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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dich richtig verstehe. Du hast diese mittellose Witwe genommen, die sich darum bemüht, zum ersten Mal in ihrem Leben auf die eigenen Beine zu kommen, und hast eine goldene Gelegenheit für eine Karriere als Köder vor ihr baumeln lassen, bloß um sie an dich zu binden und sie von anderen möglichen Romanzen abzuhalten.«
    Dies war wohl eine schonungslos unverblümte Art der
    Formulierung. »Nicht… nicht bloß«, würgte Miles. »Ich - 414 -
    habe versucht, ihr einen Gefallen zu tun. Ich habe mir nie vorgestellt, dass sie es aufgeben würde – der Garten war alles für sie.«
    Die Gräfin lehnte sich zurück und betrachtete ihn mit einem schrecklich nachdenklichen Gesichtsausdruck, den sie immer annahm, wenn man den Fehler begangen hatte, ihre volle und ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Miles… erinnerst du dich noch an jenen unglücklichen Zwischenfall mit Gefolgsmann Esterhazy und dem Crossball-Spiel, als du ungefähr zwölf Jahre alt warst?«
    Seit Jahren hatte er nicht mehr daran gedacht, aber auf ihre Worte hin überflutete ihn die Erinnerung, immer noch vermischt mit Scham und Wut. Der Gefolgsmann pflegte mit ihm und manchmal auch mit Elena und Ivan im Hintergarten von Palais Vorkosigan Crossball zu spielen: ein Spiel von geringer Wucht, mit einer minimalen Bedrohung für seine damals brüchigen Knochen, das aber schnelle Reflexe und ein gutes Timing erforderte. Er war stolz gewesen, als er zum ersten Mal ein Match gegen einen richtigen Erwachsenen gewonnen hatte, in diesem Fall gegen Gefolgsmann Esterhazy. Und ihn hatte die Wut gepackt, als eine Bemerkung, die er nicht hatte mithören sollen, ihm enthüllt hatte, dass das Spiel eine abgekartete Sache gewesen war. Vergessen. Aber nicht vergeben.
    »Der arme Esterhazy hatte gedacht, es würde dich
    aufmuntern, denn damals warst du deprimiert wegen
    irgendeiner Kränkung – ich weiß nicht mehr welche –, die du in der Schule erlitten hattest«, sagte die Gräfin. »Ich erinnere mich noch, wie wütend du warst, als du - 415 -
    draufkamst, dass er dich hatte gewinnen lassen. Was für ein Theater du damals gemacht hast. Wir dachten schon, du würdest dir etwas antun.«
    »Er hat mir meinen Sieg gestohlen«, knirschte Miles,
    »so gewiss, wie wenn er betrogen hätte, um zu gewinnen.
    Und er hat jeden nachfolgenden Sieg mit Zweifel vergiftet.
    Ich hatte ein Recht, sauer zu sein.«
    Seine Mutter saß ruhig und erwartungsvoll da.
    Jetzt ging ihm ein Licht auf. Selbst als er die Augen zukniff, schmerzte ihn die Intensität ihres Blickes im Kopf.
    »Oh. Neiiiin«, stöhnte Miles erstickt in das Kissen, das er sich vors Gesicht schob. »Ich habe ihr das angetan?«
    Seine Mutter ließ ihn erbarmungslos darin schmoren, in einem Schweigen, das schärfer war als Worte.
    »Ich habe ihr das angetan…«, stöhnte er Mitleid erregend.
    Doch er schien kein Mitleid zu ernten. Er drückte das Kissen an die Brust. »O Gott. Das ist genau, was ich getan habe. Sie hat es selbst gesagt. Sie sagte, der Garten hätte ihr Geschenk sein können. Und ich hätte es ihr weggenommen. Auch. Was keinen Sinn ergab, da sie es war, die gerade gekündigt hatte … Ich dachte, sie würde anfangen, mit mir zu streiten. Ich war so erfreut, weil ich dachte, wenn sie nur mit mir stritte…«
    »Dann könntest du gewinnen?«, ergänzte der Graf
    trocken.
    »Uh… ja.«
    »O mein Sohn.« Der Graf schüttelte den Kopf. »O mein
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    armer Sohn.« Miles missverstand dies nicht als Ausdruck von Mitempfinden. »Die einzige Art und Weise, wie du diesen Krieg gewinnen kannst, ist, mit bedingungsloser Kapitulation zu beginnen.«
    »Wie ihr gewinnen könnt, wohlgemerkt«, warf die Gräfin ein.
    »Ich habe versucht zu kapitulieren!«, protestierte Miles heftig. »Die Frau hat keine Gefangenen genommen! Ich habe versucht, sie zu provozieren, dass sie mich in den Boden stampft, aber sie wollte es nicht tun. Sie ist zu würdevoll, zu übersozialisiert, zu… zu…«
    »Zu klug, um sich auf dein Niveau herabzubegeben?«,
    schlug die Gräfin vor. »Du meine Güte. Ich glaube, ich fange an, diese Ekaterin zu mögen. Und ich bin ihr noch nicht einmal gebührend vorgestellt worden. Ich möchte euch gern vorstellen – sie haut ab! kommt mir ein bisschen… abgehackt vor.«
    Miles funkelte sie an. Doch er hielt den Blick nicht
    durch. Etwas leiser sagte er: »Sie hat mir heute Nachmittag alle Gartenpläne zurückgeschickt, über die KomKonsole.
    Genau wie sie es gesagt hat, dass sie es tun würde.

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