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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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trockenes Schnauben. Eine Ebene von der Spitze entfernt hatte Greenlaw eine endliche Zahl von Leuten zufrieden zu stellen beziehungsweise zu überzeugen. Er gestattete sich eine erste leise Hoffnung auf eine ziemlich geschmeidige Verhandlung.
    Sie zog die weißen Augenbrauen zusammen. »Man hat
    Sie die Stimme des Kaisers genannt. Glauben die
    Barrayaner wirklich, dass die Stimme ihres Kaisers über all diese Lichtjahre hinweg aus Ihrem Mund kommt?«
    Miles bedauerte, dass er sich nicht auf einem Sessel
    zurücklehnen konnte; stattdessen streckte er sein Rückgrat ein wenig. »Die Bezeichnung ist eine juristische Fiktion, aber kein Aberglaube. »Stimme des Kaisers‹ ist eigentlich ein Spitzname für meine Tätigkeit. Mein wirklicher Titel ist kaiserlicher Auditor – was daran erinnert, dass meine erste Aufgabe immer das Zuhören ist. Ich bin allein Kaiser Gregor verantwortlich und ich antworte nur für ihn.« Hier schien es ihm passend zu sein, solche Komplikationen wie ein mögliches Amtsenthebungsverfahren und andere Kontrollsysteme barrayaranischer Art nicht zu erwähnen.
    Wie zum Beispiel Attentate.
    »Kontrollieren Sie nun die barrayaranischen Militärkräfte hier im Lokalraum der Union?«, meldete sich Venn, der zweite Sicherheitsoffizier. Er hatte offensichtlich 1015
    inzwischen genügend Erfahrungen mit barrayaranischen
    Soldaten gesammelt, um einige Schwierigkeiten bei der
    Vorstellung zu haben, dass der etwas verkrümmte
    Kümmerling, der da vor ihm schwebte, den raubeinigen
    Vorpatril oder dessen zweifellos normalwüchsige und
    gesunde Kämpfer dominierte.
    Ja, aber Sie sollten meinen Vater sehen,.. Miles räusperte sich. »Da der Kaiser der Oberkommandierende des barrayaranischen Militärs ist, gilt seine Stimme automatisch als höchster Offizier aller barrayaranischen Streitkräfte im Umkreis, jawohl. Falls der Notfall es erfordert.«
    »Sie sagen damit also, dass diese Brutalos dort draußen schießen würden, wenn Sie es befehlen?«, fragte Venn säuerlich.
    Miles brachte eine knappe Verbeugung in Venns
    Richtung zustande, was in der Schwerelosigkeit nicht leicht war. »Sir, falls die Stimme des Kaisers es befiehlt, würden sie sich selbst erschießen.«
    Dies war pure Angeberei – na ja, teilweise Angeberei –, aber das brauchte Venn ja nicht zu wissen. Bel verzog auch weiterhin irgendwie keine Miene, dank irgendwelcher Götter, die hier zugegen waren, allerdings konnte Miles förmlich das Lachen sehen, das Bel Bel hinunterwürgte…
    Dass dir nicht die Trommelfelle platzen, Bel. Die weißen Augenbrauen der Eichmeisterin brauchten einen Moment, um sich wieder zu glätten.
    »Nichtsdestoweniger«, fuhr Miles fort, »während es
    nicht schwer ist, eine Gruppe von Leuten ausreichend zu 1016
    erregen, damit sie auf irgendetwas schießen, ist doch ein Zweck der militärischen Disziplin sicherzustellen, dass sie auch auf Befehl aufhören zu schießen. Jetzt ist nicht die Zeit fürs Schießen, sondern fürs Sprechen – und fürs Zuhören. Ich höre zu.« Er legte die Finger vor sich an den Spitzen zusammen, als säße er an einem Tisch. »Wie stellte sich von Ihrem Standpunkt aus gesehen die Folge der Ereignisse dar, die zu diesem unglücklichen Vorfall führten?«
    Greenlaw und Venn begannen gleichzeitig zu sprechen;
    doch die QuaddieFrau machte alsbald mit einer ihrer
    oberen Hände eine einladende Geste in Richtung des
    Sicherheitsoffiziers.
    Venn nickte und fuhr fort: »Es begann, als bei meiner Abteilung ein Notruf einging, wir sollten zwei von Ihren Leuten verhaften, die eine QuaddieFrau angegriffen hatten.«
    Damit erschien sozusagen eine neue Darstellerin auf der Bühne. Miles bewahrte einen neutralen Ausdruck.
    »Angegriffen in welchem Sinn?«
    »Sind in ihre Wohnung eingebrochen, rempelten sie an,
    warfen sie herum, brachen ihr einen Arm. Offensichtlich hatte man sie geschickt, um einen bestimmten barrayaranischen Offizier zu suchen, der sich nicht zum Dienst zurückgemeldet hatte…«
    »Aha. Handelt es sich dabei zufällig um Fähnrich
    Corbeau?«
    »Jawohl.«
    »Und er befand sich in der Wohnung der Frau?«
    »Ja.«
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    »Auf ihre Einladung hin?«
    »Ja.« Venn verzog das Gesicht. »Sie hatten sich
    anscheinend, hm, angefreundet. Granat Fünf ist Primaballerina im Minchenko-Gedächtnisensemble, das Live-Vorführungen im schwerelosen Balletttanz für Bewohner der Station und für planetarische Besucher gibt.« Venn holte Luft. »Es ist nicht völlig klar, wer zu wessen Verteidigung eilte,

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