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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dem Mann hinab, der zumindest Miturheber ihrer gegenwärtigen Krise war. Ich kenne Ihren Typ. Ich habe keine Angst vor Ihnen.
    Gregor war noch nicht aus seinem privaten
    Konferenzraum auf das Podium zurückgekehrt; worüber
    sprachen er und Byerly dort drinnen? Dono war noch nicht hier, erkannte sie, als sie mit den Augen die unten Anwesenden durchging. Diese energische Gestalt würde aus jeder Menge hervorstechen, auch aus dieser hier. Gab es einen geheimen Grund für Richars' abscheuliches Selbstbewusstsein?
    Doch gerade als sich ein Knoten der Unruhe in ihrer
    Brust zu bilden begann, wandten sich drunten Dutzende von Gesichtern zum Eingang der Kammer. Selbst aus diesem Blickwinkel erkannte sie den bärtigen Lord Dono.
    Er trug eine Kadettenuniform im Blau und Grau des
    Hauses Vorrutyer, fast identisch mit der, die Richars trug, doch raffinierter kalkuliert: ihre Besätze und Verzierungen waren die eines Grafenerben. Beunruhigend war, dass Lord Dono hinkte; er bewegte sich steif, als hätte er Schmerzen.
    Zu Ekaterins Überraschung kam Ivan Vorpatril mit ihm
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    hereingeschritten. Was die anderen vier Männer betraf, war sie sich weniger sicher, doch sie erkannte einige ihrer Livreen. »Tante Vorthys!«, flüsterte sie. »Wer sind all die Grafen bei Dono?« Tante Vorthys richtete sich mit überraschter und verwunderter Miene auf. »Der mit der weißen Mähne in Blau und Gold ist Falco Vorpatril. Der jüngere ist Vorfolse, dieser höchst seltsame Kerl von der Südküste, du weißt schon. Der ältere Herr mit dem Stock ist, du lieber Himmel, Graf Vorhalas selbst. Der andere ist Graf Vorkalloner. Neben Vorhalas gilt er als der starrköpfigste alte Kauz in der Konservativen Partei. Ich vermute, dass sie die Stimmen sind, auf die alle gewartet haben. Jetzt sollte eigentlich die Sache in Bewegung kommen.«
    Ekaterin blickte forschend auf Miles, wie er reagieren würde. Seine Erleichterung über das Erscheinen von Lord Dono lag offensichtlich in Widerstreit mit dem Entsetzen über die Ankunft von Richars' mächtigsten Unterstützern in solcher Zahl. Ivan Vorpatril löste sich von der Gruppe und schlenderte, das eigenartigste Grinsen im Gesicht, zu Renés Pult hinüber. Ekaterin lehnte sich zurück. Ihr Herz pochte ängstlich. Verzweifelt versuchte sie, das Intermezzo, das sich dort unten abspielte, zu entschlüsseln, wenn auch nur ein paar Wörter aus dem leisen Stimmengewirr zwischen den Pulten verständlich an ihr Ohr drangen.
    Ivan gönnte sich einen Moment, um den Ausdruck
    kompletter Verblüffung auf dem Gesicht seines Cousins, des Kaiserlichen Auditors, zu genießen, der immer so - 760 -
    auftrat, als wollte er allen zu verstehen geben: »Ich bin der Verantwortliche hier.« Ja, ich wette, du hast Probleme zu kapieren, was hier jetzt kommt. Vermutlich sollte er sich schuldig fühlen, weil er sich während des hektischen Herumgerennes heute früh keinen einzigen Moment Zeit genommen hatte, um Miles schnell über KomKonsole anzurufen und ihn wissen zu lassen, was sich da anbahnte, aber da war es wirklich schon zu spät gewesen, um für Miles noch einen Unterschied zu machen. Noch ein paar weitere Sekunden war Ivan Miles in dessen eigenem Spiel einen Schritt voraus. Genieße es! René Vorbretten blickte jedoch ebenso verwirrt drein, und mit ihm hatte Ivan keine alte Rechnung zu begleichen. Genug also.
    Miles blickte zu seinem Cousin mit einer Miene auf, in der sich Freude und Wut mischten. »Ivan, du Idi…«, begann er.
    »Sag es nicht.« Ivan hob die Hand, um Miles das Wort
    abzuschneiden, bevor er mit seinem Wortschwall so richtig loslegen konnte. »Ich habe dir gerade wieder den Arsch gerettet. Und welchen Dank bekomme ich dafür? Keinen.
    Nichts als Schimpfworte und Verachtung. Das ist mein
    bescheidenes Los in diesem Leben.«
    »Pym berichtete, du brächtest Dono her. Dafür danke ich dir«, sagte Miles und biss die Zähne zusammen. »Aber wofür zum Teufel hast du die da mitgebracht?« Er zeigte mit einem Ruck seines Kopfes auf die vier konservativen Grafen, die jetzt durch die Kammer auf Boriz Vormoncriefs Pult zugingen.
    »Wart's nur ab«, murmelte Ivan.
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    Als Graf Vorhalas an Richars' Pult ankam, richtete sich Richars auf und lächelte ihn an. »Gerade rechtzeitig, Sir!
    Bin ich froh, Sie zu sehen!«
    Richars' Lächeln verging, als Vorhalas an ihm
    vorbeiging, ohne auch nur den Kopf in Richars' Richtung zu drehen; Richars hätte unsichtbar sein können, so wenig Notiz nahm Vorhalas von seinem

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