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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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herumzuposaunen, riskierte es, an den Knien kürzer gemacht zu werden. Elegant, kultiviert, selbstsicher… eine Frau, die wusste, was sie wollte und wie sie danach verlangte. Eine Frau aus seiner eigenen Klasse, die das Spiel verstand. Ein wenig älter, ja, aber was machte das schon, wo doch dieser Tage die Lebenserwartung so viel länger wurde. Man denke nur an die Betaner; Von Miles'
    betanischer Großmutter, die mindestens neunzig sein
    musste, wurde berichtet, sie habe einen Freund von
    achtzig. Warum hatte er nicht früher an Donna gedacht?
    - 164 -
    Donna, Donna, Donna, Donna. Hmm. Diese Begegnung
    würde er sich um nichts auf der Welt entgehen lassen.
    »Ich habe sie ins Vorzimmer der Bibliothek geleitet,
    Mylord, damit sie dort wartet«, drang Pyms vertrautes
    Brummen an Kareens Ohr. »Soll ich Ihnen irgendetwas
    bringen, oder… äh… irgendetwas?«
    »Nein, danke«, erwiderte Lord Marks hellere Stimme
    von der Eingangshalle her. »Nichts, das ist alles, danke.«
    Marks Kommen war auf dem Steinpflaster zu hören:
    drei schnelle, lange Schritte, zwei Hopser, ein leichtes Zögern und ein gemesseneres Schreiten auf den Türbogen des Vorzimmers zu. Hopser? Mark? Kareen sprang auf, während er um die Ecke kam. Ach du meine Güte, bestimmt war es für ihn nicht gut gewesen, so schnell so viel Gewicht zu verlieren – man sah nichts mehr von der vertrauten, übermäßig runden Kompaktheit, stattdessen wirkte er jetzt ganz schlabberig, sein Grinsen und seine strahlenden Augen ausgenommen…
    »Ah! Bleib genau da stehen!«, befahl er ihr, nahm einen Fußschemel, stellte ihn ihr vor die Knie, stieg hinauf und schlang seine Arme um sie. Sie umarmte ihn ihrerseits, und einen Moment lang erstarben alle Worte unter heftigen Küssen, die gegeben und empfangen und doppelt erwidert wurden.
    Dann holte er lang genug Luft, um zu fragen: »Wie bist du hierher gekommen?«, doch eine weitere Minute lang ließ er sie nicht antworten.
    »Zu Fuß«, erwiderte sie atemlos.
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    »Zu Fuß! Das müssen ja anderthalb Kilometer sein!«
    Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und lehnte
    sich weit genug zurück, um sein Gesicht zu betrachten. Er ist zu bleich, dachte sie missbilligend, er wirkt fast teigig.
    Noch schlimmer, mit seinen Knochen trat seine verborgene Ähnlichkeit mit Miles an die Oberfläche, eine Beobachtung, von der sie wusste, dass sie ihn erschrecken würde. Deshalb behielt sie den Eindruck für sich. »So?
    Mein Vater pflegte bei gutem Wetter jeden Tag hierher zu kommen, mit dem Stock und so, als er noch der Adjutant des Lordregenten war.«
    »Wenn du angerufen hättest, dann hätte ich Pym mit
    dem Wagen geschickt – verdammt, noch besser, ich wäre
    selbst gekommen. Miles sagt, ich kann seinen Leichtflieger benutzen, wann immer ich will.«
    »Einen Leichtflieger für sechs Häuserblöcke?«, rief sie ungehalten zwischen ein paar weiteren Küssen. »An einem schönen Frühlingsmorgen wie diesem?«
    »Nun, hier hat man keine Gleitwege … hmm … Oh, tut
    das gut…« Er knabberte an ihrem Ohr, atmete ihre
    kitzelnden Locken ein und wanderte mit einer Spirale von Küssen von ihrem Ohrläppchen bis zum Schlüsselbein. Sie umarmte ihn fest. Die Küsse schienen auf ihrer Haut zu brennen wie kleine feurige Fußspuren. »Du hast mir so gefehlt, so gefehlt, so gefehlt …«
    »Auch mir hast du so gefehlt, so gefehlt, so gefehlt.«
    Allerdings hätten sie zusammen heimreisen können, wenn er nicht auf diesem Abstecher nach Escobar bestanden hätte.
    - 166 -
    »Zumindest bist du durch diesen Fußmarsch ganz warm
    geworden… du könntest in mein Zimmer hochkommen
    und diese ganzen warmen Kleider ablegen… darf Grunz
    herauskommen zum Spielen, hmm…?«
    »Hier? Im Palais Vorkosigan? Mit den ganzen Gefolgsleuten im Haus?«
    »Hier lebe ich zurzeit.« Diesmal löste er sich und lehnte sich zurück, um sie anzuschauen. »Und es sind schließlich nur drei Gefolgsleute, und einer schläft tagsüber.« Er runzelte besorgt die Stirn. »Wie steht es mit eurem Haus…?«, wagte er zu fragen.
    »Noch schlimmer. Es ist voller Eltern. Und Schwestern.
    Geschwätziger Schwestern.«
    »Soll ich ein Zimmer mieten?«, schlug er nach einem
    Moment des Nachdenkens vor.
    Sie schüttelte den Kopf und suchte nach einer Erklärung für die verworrenen Gefühle, die sie selbst kaum verstehen konnte.
    »Wir könnten Miles' Leichtflieger ausleihen…«
    Sie musste unwillkürlich kichern. »Da wäre wirklich nicht genügend Platz. Selbst

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