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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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meine Frau und meine Familie schon zwei Monate nicht mehr gesehen…«
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    »Aber das ist ja die totale Verschwendung«, entgegnete Martya ungehalten. »Warum ihn in einer Zelle in Escobar einsperren, wenn er hier wirklich etwas zum Wohle der Menschheit tun könnte?« Kareen vermutete, dass ihre Schwester ebenfalls an den schnell dahinschwindenden Wert ihrer Geschäftsanteile dachte.
    »Das muss zwischen Dr. Borgos und seinen erzürnten
    Kreditoren ausgemacht werden«, erwiderte Gustioz. »Ich erledige einfach nur meinen Job. Endlich.«
    Enrique blickte schrecklich bedrückt drein. »Aber wer wird sich um alle meine armen kleinen Mädels kümmern?
    Sie verstehen gar nicht, worum es geht!«
    Gustioz zögerte und bemerkte beunruhigt: »In meinen
    Anordnungen war keine Rede von Angehörigen.« Er
    blickte Kareen und Martya verwirrt an.
    »Wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen?«,
    entgegnete Martya. »Wie sind Sie an den KBS-Wachen am Tor vorbeigekommen?«
    Gustioz schwenkte seinen zerknitterten Aktenordner.
    »Seite um Seite sind wir durchgegangen. Es hat vierzig Minuten gedauert.«
    »Er hat darauf bestanden, jedes einzelne Dokument zu
    überprüfen«, erklärte Sergeant Muno.
    »Wo ist Pym?«, fragte Martya die Hausangestellte mit
    Nachdruck.
    »Mit Lord Vorkosigan weggegangen. Miss.«
    »Jankowski?«
    »Er auch.«
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    »Und die anderen?«
    »Die Übrigen sind alle mit Mylord und Mylady
    mitgegangen.«
    »Verdammt! Was ist mit Roic?«
    »Er schläft, Miss.«
    »Holen Sie ihn herunter.«
    Widerstrebend schickte das Mädchen sich an zu gehen.
    »Muno«, sagte Gustioz, der dieses Nebenspiel mit
    zunehmendem Unbehagen beobachtet hatte, »jetzt!« Er
    zeigte auf Enrique.
    »Jawohl, Sir.« Muno fasste Enrique am Ellbogen.
    Martya packte Enriques anderen Arm. »Nein! Warten
    Sie! Sie können ihn nicht mitnehmen!«
    Gustioz blickte mit gerunzelter Stirn hinter dem
    Hausmädchen her. »Los, Muno!«
    Muno zog. Martya zog in die andere Richtung. Enrique
    schrie: »Au!« Kareen packte den ersten waffenartigen
    Gegenstand, den sie zu fassen bekam, einen metallenen Meterstab, und ging auf die Männer zu. Gustioz klemmte den Aktenordner unter den Arm und langte nach Martya, um sie von Enrique loszureißen.
    »Schnell, schnell!«, kreischte Kareen dem Hausmädchen zu und versuchte Muno zu Fall zu bringen, indem sie ihm den Meterstab zwischen die Knie stieß. Alle drehten sich um Enrique als Mittelpunkt, und Kareen hatte Erfolg.
    Muno ließ Enrique los, und der fiel in Richtung von
    Martya und Gustioz. In einem wilden Versuch, sein
    Gleichgewicht wiederzufinden, schlug Munos Hand hart
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    auf die Ecke des Käferkäfigs, der auf dem Labortisch
    stand.
    Der Kasten aus rostfreiem Stahl schnellte in die Luft.
    Einhundertzwei-undneunzig überraschte braun-silberne
    Butterkäfer wurden in einer weiten Flugbahn zirpend und flatternd durch das Labor geschleudert. Da Butterkäfer die aerodynamische Eigenschaft winziger Backsteine haben, regneten sie auf die raufenden Menschen herab und trafen knirschend-platschend auf dem Boden auf. Der Käfig fiel zusammen mit Muno klirrend zu Boden. Gustioz versuchte sich gegen diesen unerwarteten Luftangriff abzuschirmen und verlor dabei den Aktenordner aus der Hand; bunt gestempelte Dokumente schlossen sich den Butterkäfern in flatterndem Flug an. Enrique heulte wie vom Teufel besessen. Muno schrie bloß, schlug hektisch Käfer von seinem Körper und versuchte auf den Laborschemel zu klettern.
    »Schauen Sie nur, was Sie jetzt angerichtet haben!«,
    schrie Kareen die escobaranischen Beamten an. »Vandalismus! Tätlicher Angriff! Zerstörung von Eigentum!
    Zerstörung von Eigentum eines Vor-Lords, und das auf Barrayar selbst! Jetzt stecken Sie in der Bredouille!«
    »Oje!«, schrie Enrique und versuchte auf Zehenspitzen zu stehen, um den Schaden zu seinen Füßen zu begrenzen.
    »Meine Mädels! Meine armen Mädels! Schaut, wo ihr mit euren Füßen hintretet, ihr geistlosen Mörder!«
    Die Königin, die wegen ihres Gewichts eine kürzere
    Flugbahn hatte, schlüpfte unter den Labortisch.
    »Was sind das für schreckliche Dinger?«, gellte Munos
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    Stimme von seinem Posten auf dem schwankenden
    Schemel.
    »Giftkäfer«, informierte ihn Martya gehässig. »Eine
    neue barrayaranische Geheimwaffe. Dort, wo sie Sie
    berühren, wird Ihre Haut anschwellen, schwarz werden und abfallen.« Sie unternahm den kühnen Versuch, Muno einen zirpenden Käfer in die Hose oder in den Kragen zu

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