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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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welches von beiden. Wenn er sagte, jemand sei die richtige Person für einen Job, dann stellte sich heraus, dass es stimmte. So oder so. Wenn er meint, Sie würden eine gute Lady Vorkosigan abgeben, dann hat er zweifellos Recht. Allerdings«, sein Ton wurde leicht grämlich, »wenn Sie sich auf Gedeih und Verderb mit ihm zusammentun, dann kann ich Ihnen persönlich garantieren, dass Sie es nie mehr in der Hand haben werden, was als - 520 -
    Nächstes geschieht. Nicht, dass man das wirklich jemals hätte.«
    Ekaterin nickte schmerzlich zustimmend. »Als ich
    zwanzig war. habe ich mein Leben gewählt. Es war nicht das. das ich jetzt führe.«
    Illyan lachte gequält. »Oh. zwanzig. Du lieber Gott. Ja.
    Als ich mit zwanzig den Eid auf Kaiser Ezar ablegte, da hatte ich mir meine militärische Karriere in großen Zügen zurechtgelegt: Schiffsdienst, ja, und mit dreißig Kapitän eines Schiffes, und mit fünfzig Admiral, und Eintritt in den Ruhestand mit sechzig, ein Mann mit zweimal zwanzig Jahren Dienst. Ich zog natürlich in Betracht, dass ich getötet werden könnte. Alles sehr klar und ordentlich.
    Schon am folgenden Tag begann mein Leben sich in eine andere Richtung zu entwickeln, als ich stattdessen dem KBS zugewiesen wurde. Und es schlug erneut eine andere Richtung ein, als ich mich mitten in einem Bürgerkrieg, den ich nie vorausgesehen hatte, zum Chef des KBS
    befördert fand und einem Kaiser im Knabenalter diente, der ein Jahrzehnt zuvor noch gar nicht auf der Welt gewesen war. Mein Leben war eine lange Kette von Überraschungen. Vor einem Jahr hätte ich mir noch gar nicht vorstellen können, wie ich heute bin. Oder geträumt haben, dass ich glücklich bin. Natürlich, Lady Alys…« Bei der Erwähnung des Namens wurde sein Gesicht sanfter, er hielt inne, ein seltsames Lächeln umspielte seine Lippen.
    »In letzter Zeit bin ich zu der Auffassung gelangt, dass der Hauptunterschied zwischen Himmel und Hölle darin besteht, mit wem man dort Umgang hat.«
    Konnte man einen Mann nach seinem Umgang
    - 521 -
    beurteilen? Konnte sie Miles auf diese Weise beurteilen?
    Ivan war charmant und witzig, Lady Alys war geschmackvoll und eindrucksvoll, Illyan, trotz seiner unheilvollen Geschichte, auf seltsame Weise liebenswürdig. Miles'
    Klonbruder Mark schien trotz all seiner bitteren Schärfe ein wirklicher Bruder zu sein. Kareen Koudelka war pures Vergnügen. Die Vorbrettens, der Rest des Koudelka-Clans, Duv Galeni, Tsipis, Ma Kosti, Pym, selbst Enrique …
    Miles schien Freunde mit Geist, Würde und außerordentlichen Fähigkeiten um sich zu versammeln, und das so beiläufig und unbefangen, wie ein Komet seinen Lichtschweif hinter sich herzog.
    Wenn sie zurückblickte, so wurde ihr bewusst, wie
    wenige Freunde Tien gehabt hatte. Er hatte seine
    Mitarbeiter verachtet, seine verstreut lebenden Verwandten gering geschätzt. Sie hatte sich gesagt, er habe nicht das Talent zum gesellschaftlichen Umgang oder sei einfach zu beschäftigt. Nachdem er seine Schulzeit hinter sich hatte, hatte Tien keinen neuen guten Freund mehr gewonnen. Sie hatte sich daran gewöhnt, seine Isolation zu teilen; zu zweit allein war eine vollkommene Zusammenfassung ihrer Ehe.
    »Ich denke, Sie haben ganz Recht, Sir.«
    Aus dem Haus drang plötzlich Nikkis Stimme laut und
    schrill an ihr mütterliches Ohr: »Nein! Nein!« Widersetzte er sich seinem Onkel wegen irgendwas? Ekaterin hob den Kopf, lauschte und runzelte unbehaglich die Stirn.
    »Hm… entschuldigen Sie mich.« Sie lächelte Illyan kurz zu. »Ich glaube, ich sollte mal lieber nachschauen. Ich bin gleich wieder zurück…«
    - 522 -
    Illyan nickte verständnisvoll und tat höflich so, als richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Garten.
    Ekaterin betrat die Küche – nach dem hellen Licht
    draußen wirkte es hier fast dämmerig – und bog still um die Ecke vom Speisezimmer zum Salon. Im Türbogen blieb sie überrascht stehen. Die Stimme, die sie gehört hatte, war nicht die ihres Onkels; der Sprecher war Alexi Vormoncrief.
    Nikki saß zusammengekauert in Onkel Vorthys' großem
    Sessel in der Ecke. Vormoncrief ragte drohend über ihm, das Gesicht angespannt, die Hände nervös gekrümmt.
    »Zurück zu diesen Bandagen, die du an Lord
    Vorkosigans Handgelenken gesehen hast an dem Tag,
    nachdem dein Vater getötet wurde«, sagte Vormoncrief in einem drängenden Ton. »Was für welche waren das? Wie groß?«
    »Ich weiß nich.« Nikki zuckte die Achseln. »Das waren einfach Bandagen.«
    »Doch

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