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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Zuversicht, ihn schnell zur
    Vernunft gebracht zu haben, verschwand, als er fortfuhr:
    »Wie mir erklärt wurde, würde jede Anklage gegen ihn im Rat vor und von seinen Standesgenossen vorgebracht werden müssen. Sein Vater mag sich ja nach Sergyar zurückgezogen haben, aber Sie können sicher sein, dass seine zentristische Koalition noch mächtig genug ist, um jeden derartigen Schritt zu unterbinden.«
    »Hoffentlich.« Die Anklage würde unterdrückt werden,
    o ja, aber nicht aus dem Grund, den Vassily unterstellte.
    Sie starrte ihn mit zusammengepressten Lippen kühl an.
    »Aber weißt du, Ekaterin«, warf Hugo nervös ein,
    »dieselbe Person hat Vassily informiert, dass Lord
    Vorkosigan versucht hat, dich zur Annahme eines
    Heiratsantrags von seiner Seite zu zwingen.«
    - 629 -
    Sie seufzte empört. »Zwingen? Nein, gewiss nicht.«
    »Aha.« Hugos Gesicht erhellte sich.
    »Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten. Sehr…
    unbeholfen.«
    »Mein Gott, ist das wirklich wahr?« Hugo wirkte für einen Moment bestürzt. Er klang viel erschrockener darüber als über die Beschuldigung des Mordes – was doppelt unschmeichelhaft war, wie Ekaterin fand. »Du hast natürlich abgelehnt!«
    Sie berührte die linke Seite ihres Bolero und fuhr dem inzwischen nicht mehr so steifen Umriss des Papiers nach, das sie dort gefaltet aufbewahrte. Miles' Brief war nicht etwas, was sie gerne herumliegen lassen wollte, wo es dann jeder nehmen und lesen konnte, und außerdem… wollte sie ihn selbst dann und wann wieder lesen. Von Zeit zu Zeit.
    Sechs oder zwölf Mal am Tag… »Nicht direkt.«
    Hugo runzelte die Stirn. »Was meinst du mit nicht direkt? Ich dachte, das wäre eine Frage, auf die man mit ja oder nein antwortet.«
    »Es ist… schwer zu erklären.« Sie zögerte. Es war
    einfach nicht ihre Sache, vor Tiens nächstem Cousin
    auszuführen, wie ein Jahrzehnt von Tiens privatem Chaos ihre Seele erschöpft hatte. »Und sehr persönlich.«
    »In dem Brief hieß es«, brachte Vassily hilfsbereit vor,
    »dass Sie verwirrt und bestürzt zu sein schienen.«
    Ekaterin kniff die Augen zusammen. »Von welchem
    Wichtigtuer haben Sie denn überhaupt diese Information?«
    »Von einem Ihrer Freunde«, erwiderte Vassily, »der sehr um Ihre Sicherheit besorgt ist.«
    - 630 -
    Ein Freund? Die Professora war ihre Freundin. Kareen, Mark … Miles, doch der würde sich wohl kaum selbst verleumden, etwa … Enrique? Tsipis? »Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer meiner Freunde so etwas tun oder sagen würde.«
    Hugos Sorgenfalten wurden noch tiefer. »Der Brief
    besagte auch, dass Lord Vorkosigan alle Arten von Druck auf dich ausgeübt hat. Dass er eine seltsame Macht über dein Denken besitzt.«
    Nein. Nur über mein Herz, glaube ich. Ihr Denken war vollkommen klar. Es war ihr übriges Ich, was zu rebellieren schien. »Er ist ein sehr attraktiver Mann«, gab sie zu.
    Hugo tauschte mit Vassily einen verblüfften Blick aus.
    Beide Männer waren Miles bei Tiens Bestattung begegnet; natürlich war Miles damals sehr verschlossen und förmlich gewesen, und auch noch erschöpft von seinem Einsatz auf Komarr. Sie hatten keine Gelegenheit gehabt zu erleben, wie er war, wenn er sich öffnete – das schwer fassbare Lächeln, die hellen, eigentümlichen Augen, der Esprit und die Worte und die Leidenschaft… der Ausdruck der Bestürzung in seinem Gesicht, als er mit den Butterkäfern in den Vorkosigan-Farben konfrontiert worden war …Sie lächelte hilflos, während sie sich daran erinnerte.
    »Kat«, sagte Hugo aus der Fassung gebracht, »der Mann ist ein Mutant. Er reicht dir kaum bis an die Schulter. Er hat deutlich einen Buckel – ich weiß nicht, warum das nicht chirurgisch korrigiert wurde. Er ist einfach seltsam.«
    »Oh, er ist mindestens ein Dutzend Mal operiert worden.
    - 631 -
    Seine ursprüngliche Behinderung war viel, viel schlimmer.
    Man kann immer noch die verblassten alten Narben von
    den Eingriffen sehen, die sich über seinen ganzen Körper hinziehen.«
    Hugo starrte sie an. »Über seinen ganzen Körper?«
    »Hm. Nehme ich an. So viel ich jedenfalls gesehen
    habe.« Beinahe hätte sie gesagt: Die obere Hälfte. Eine vollkommen unnötige Vision von Miles in völliger Nacktheit, wie ein Geschenk eingewickelt in Laken und Decken im Bett, und sie bei ihm, wie sie langsam alle seine verschlungenen Narbenmuster von oben bis unten erforschte, lenkte ihre Vorstellung für einen Augenblick ab. Sie verscheuchte sie mit einem Blinzeln und hoffte,

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