickelt von Wrackteilen, die man vor fast einer Woche fand.«
    Cappell verriet seinen Kummer nur durch einen Atemstoß, aber in seinen Augen glitzerte es feucht. Klar!, dachte Miles, ich dachte, er hätte zu viel protestiert. Niemand wirkte überrascht, lediglich bedrückt.
    »Wenn es Ihnen also gelingt, Ihr Ding in Gang zu
    setzen, dann werden Sie tatsächlich diese Station, die etwa fünftausend Menschen auf ihr und sich selbst vernichten.
    Und morgen früh wird Barrayar immer noch hier sein.«
    Miles dämpfte seine Stimme fast zu einem Flüstern. »Alles für nichts, und weniger als nichts.«
    »Er lügt«, platzte Foscol heftig in das bestürzte Schweigen. »Er lügt.«
    Soudha stieß ein unheimliches Schnauben aus, fuhr sich mit den Händen durchs Haar und schüttelte den Kopf.
    Dann lachte er, zu Miles’ Bestürzung, laut auf.
    Cappell starrte seinen Kollegen an. »Glaubst du wirklich, dass das der Grund ist? Dass eine derartige Fehlfunktion aufgetreten ist?«
543
    »Das würde es erklären«, begann Soudha, »das würde es erklären … o Gott.« Er verstummte. »Ich

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