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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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jetzt nur seine Vergangenheit wie ein blindes Schicksal nach ihm gegriffen hatte und alles zerstören sollte … Miles schluckte Schuldgefühl und Besorgnis hinunter und hielt sich davon zurück, Nicol gegenüber mit einer unbesonnenen und zusammenhanglosen Entschuldigung herauszuplatzen. Gewiss war gestern Abend Bel irgendwem oder irgendwas begegnet, aber Bel war schnell und clever und erfahren; Bel konnte damit fertig werden. Bel war früher immer mit allem fertig geworden.
    Doch selbst das Glück, das man sich schmiedete, ging
    manchmal zu Ende…
    Nicol unterbrach das gespannte Schweigen, indem sie
    Roic eine willkürliche Frage über Barrayar stellte, und der Gefolgsmann erwiderte mit schwerfälligem, aber freundlichem Geplauder, um sie von ihrer Anspannung abzulenken. Miles blickte auf seinen Kommunikator am Handgelenk. War es zu früh, um Ekaterin anzurufen?
    Was sollte er verdammt noch mal überhaupt als
    Nächstes tun? Er hatte geplant, diesen Vormittag mit
    Vernehmungen unter Schnell-Penta zu verbringen. All die Fäden, von denen er gedacht hatte, er habe sie in der Hand 1207
    und flechte sie hübsch zusammen, waren zu beunruhigend ähnlichen abgeschnittenen Enden gelangt: Firka
    verschwunden, Dubauer verschwunden, und jetzt auch
    noch Bel verschwunden. Und Solian, nicht zu vergessen!
    Trotz all ihrer irrgartenartigen Ungeplantheit war die Station Graf doch gar nicht so groß. Waren sie alle von demselben Verließ verschluckt worden? Wie viele Verließe konnte denn dieses verdammte Labyrinth haben?
    Zu seiner Überraschung wurde er in seiner frustrierten Selbstquälerei von der Nachtschichtleiterin unterbrochen, die zu einer der runden Türen den Kopf hereinsteckte. War sie nicht schon nach Hause gegangen?
    »Lord Auditor Vorkosigan, könnten wir Sie einen
    Moment sprechen?«, fragte sie in höflichem Ton.
    Er bat Nicol. ihn zu entschuldigen, und schwebte hinter Teris Drei her. Roic folgte ihm pflichtbewusst. Sie führte sie durch einen Korridor zurück in Venns nahe gelegenes Büro. Venn beendete gerade einen Anruf über KomKonsole und sagte: »Er ist hier, er ist aufgeregt, und er rückt mir auf die Pelle. Es ist Ihre Aufgabe, mit ihm umzugehen.« Er blickte über die Schulter und brach die Verbindung ab. Miles sah gerade noch, wie über der VidScheibe die Gestalt von Eichmeisterin Greenlaw, in eine Art Bademantel gehüllt, mit Gefunkel verschwand.
    Als die Tür sich wieder zischend hinter ihnen schloss, drehte sich die Schichtleiterin mitten in der Luft um und erklärte: »Der Polizist, den Sie beauftragten, Hafenmeister Thorne gestern Abend zu begleiten, berichtet, dass Thorne ihn wegschickte, als sie zum Gelenk kamen.«
1208
    »Zum was?«, fragte Miles. »Wann? Warum?«
    Sie blickte zu Venn hinüber, der ihr mit einer Geste
    bedeutete, sie solle fortfahren. »Das Gelenk ist eine unserer wichtigsten Korridornaben auf der schwerelosen Seite, dort gibt es eine Transferstation für Bubble-Cars und einen öffentlichen Garten – viele Leute treffen sich dort, um nach ihrem Schichtwechsel zu essen oder sonst etwas zu tun.
    Um etwa 1:00 begegnete Thorne dort Granat Fünf, die aus der anderen Richtung kam, und ging mit ihr beiseite, um sich wohl… äh… zu unterhalten.«
    »Ja und? Sie sind miteinander befreundet, glaube ich
    doch.«
    Venn rutschte hin und her – Miles erkannte verspätet,
    dass es aus Verlegenheit war – und sagte: »Wissen Sie
    zufällig, wie gut sie befreundet sind? Ich wollte das nicht vor dieser verzweifelten jungen Frau erörtern. Aber wir wissen, dass Granat Fünf, hm, exotische Planetarier bevorzugt, und der betanische Hermaphrodit ist immerhin ein betanischer Hermaphrodit. Alles in allem eine einfache Erklärung.«
    Ein halbes Dutzend leicht empörter Argumente schoss
    Miles durch den Kopf, die er aber alle auf der Stelle
    verwarf. Man nahm von ihm nicht an, dass er Bel so gut kannte. Nicht, dass jemand, der Bel kannte, über Venns delikate Andeutung im Geringsten schockiert gewesen wäre … nein. Bels sexueller Geschmack mochte eklektisch sein, aber der Hermaphrodit gehörte nicht zu den Menschen, die das Vertrauen eines Freundes verraten
    würden. So einer war er nie gewesen. Wir alle ändern uns.
    »Sie könnten Boss Watts fragen«, gab Miles zu bedenken.
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    Er bemerkte, wie Roic mit den Augen rollte und mit dem Kopf in Richtung von Venns KomKonsole nickte, die an
    der gewölbten Bürowand angebracht war. »Noch besser,
    rufen Sie Granat Fünf an«, fuhr Miles geschmeidig

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