Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
Gruß. Vorkalloner, der seinem älteren Kollegen auf den Fersen folgte, widmete Richars wenigstens einen finsteren Blick, so als nehme er ihn immerhin zur Kenntnis.
Ivan hielt in freudiger Erwartung den Atem an.
Richars versuchte es erneut, als Falco Vorpatril mit dem schneeweißen Haar an ihm vorbeistapfte. »Freue mich, dass Sie es geschafft haben, Sir…?«
Falco blieb stehen und starrte kalt auf ihn herab. Mit einer tiefen Stimme, die vollkommen klar bis zum anderen Ende des Sitzungssaales drang, sagte er: »Sie werden sich aber nicht lange freuen. Unter uns gibt es eine ungeschriebene Regel, Richars: Wenn Sie einen Trick versuchen, der bar jeder Moral ist, dann sollten Sie verdammt noch mal gut genug in Ihrem Spiel sein, sodass Sie nicht erwischt werden. Aber Sie sind nicht gut genug.«
Er schnaubte und folgte seinen Genossen.
Vorfolse, der als Letzter an Richars vorbeiging, zischte ihm wütend zu: »Wie können Sie es wagen, mich in Ihre Intrigen mit hineinzuziehen, indem Sie mein Haus benutzen, um Ihren Angriff zu starten? Ich werde dafür sorgen, dass man Sie deswegen auseinander nimmt.«
Miles machte große Äugen, sein Mund stand offen.
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Mehr und mehr erkannte er, was geschehen war. »Eine
arbeitsreiche Nacht war das, was, Ivan?«, flüsterte er und nahm Donos Hinken wahr.
»Du würdest es nicht glauben.«
»Versuch's doch mal.«
Schnell und leise setzte Ivan Miles und den
verwunderten René ins Bild. »Kurz gefasst ist Folgendes passiert: Eine Bande bezahlter Schläger versuchte Donos betanische Operation mit einem Vibramesser rückgängig zu machen. Sie fielen über uns her, als wir aus Vorfolses Haus herauskamen. Sie hatten einen hübschen Plan, wie sie Donos Gefolgsleute ausschalten konnten, aber Olivia Koudelka und ich standen nicht auf ihrer Liste. Stattdessen überwältigten wir sie, und ich lieferte sie und die Beweise an Falco und den alten Vorhalas aus und ließ die dann die Sache in die Hand nehmen. Niemand hat sich natürlich die Mühe gemacht, Richars darüber zu informieren; wir verhängten über ihn eine Nachrichtensperre. Bevor der heutige Tag um ist, wird sich Richars vielleicht noch wünschen, er hätte dieses Vibramesser, um es sich an seinen eigenen Hals zu setzen.«
Miles schürzte die Lippen. »Beweise? Richars muss für so ein Vorhaben mehrere Stufen von Mittelsmännern eingesetzt haben. Wenn er wirklich an Pierres Verlobter geübt hat, dann ist er verdammt gerissen. Es wird nicht leicht sein, die Spur bis zu seiner Tür zurückzuverfolgen.«
»Wie schnell können wir die Beweise in die Hand
bekommen?«, drängte René.
»Es hätte Wochen dauern können, aber Richars'
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Steigbügelhalter hat sich in einen kaiserlichen Kronzeugen verwandelt.« Auf dem Gipfel seines Triumphs holte Ivan tief Luft.
Miles legte den Kopf schief. »Richars'
Steigbügelhalter?«
»Byerly Vorrutyer. Anscheinend half er Richars, alles einzufädeln. Aber es lief schief. Richars' gedungene Schläger verfolgten Dono und sollten auf ihn losgehen, wenn er am Palais Vorsmythe ankam, aber sie hielten die Situation bei Vorfolses Haus für eine bessere Gelegenheit.
By hatte Tobsuchtsanfälle, als er mich schließlich kurz vor Tagesanbruch einholte. Er wusste nicht, wohin all seine Schachfiguren gegangen waren, der arme hysterische Meisterplaner. Ich hatte sie geschnappt. Da habe ich zum ersten Mal By Vorrutyer sprachlos gesehen.« Ivan grinste befriedigt. »Dann kam der KBS und nahm ihn mit.«
»Wie … unerwartet. So hätte ich Byerly überhaupt nicht in dieses Spiel eingeordnet.« Miles' runzelte die Stirn.
»Ich dachte, du warst verdammt zu vertrauensvoll. Da
war etwas an Byerly, was für mich von Anfang an nicht zusammenpasste, aber ich konnte einfach meinen Finger nicht drauflegen…«
Vorhalas und seine Freunde drängten sich jetzt um Boriz Vormoncriefs Pult. Vorfolse schien mit dem meisten Nachdruck zu reden, er gestikulierte zornig und blickte dabei immer wieder über die Schulter auf Richars, der die Szene beunruhigt verfolgte. Vormoncrief biss die Zähne zusammen und zog die Stirn in tiefe Runzeln. Zweimal schüttelte er den Kopf. Der junge Sigur blickte entsetzt - 764 -
drein; unbewusst schloss er die Hände schützend im Schoß und kniff die Beine zusammen.
Alle halblauten Debatten endeten, als Kaiser Gregor aus dem kleinen Durchgang hinter dem Podium trat und seinen Platz wieder einnahm. Er winkte dem Lordwächter des Sprecherkreises, und dieser eilte zu ihm
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