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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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könnte so viel Blut verlieren und überleben. Es müssen mindestens drei oder vier Liter gewesen sein.«
    Miles zuckte die Achseln. »Der erste Schritt bei einem 38
    kryonischen Notfalleingriff besteht darin, dem Patienten das Blut zu entnehmen und es durch eine Kryo-Flüssigkeit zu ersetzen. Dabei können leicht einige Liter Blut auf dem Boden zurückbleiben, und das Opfer bleibt – nun ja, potenziell am Leben.« Er selbst hatte eine intime persönliche Erfahrung mit dieser Prozedur gehabt, zumindest hatten es ihm Elli Quinn und Bel Thorne später so erzählt. Das war auf jener Mission der Freien Dendarii-Söldner gewesen, die in einem großen Desaster geendet hatte. Zugegeben, er konnte sich an diesen Teil nicht erinnern, nur an Bels au
    ßerordentlich lebhafte Beschreibung des Vorgangs.
    Brun zog die Augenbrauen hoch. »Daran hatte ich nicht gedacht.«
    »Mir ist das nur so gekommen«, erwiderte Miles entschuldigend. Ich könnte Ihnen die Narben zeigen.
    Nachdenklich runzelte Brun die Stirn, dann schüttelte er den Kopf. »Ich glaube nicht, dass dafür genug Zeit gewesen wäre, bevor die Sicherheitsleute der Station am Tatort erschienen.«
    »Auch nicht, wenn eine tragbare Kryo-Kammer bereitstand?«
    Brun öffnete den Mund, dann machte er ihn wieder zu.
    Schließlich sagte er: »Das ist ein kompliziertes Szenario.
    Mylord.«
    »Ich bestehe nicht darauf«, sagte Miles nachgiebig. Er überdachte das andere Ende des Wiederbelebungsprozesses mit Kryo-Technik. »Ich möchte nur zusätzlich darauf hinweisen, dass es noch andere Quellen für einige Liter schönen frischen persönlichen Blutes gibt als nur den Körper eines Opfers. Zum Beispiel den Synthetisierer eines Wie39
    derbelebungslabors oder eines Krankenhauses. Das Produkt würde sicherlich bei einer oberflächlichen DNA-Prüfung durchgehen. Man könnte das eigentlich nicht einmal ein falsches positives Ergebnis nennen. Ein bioforensisches Labor könnte allerdings den Unterschied erkennen.
    Spuren von Kryo-Flüssigkeit wären ebenfalls offensichtlich, wenn nur jemand daran dächte, nach ihnen zu suchen.
    – Ich hasse Indizienbeweise«, fügte er nachdenklich hinzu.
    »Wer hat das Blut der Identitätsprüfung unterzogen?«
    Unbehaglich rutschte Brun hin und her. »Die Quaddies.
    Wir hatten ihnen Solians DNA-Scan übermittelt, als er vermisst wurde. Aber der Sicherheitsoffizier der Rudra war da schon zum Tatort gegangen – er war an Ort und Stelle in der Ladebucht und beobachtete ihre Arbeit. Gleich als das Analysegerät piepste, meldete er mir die Übereinstimmung der DNA. Da begab ich mich selbst dorthin, um mir alles anzuschauen.«
    »Hatte er eine andere Probe dabei, um das Ergebnis zu überprüfen?«
    »Ich … glaube ja. Ich kann den Flottenarzt fragen, ob er eine bekam, bevor – hm – andere Ereignisse uns überholten.«
    Admiral Vorpatril blickte unangenehm verblüfft drein.
    »Ich dachte, der arme Solian sei bestimmt ermordet worden. Von einem …«Er verstummte.
    »Es klingt nicht so, als wäre diese Hypothese schon ausgeschlossen«, tröstete ihn Miles. »Auf jeden Fall haben Sie es zu jenem Zeitpunkt ehrlich geglaubt. Lassen Sie bitte Ihren Flottenarzt die Proben gründlicher untersuchen und 40
    teilen Sie mir dann das Ergebnis mit.«
    »Und auch dem Sicherheitsdienst der Station Graf?«
    »Äh … vielleicht denen noch nicht.« Selbst wenn die Ergebnisse negativ wären, würde die Anfrage den Verdacht der Quaddies gegenüber den Barrayaranern nur noch mehr schüren. Und wenn sie positiv waren … Darüber wollte Miles zuerst nachdenken. »Nun, was ist dann als Nächstes geschehen?«
    »Dass Solian selbst zum Sicherheitsdienst der Flotte gehörte, ließ seinen Mord – seinen scheinbaren Mord – besonders unheilvoll erscheinen«, räumte Vorpatril ein. »Hatte er versucht, mit einer Warnung zurückzukommen? Wir wussten es nicht. So strich ich alle Urlaube, versetzte die Flotte in Alarmbereitschaft und befahl, dass alle Schiffe sich von der Dockseite lösten.«
    »Ohne Erklärung eines Grundes«, warf Molino ein.
    Vorpatril blickte ihn finster an. »Während einer Alarmbereitschaft hält ein Kommandant nicht inne und gibt Erklärungen für seine Befehle. Er erwartet, dass sie auf der Stelle befolgt werden. Wenn man außerdem bedenkt, wie ungeduldig Sie und Ihre Leute waren und sich über die Verzögerungen beschwerten, da dachte ich kaum daran, dass ich mich wiederholen müsste.« An seinem Kinn zuckte ein Muskel, er holte tief Luft und kehrte zu

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