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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Vormurtos unfreiwillig einen weiteren Schritt zurück. Miles schob Ekaterin auf die andere Seite und schritt an dem Betrunkenen vorbei, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Ekaterin blickte einmal über die Schulter, als sie den Korridor entlanggingen. »Er ist zusammengesackt«, murmelte sie im Ton einer leidenschaftslosen Beobachterin. »Weißt du, dein Humor wird dir eines Tages noch mächtige Probleme bescheren.«
    »Wahrscheinlich«, seufzte Miles.
    Die Hochzeit des Kaisers, stellte Miles fest, ähnelte sehr einer Kampflandemission, nur dass er wunderbarerweise nicht den Befehl innehatte. Diesmal waren Lady Alys und Oberst Lord Vortala der Jüngere mit einem Nervenzusammenbruch an der Reihe. Miles war nur einfacher - 809 -
    Soldat. Er musste nur immerzu lächeln und den Befehlen folgen, und am Ende würde alles vorbei sein.
    Es war günstig, dass es sich um ein Ereignis zum
    Mittsommer handelt, denn die einzige Örtlichkeit, die groß genug war für all die Kreise von Zeugen (abgesehen vom phantastisch hässlichen städtischen Stadion) war das frühere Paradegelände, jetzt eine Rasenfläche direkt südlich von der Residenz. Den Ballsaal hatte man gewählt als Reserveort für den Fall, dass es regnen sollte, nach Miles' Ansicht ein terroristischer Plan, der wegen Überhitzung und Sauerstoffmangels für den größten Teil der Regierung des Kaiserreichs ein Spiel mit dem Tod bedeutet hatte. Als Gegenstück zu dem Schneesturm, der die Verlobung zum Winterfest so denkwürdig hatte werden lassen, hätte es jetzt eigentlich einen sommerlichen Tornado geben müssen, aber zur allgemeinen Erleichterung dämmerte ein schöner Tag herauf.
    Der Morgen begann mit einem weiteren förmlichen
    Frühstück, diesmal mit Gregor und seinen Junggesellenfreunden in der Residenz. Gregor wirkte etwas strapaziert, aber entschlossen.
    »Wie hältst du das durch?«, fragte ihn Miles leise.
    »Ich schaffe es noch bis zum Ende des Dinners«,
    beruhigte ihn Gregor. »Dann ertränken wir unsere
    Verfolger in einem See von Wein und entfliehen.«
    Selbst Miles wusste nicht, welches Refugium Gregor
    und Laisa für ihre Hochzeitsnacht ausgewählt hatten, ob eines der verschiedenen Vorbarra-Besitztümer oder das Landgut eines Freundes oder vielleicht eine Suite an Bord - 810 -
    eines Schlachtkreuzers im Orbit. Allerdings war er sich sicher, dass es keinerlei spontanes Ständchen Katzenmusik für die kaiserlichen Neuvermählten geben würde. Gregor hatte sich zur Bewachung seines Verschwindens sein allerhumorlosestes KBS-Personal ausgesucht.
    Miles kehrte ins Palais Vorkosigan zurück, um seine
    allerbeste Hausuniform anzulegen, die er mit einer
    sorgfältigen Auswahl seiner alten, sonst nie getragenen militärischen Auszeichnungen schmückte. Ekaterin würde ihn vom dritten Zeugenkreis aus beobachten, zusammen mit ihrem Onkel, ihrer Tante und Miles' übrigen Auditorenkollegen. Er würde sie wahrscheinlich erst
    wiedersehen, wenn die Eheversprechen vorbei waren, ein Gedanke, der ihm eine Ahnung davon vermittelte, wie groß erst Gregors Verlangen sein musste.
    Als er wieder zurückkam, füllte sich allmählich das
    Residenzgelände. Er begab sich in einen der öffentlichen Räume der Residenz, in dem sich sein Vater, Gregor, Drou und Kou, Graf Henri Vorvolk und dessen Gattin sowie die restlichen Personen des ersten Hochzeitskreises versammelt hatten. Die Vizekönigin war irgendwo zur Unterstützung von Lady Alys unterwegs. Die beiden Damen und Ivan trafen rechtzeitig ein. Während das Licht des Sommerabends die Luft vergoldete, wurde Gregors Pferd, ein prächtig schimmernder Rappe mit glitzernder Kavallerie-Aufzäumung, zum Westeingang geführt. Ein Vorbarra-Gefolgsmann folgte mit einer ebenso schönen
    weißen Stute, die für Laisa hergerichtet worden war. Gregor saß auf. In seiner rot-blauen Paradeuniform sah er eindrucksvoll kaiserlich und liebenswert nervös aus.
    - 811 -
    Umgeben von seinen Begleitern zu Fuß, ritt er geziemend über das Gelände durch eine Gasse von Menschen zu der früheren Kaserne, die jetzt zu einem Gästehaus umgebaut worden war und die komarranische Delegation beherbergte.
    Nun war es Miles' Aufgabe, an die Tür zu klopfen und
    mit formellen Sätzen zu verlangen, dass die Braut gebracht werde. Aus den weit offenen, mit Blumen geschmückten Fenstern darüber schaute ein Schwärm kichernder komarranischer Frauen zu. Er trat zurück, als Laisa und ihre Eltern herauskamen. Zur Brautkleidung, so merkte er sich in der

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