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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Abstimmung wäre schon
    vorüber.«
    Ivan grinste und dämpfte ebenfalls seinen Ton. »Wie,
    und du bist so betanisch? Halbbetanisch. Ich dachte, du hießest die Demokratie gut, Miles. Magst du sie nicht mehr?«
    Miles lächelte dünn und ließ sich nicht ködern. Er
    wünschte den beiden Grafen freundlich gute Nacht und
    ging etwas steif davon.
    »Arals Sohn sieht nicht gut aus«, bemerkte Vorhalas und schaute hinter ihm her.
    »Nun ja, er wurde aus medizinischen Gründen aus dem
    Dienst entlassen«, gab Falco zu bedenken. »Es war ein Wunder, dass er überhaupt so lang dienen konnte. Ich vermute, dass ihn seine alten Probleme wieder eingeholt haben.«
    Das stimmte, überlegte Ivan, aber nicht in dem Sinn, den Falco meinte. Vorhalas blickte etwas grimmig drein.
    Vielleicht dachte er an Miles' vorgeburtliche SoltoxinSchädigung und die leidvolle Geschichte der Familie Vorhalas. die damit verbunden war. Ivan, der Mitleid mit dem alten Mann hatte, warf ein: »Nein, Sir. Er wurde im Dienst verwundet.« Genau genommen legten diese graue Hautfärbung und die gehemmten Bewegungen den Gedanken nahe, dass Miles kürzlich wieder einen seiner Anfälle gehabt hatte.
    Graf Vorhalas runzelte die Stirn. »Also, Ivan. Sie
    kennen ihn besser als alle anderen. Was denken Sie über diese hässliche Geschichte, die da über ihn und den verstorbenen Ehemann dieser Vorsoisson-Frau kursiert?«
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    »Ich glaube, dass sie komplett erfunden ist, Sir.«
    »Alys sagt das Gleiche«, bemerkte Falco. »Ich würde
    sagen, sie ist in einer Position, um die Wahrheit zu kennen, falls überhaupt jemand sie kennt.«
    »Das gebe ich zu.« Vorhalas blickte auf das Gefolge des Kaisers am anderen Ende des glitzernden und dicht bevölkerten Salons. »Ich glaube auch, dass sie gegenüber den Vorkosigans völlig loyal ist und ohne Zögern lügen würde, um ihre Interessen zu schützen.«
    »Sie haben zur Hälfte Recht«, erwiderte Ivan gereizt.
    »Sie ist völlig loyal.«
    Vorhalas machte eine beschwichtigende Geste. »Beißen
    Sie mich nicht, junger Mann. Vermutlich werden wir es nie wirklich wissen. Wenn man älter wird, lernt man mit solchen Ungewissheiten zu leben.«
    Ivan schluckte eine gereizte Antwort hinunter. Graf
    Vorhalas war der sechste, dessen mehr oder weniger
    verblümte Frage nach den Angelegenheiten seines Cousins er an diesem Abend erduldet hatte. Wenn Miles nur mit der Hälfte davon fertig werden musste, dann war es kein Wunder, dass er erschöpft aussah. Allerdings, überlegte Ivan verdrießlich, war es wahrscheinlich, dass sehr wenige Männer es wagten, ihm solche Fragen von Angesicht zu Angesicht zu stellen – was bedeutete, dass Ivan alles Feuer, das für Miles gedacht war, auf sich zog. Typisch, einfach typisch.
    »Wenn Sie nicht zu Vorsmythe gehen«, sagte Falco zu
    Vorhalas, »warum kommen Sie dann nicht mit mir mit
    nach Palais Vorpatril? Wo wir wenigstens im Sitzen
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    trinken können. Ich hatte vor, mich einmal in aller Ruhe mit Ihnen über dieses Wasserscheidenprojekt zu unterhalten.«
    »Danke, Falco. Das klingt bedeutend erholsamer. Alles andere als die Aussicht, dass große Geldsummen von Hand zu Hand gehen und so eine ziemlich zermürbende Aufregung unter unseren Kollegen erzeugen.«
    Daraus schloss Ivan, dass die Industrien in Vorhalas'
    Distrikt großenteils den Anschluss an diese neue
    komarranische wirtschaftliche Gelegenheit verpasst hatten.
    Die glasige Benommenheit, die ihn überkam, hatte nichts mit zu viel Trinken zu tun; tatsächlich legte sie den Gedanken nahe, dass er viel zu wenig getrunken hatte. Er wollte gerade seinen Ausflug zur Bar fortsetzen, als ihm eine noch bessere Unterhaltung ins Blickfeld geriet.
    Olivia Koudelka. Sie trug ein weiß-beiges Spitzenkleid, das irgendwie ihre blonde Schüchternheit betonte. Und sie war allein. Zumindest vorübergehend.
    »Ach, entschuldigen Sie mich, meine Herrn. Ich sehe
    eine Freundin, die sich in Not befindet.« Ivan entfloh den Grauhaarigen und steuerte auf seine Beute zu. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht, und sein Gehirn schaltete in den Schongang. Die sanfte Olivia war auf Ivans Scanner immer von ihren älteren und kühneren Schwestern Delia und Martya verdeckt worden. Doch Delia hatte Duv Galeni erwählt, und Martya hatte Ivans Antrag mit klaren Worten abgelehnt. Vielleicht… vielleicht hatte er ein bisschen zu früh aufgehört, sich im Stammbaum der Koudelkas hinabzuarbeiten.
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    »Guten Abend, Olivia. Was für ein hübsches Kleid.« Ja,

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