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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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bestand, eine Kreatur zu füttern, zu streicheln und zu umsorgen, die auf seine Verehrung vor allem mit feindseligen Geräuschen reagierte, würde mit Martya großartig auskommen. Nach ein paar weiteren ermutigenden Piepsern schob Enrique die Königin in den Stahlkäfig, wo sie von ihren Arbeiternachkommen umschwärmt, gepflegt, verwöhnt und gefüttert wurde.
    Kareen seufzte sanft und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Entzifferung von Marks gekritzelten Notizen über die Kosten-Preis-Analyse ihrer fünf wichtigsten vorgeschlagenen Nahrungsprodukte. Einen
    Namen für sie alle zu finden würde eine Herausforderung darstellen. Marks Ideen waren meistens fad, und es hatte keinen Sinn, Miles zu fragen, dessen verbitterte Vorschläge alle auf Bezeichnungen wie Kotzcreme und Schabenschmalz hinausliefen.
    An diesem Vormittag war Palais Vorkosigan sehr ruhig.
    Alle Gefolgsleute, die sich Miles nicht ausgeliehen hatte, waren mit dem Vizekönig und der Vizekönigin zu einem exquisiten politischen Frühstück gegangen, das zu Ehren der künftigen Kaiserin stattfand. Der Großteil des Personals hatte den Vormittag frei bekommen. Mark hatte – zusammen mit Ma Kosti, die allmählich ihre dauernde
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    Beraterin für Produktentwicklung wurde – die Gelegenheit ergriffen und war zu einer kleinen Firma unterwegs, wo er bei der Verpackung von Molkereiprodukten zuschauen wollte. Tsipis hatte einen ähnlichen Verpacker in Hassadar entdeckt, der auf ein größeres Betriebsgelände umzog, und er hatte Marks Aufmerksamkeit auf die verlassene Produktionsstätte als möglichen Standort für die Pilotanlage für Butterkäferprodukte gelenkt.
    Kareens morgendlicher Weg zur Arbeit war kurz
    gewesen. Heute Nacht hatte sie zum ersten Mal im Palais Vorkosigan übernachtet. Zu ihrer heimlichen Freude hatte man sie und Mark weder wie Kinder noch wie Verbrecher oder Idioten behandelt, sondern mit dem gleichen Respekt wie jedes andere Paar von Erwachsenen. Sie hatten Marks Schlafzimmertür geschlossen, und was dahinter geschah, ging niemand anderen etwas an als sie selbst. Mark war heute früh pfeifend zu seinem Tagewerk aufgebrochen – falsch pfeifend, da er anscheinend wie sein Genspender-Bruder völlig unmusikalisch war. Kareen summte melodischer vor sich hin.
    Sie brach ab, als jemand vorsichtig an den Türrahmen
    des Labors klopfte. Eine der Hausangestellten stand da; sie wirkte beunruhigt. Im Allgemeinen mied das Dienstpersonal von Palais Vorkosigan den Laborkorridor. Einige fürchteten sich vor den Butterkäfern. Noch mehr fürchteten sich vor den schwankenden Stapeln mit Einliterfässchen voll Käferbutter, die jetzt den Korridor zu beiden Seiten bis über Kopfhöhe säumten. Alle hatten erlebt, dass man – wenn man sich hier herunter wagte – unter Umständen in das Labor gezogen wurde, um neue Käferbutterprodukte - 736 -
    geschmacklich zu testen. Das Wissen um dieses Risiko
    hatte sicherlich den Lärm und die Störungen sehr
    vermindert. Diese junge Dame teilte alle drei
    Abneigungen, wie sich Kareen erinnerte. »Miss Koudelka, Miss Koudelka… Dr. Borgos. Sie haben Besucher.« Das Hausmädchen trat beiseite und ließ zwei Männer in das Labor. Der eine war dünn, und der andere war… groß.
    Beide trugen von einer Reise zerknitterte Anzüge in – wie Kareen aus dem Leben mit Enrique erkannte –escobaranischem Stil. Der Dünne, ziemlich jung bis mittleren Alters oder jung mit gespreiztem Benehmen
    mittleren Alters – man wusste nicht genau, was zutraf –
    hielt einen Aktenordner, der mit Folien voll gestopft war.
    Der Große tat nichts außer aufzuragen. Der Dünne trat vor und sprach Enrique an: »Sind Sie Dr. Enrique Borgos?«
    Der escobaranische Akzent ließ Enrique den Kopf recken.
    Zweifellos war dies ein heimatlicher Klang nach seinem langen, einsamen Exil unter den Barrayaranern. »Ja?« Der Dünne warf in einer Geste der Freude seine freie Hand hoch. »Endlich!« Enrique lächelte mit schüchterner Neugier. »Ach, Sie haben von meiner Arbeit gehört? Sind Sie zufällig… Investor?«
    »Kaum.« Der dünne Mann machte ein grimmiges
    Gesicht. »Mein Name ist Oscar Gustioz, ich bin Inspektor des Amtes für Haftaussetzung, und das ist mein Assistent, Sergeant Muno. Dr. Borgos…«Inspektor Gustioz legte seine Hand formell auf Enriques Schulter, »Sie sind unter Arrest auf Befehl der Cortes Planetaris de Escobar wegen Betrug, Diebstahl, Nichterscheinen vor Gericht und Verwirkung einer gestellten Kaution.«
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