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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Augenblick, er könnte ihn mit einem eigenen leiblichen Erben verdrängen. Verdammt, Pierre hätte erwarten dürfen, mithilfe der modernen Medizin noch weitere vierzig Jahre zu leben. Ich als Lady Donna hätte nicht mehr gehabt als meine kümmerliche Aussteuer. Der Nachlass befindet sich in einem völlig unglaublichen Durcheinander.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte Ivan. »Aber glaubst du wirklich, dass du das durchbringst? Ich meine, Pierre ist - 284 -
    doch der mutmaßliche Erbe. Und was immer du jetzt bist, zum Zeitpunkt von Pierres Tod warst du nicht Pierres jüngerer Bruder.«
    »Das ist der wichtigste juristische Punkt in dem Plan.
    Der Erbe eines Grafen erbt zum Zeitpunkt des Todes seines Vorgängers nur dann, wenn er schon vor dem Rat der Grafen eingeschworen ist. Ansonsten wird der Distrikt nicht vererbt, bis der Rat den Erben bestätigt. Und zu dem Zeitpunkt –irgendwann im Laufe der nächsten paar Wochen – werde ich nachweisbar Pierres Bruder sein.«
    Ivan verzog den Mund, während er dies überdachte.
    Nach dem glatten Sitz der schwarzen Jacken, waren die
    schönen großen Brüste, in die er einst… schon gut! – auf jeden Fall waren sie jetzt sichtlich ganz weg. »Du hast dich wirklich einer Operation … was hast du gemacht mit den … du hast dich doch nicht zum Hermaphroditen machen lassen, oder? Oder wo ist… alles geblieben?«
    »Falls du meine früheren weiblichen Organe meinst, so
    habe ich sie mit dem Rest meines Gepäcks auf Beta
    zurückgelassen. Man findet kaum Narben, der Chirurg war so geschickt. Sie hatten ihre Zeit gehabt, weiß Gott –ich kann nicht sagen, dass ich sie vermisse.«
    Ivan vermisste sie schon. Verzweifelt. »Ich habe
    überlegt, ob du sie vielleicht eingefroren hast. Für den Fall, dass es nicht klappt, oder dass du deine Meinung änderst.«
    Ivan versuchte, den hoffnungsvollen Ton aus seiner
    Stimme herauszuhalten. »Ich weiß, dass es Betaner gibt, die drei oder viermal in ihrem Leben das Geschlecht wechseln.«
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    »Ja, ich bin einigen davon in der Klinik begegnet. Sie waren außerordentlich hilfsbereit und freundlich, muss ich sagen.«
    Szabo rollte nur leicht mit den Augen. Diente er jetzt als Lord Donos persönlicher Kammerdiener? Das war üblich für den ranghöchsten Gefolgsmann eines Grafen. Szabo muss alles im Detail miterlebt haben. Zwei Zeugen. Sie hat zwei Zeugen mitgenommen, ich verstehe.
    »Nein«, fuhr Dono fort, »falls ich je wieder zurückwechsle – doch das zu tun habe ich nicht vor, vierzig Jahre waren schließlich genug –, dann würde ich mit frisch geklonten Organen wieder neu beginnen, wie ich es jetzt gemacht habe. Ich könnte wieder Jungfrau sein. Was für ein schrecklicher Gedanke.«
    Ivan zögerte. Schließlich fragte er: »Musstest du nicht von irgendwoher ein Y-Chromosom hinzufügen? Woher hast du es bekommen? Haben die Betaner es geliefert?« Er blickte hilflos in Donos Schritt, dann schaute er schnell wieder weg. »Kann Richars nicht argumentieren, dass das – das erbende Stück zum Teil betanisch ist?«
    »Daran habe ich gedacht. Deshalb habe ich es von Pierre genommen.«
    »Du hast doch nicht… äh… deine neuen männlichen
    Organe von ihm klonen lassen?« Ivan war fassungslos
    angesichts dieser grotesken Idee. Sie tat ihm in der Seele weh. War das jetzt eine Art Techno-Inzest oder was?
    »Nein, nein! Ich gebe zu, ich habe mir eine winzige
    Gewebeprobe von meinem Bruder ausgeborgt – er
    brauchte sie inzwischen nicht mehr –, und die betanischen
    - 286 -
    Ärzte benutzten ein Chromosom davon, just für meine
    neuen geklonten Körperteile. Meine neuen Hoden sind
    vermutlich zu etwas weniger als zwei Prozent Pierre, je nachdem, wie man es berechnet. Falls ich je beschließe, meinem Pimmel einen Spitznamen zu geben, wie es manche Kerle tun, dann sollte ich ihn vermutlich nach ihm benennen. Allerdings hege ich keine große Neigung dazu.
    Dieser Teil fühlt sich sehr nach mir an.«
    »Aber sind die Chromosomen deines Körpers immer
    noch XX?«
    »Nun ja.« Dono runzelte unsicher die Stirn und kratzte sich an seinem Bart. »Ich erwarte, dass Richars versuchen wird, damit einen Punkt zu machen, falls er daran denkt. Ich habe mich mit der retrogenetischen Behandlung für eine komplette somatische Transformation befasst. Doch dafür hatte ich nicht die Zeit, es kann dabei merkwürdige Komplikationen geben, und bei einer Gen-Splissung dieses Ausmaßes ist das Ergebnis für gewöhnlich nicht besser als bei einem teilweisen

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