Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Möglichkeit, dass ich hier etwas ziemlich schlimm vermasselt habe. Es kann sein, dass ich da nicht mehr
herauskomme. Die Situation ist hier ziemlich unklar und
… äh … ich fürchte, die Handschuhe meines Biotainer-Anzugs wurden von einer hässlichen kleinen cetagandanischen Falle, die ich ausgelöst habe, kontaminiert. Ich scheine mich mit dem gleichen Biogift infiziert zu haben, das Bel umgeworfen hat. Allerdings scheint das Zeug nicht sehr schnell zu wirken.«
Miles hörte, wie im Hintergrund Admiral Vorpatril
fluchte, und zwar in einer exquisiten Kasernenhofsprache, die überhaupt nicht im Einklang stand mit dem Respekt, der einem kaiserlichen Auditor Seiner Majestät Gregor Vorbarra geschuldet wurde. Ekaterin schwieg; er spitzte die Ohren, um ihren Atem zu hören. Die Tonreproduktion auf diesen erstklassigen Kommunikatoren war so ausgezeichnet, dass er es hören konnte, als sie wieder den Atem ausstieß, durch diese geschürzten, köstlichen warmen Lippen, die er weder sehen noch berühren konnte.
»Mir tut es…«, begann er von neuem, »mir tut es Leid,
dass… ich wollte dir geben – das war nicht, was ich – ich wollte dir nie Schmerz bereiten…«
»Miles, hör sofort mit diesem Gebrabbel auf.«
»So… äh, ja?«
Ihre Stimme wurde schärfer. »Wenn du mir hier draußen
wegstirbst, dann werde ich betrübt sein, ja, ich werde 1336
stocksauer sein. Es ist alles sehr schön, mein Schatz, aber darf ich darauf hinweisen, dass du im Augenblick gar keine Zeit hast, um in Angst zu schwelgen. Du bist der Mann, der zu seinem Lebensunterhalt Geiseln zu befreien pflegte. Es ist dir nicht gestattet. nicht aus dieser Sache herauszukommen. Also hör auf, dir über mich Sorgen zu machen, und fang an. dem. was du tust, Aufmerksamkeit zu widmen. Hörst du mir zu, Miles Vorkosigan? Untersteh dich, zu sterben! Ich werde es nicht dulden!«
Das schien endgültig zu sein. Allem zum Trotz grinste er. »Ja, meine Liebe«, sang er sanft und ermutigt. Die Vor-Ahninnen dieser Frau hatten im Krieg Bastionen verteidigt, o ja.
»Also hör auf mit mir zu reden und mach dich wieder an die Arbeit. Okay?«
Fast gelang es ihr, den bebenden Schluchzer aus dem
letzten Wort herauszuhalten.
»Halte die Festung, Schatz«, hauchte er zärtlich.
»Immer.« Er hörte, wie sie schluckte. »Immer.«
Sie unterbrach die Verbindung. Er nahm es als einen
Fingerzeig.
Rettung von Geiseln, ha? Wenn du möchtest, dass etwas richtig getan wird, dann tu es selbst. Wenn man es sich recht überlegte – hatte der Ba eigentlich eine Ahnung, was Miles' frühere Arbeit gewesen war? Oder nahm er an, Miles sei nur ein Diplomat, ein Bürokrat, ein weiterer erschrockener Zivilist? Der Ba konnte auch nicht wissen, wer seine Falle an der Fernsteuerung der Reparaturanzüge ausgelöst hatte. Nicht, dass dieser Biotainer-Anzug nicht 1337
schon nutzlos für Raumangriffe gewesen wäre, bevor er
völlig versaut worden war. Aber welche Instrumente waren hier auf der Krankenstation verfügbar, die man vielleicht einem Gebrauch zuführen konnte, den sich ihre Hersteller nie vorgestellt hatten? Und welches Personal?
Das medizinische Team verfügte über militärische
Ausbildung, okay, und Disziplin. Aber die Leute steckten auch bis zu den Ellbogen in anderen Aufgaben von höchster Priorität. Miles' allerletzter Wunsch war es, sie von ihrem beengten Labortisch und von ihrem kritischen Patienten abzuziehen, damit sie mit ihm Einsatzkommando spielten. Allerdings könnte es dazu noch kommen. Nachdenklich begann er im äußeren Raum der Krankenstation herumzugehen, Schubladen und Schränke zu öffnen und auf ihren Inhalt zu starren. Eine wirre Müdigkeit begann an seinem nervösen, mit Adrenalin voll gepumpten Hoch zu zerren, und hinter seinen Augen meldeten sich Kopfschmerzen. Geflissentlich ignorierte er deren schreckliche Bedeutung.
Er blickte durch die blauen Lichtstriche in den
Krankensaal. Der MedTech eilte vom Labortisch weg in
Richtung Baderaum mit einem Ding in den Händen, das
gewundene Schläuche hinter sich herzog.
»Flottenarzt Clogston!«. rief Miles.
Die zweite Gestalt im Schutzanzug drehte sich um. »Ja, Mylord?«
»Ich schließe Ihre innere Tür. Sie sollte sich im Falle einer Druckänderung von selbst schließen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich im Augenblick noch irgendwelchen
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ferngesteuerten Einrichtungen auf diesem Schiff trauen kann. Sind Sie darauf vorbereitet, Ihren Patienten in ein Bod-Pod zu verfrachten, falls
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