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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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selbstmörderischen Idioten vor, der nichts zu verlieren hat und in einem trunkenen, feindseligen Nebel herumtorkelt.
    Bewaffnet. Schließlich hatte ich mich so über, wie damals auch alle anderen mich über gehabt haben müssen, und ich zog mich zurück.«
    Dieser gequälte Junge war jetzt verschwunden und hatte diesen würdevollen alten Mann zurückgelassen, der gnädig Gericht über ihn hielt. Das erklärte, warum Miles' Vater, so altmodisch barrayaranisch er teilweise auch war, nie Miles zur Lösung seiner Schwierigkeiten in Herzensangelegenheiten auch nur den Hauch eines Vorschlags zu einer arrangierten Ehe gemacht und auch nicht die geringste Kritik an seinen wenigen Affären geäußert hatte. Miles reckte das Kinn und schenkte seinem Vater ein schräges Lächeln. »Deine Strategie gefällt mir nicht, Sir. Vom Trinken wird mir schlecht. Ich komme mir nicht ein bisschen selbstmörderisch vor. Und ich habe alles zu verlieren.«
    »Ich habe es nicht empfohlen«, erwiderte der Graf sanft.
    Er lehnte sich zurück. »Später – viel später –, als auch ich zu viel zu verlieren hatte, hatte ich deine Mutter bekommen. Ihre gute Meinung war die einzige, die ich brauchte.«
    »Ja? Und was, wenn ihre gute Meinung auf dem Spiel
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    gestanden wäre? Wie hättest du dich dann verhalten?«
    Ekaterin…
    »Wahrscheinlich wäre ich auf Hände und Knie
    gesunken.« Der Graf schüttelte den Kopf und lächelte
    langsam. »Also… äh… wann werden wir endlich dieser
    Frau begegnen, die eine so belebende Wirkung auf dich hat? Sie und ihren Nikki. Vielleicht könntest du sie bald einmal hierher zum Dinner einladen?«
    Miles krümmte sich. »Nicht… nicht noch ein Dinner.
    Nicht so bald.«
    »Ich habe sie nur so frustrierend kurz gesehen. Das
    wenige, was ich sah, war sehr attraktiv, dachte ich damals.
    Nicht zu dünn. Sie war sehr weich, als sie von mir
    abprallte.« Graf Vorkosigan grinste kurz bei dieser
    Erinnerung. Miles' Vater huldigte einem archaischen barrayaranischen Ideal weiblicher Schönheit, das die Fähigkeit zum Überleben kleinerer Hungersnöte einschloss; Miles musste zugeben, dass er selbst für diesen Typ empfänglich war. »Auch in vernünftigem Rahmen athletisch. Offensichtlich könnte sie schneller laufen als du. Deshalb würde ich vorschlagen, du versuchst es nächstes Mal mit Schmeicheleien statt mit direkter Verfolgung.«
    »Ich habe es schon versucht«, seufzte Miles.
    Der Graf betrachtete seinen Sohn halb amüsiert, halb
    ernst. »Deine Parade von Frauen ist für deine Mutter und mich sehr verwirrend, weißt du. Wir wissen nicht, ob wir anfangen sollen, zu ihnen eine Beziehung zu entwickeln oder nicht.«
    »Was für eine Parade?«, fragte Miles ungehalten. »Ich
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    habe eine einzige galaktische Freundin mit nach Hause gebracht. Eine. Es war nicht meine Schuld, dass es nicht geklappt hat.«
    »Plus einige, hm, außerordentliche Damen, die Illyans Berichte zierten und es nicht bis hier geschafft haben.«
    Miles meinte zu spüren, wie seine Augen schielten.
    »Aber wie konnte er – Illyan wusste nie – er hat dir nie etwas davon erzählt – nein. Sag es mir nicht. Ich will es nicht wissen. Aber ich schwöre, das nächste Mal, wenn ich ihn sehe…«Er blickte den Grafen finster an, der ihn mit vollkommen unbewegter Miene anlachte. »Vermutlich wird sich Simon Illyan nicht daran erinnern. Oder er wird so tun, als erinnerte er sich nicht. Verdammt bequem, diese wahlweise Amnesie, die er entwickelt hat. Jedenfalls«, fügte er hinzu, »habe ich die wichtigen Frauen Ekaterin gegenüber schon erwähnt, also, was soll's?«
    »So? Hast du eine Beichte abgelegt oder geprahlt?«
    »Klar Schiff gemacht. Ehrlichkeit… ist die einzige
    Methode, die bei ihr zählt.«
    »Ehrlichkeit ist die einzige Methode bei jedem
    Menschen, wenn man einander so nahe ist, dass man quasi in der Haut des anderen lebt. Also… ist diese Ekaterin nur eine weitere vorübergehende Schwärmerei?« Der Graf zögerte. Um seine Augen bildeten sich Fältchen. »Oder ist sie die eine, die meinen Sohn immer und heftig liebt –seinen Haushalt und seinen Besitz beisammenhält – in Gefahr und Not und Tod neben ihm steht – und die Hände meiner Enkel anleitet, wenn sie mein Begräbnisopfer entzünden?«
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    Miles schwieg und bewunderte flüchtig die Fähigkeit
    seines Vaters, Sätze wie diese abzuliefern. Es erinnerte ihn an die Methode, wie ein Kampflandeshuttle gezielte Brandbomben ablieferte. »Das wäre … das wäre

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