Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
Dubauer ein schnelles Schiff kaufen, das seine Fracht weiterbringt. Vorzugsweise eins, das nicht auf Barrayar registriert ist. Warte einfach ab. Ich weiß, dass du das kannst.«
»Na ja … in Ordnung. Eine kleine Weile.«
»Ich brauche die gesicherte KomKonsole auf der Turmfalke. Wir werden diesen Laderaum versiegeln und später weitermachen. Warte. Ich möchte zuerst noch einen Blick in Dubauers Kabine werfen.«
»Miles, hast du jemals davon gehört, dass es so etwas wie einen Durchsuchungsbefehl gibt?«
»Mein lieber Bel, wie pingelig du doch in deinem hohen Alter geworden bist! Das hier ist ein barrayaranisches Schiff, und ich bin Gregors Stimme. Ich frage nicht nach Durchsuchungsbefehlen, ich stelle sie aus! «
204
Miles ging noch einmal im Laderaum herum, bevor er
Roic anwies, ihn wieder zu verschließen. Er entdeckte nichts anderes, nur – beängstigenderweise – mehr von demselben. Fünfzig Paletten machten eine Menge Uterus-Replikatoren. Leider waren hinter den Replikatorenregalen keine verwesenden Leichen versteckt.
Dubauers Unterkunft drüben im Personenmodul bot keine Aufschlüsse. Es war eine kleine Economy-Kabine, und das … Individuum unbekannten Geschlechts hatte offensichtlich alle persönlichen Habseligkeiten eingepackt und mitgenommen, als die Quaddies die Passagiere in die Herbergen umquartiert hatten. Auch hier gab es keine Leichen unter dem Bett oder in den Schränken. Bruns Leute hatten bestimmt die Kabine zumindest einmal, am Tag nach Solians Verschwinden, oberflächlich durchsucht. Miles nahm sich vor, eine mikroskopisch gründlichere forensische Untersuchung der Kabine wie auch des Frachtraums mit den Replikatoren anzuordnen. Allerdings – durch welche Organisation? Er wollte diese Sache noch nicht Venn übergeben, aber die Mediziner der barrayaranischen Flotte widmeten sich hauptsächlich Verletzungen. Ich werde mir etwas ausdenken. Noch nie hatte ihm der KBS so sehr gefehlt.
»Haben die Cetagandaner irgendwelche Agenten hier im Quaddie-Raum?«, fragte er Bel, als sie die Kabine verlie
ßen und wieder verschlossen. »Bist du je auf deine Kollegen von der anderen Seite gestoßen?«
Bel schüttelte den Kopf. »Leute aus deiner Region sind in diesem Zweig des Nexus ziemlich dünn gesät. Barrayar unterhält nicht einmal ein Vollzeit-Konsulat auf der Station 205
Union, und Cetaganda auch nicht. Alles, was sie haben, ist eine Quaddie-Rechtsanwältin, die sie dort auf Honorar-Basis engagiert haben und die nach Bedarf den Papierkram für ein Dutzend kleinerer Planetenstaaten erledigt. Visa und Einreisegenehmigungen und dergleichen. Tatsächlich agiert sie sowohl für Barrayar wie auch für Cetaganda, wie ich mich erinnere. Falls es cetagandanische Agenten auf Barrayar gibt, so habe ich sie nicht entdeckt. Ich kann nur hoffen, dass das Umgekehrte auch gilt. Wenn allerdings die Cetagandaner irgendwelche Spione oder Agenten oder Informanten im Quaddie-Raum haben, dann befinden sie sich höchstwahrscheinlich auf Station Union. Ich bin nur aus, hm, persönlichen Gründen hier auf Station Graf.«
Bevor sie die Idris verließen, bestand Roic darauf, dass Bel Venn anrief, um das Neueste über die Suche nach dem mörderischen Quaddie aus der Herbergslobby zu erfahren.
Venn, dem dies offensichtlich lästig war, ratterte einen Bericht über lebhafte Aktivitäten auf Seiten seiner Polizisten herunter – und konnte keine Ergebnisse vorweisen. Auf dem kurzen Weg von der Andockbucht der Idris zum Dock der Turmfalke war Roic nervös und beäugte ihren bewaffneten Quaddie-Begleiter mit fast so viel Misstrauen, wie er Schatten und Querkorridoren entgegenbrachte. Doch sie kamen ohne weiteren Zwischenfall an ihrem Ziel an.
»Wie schwer wäre es, von Greenlaw die Erlaubnis zu
bekommen, um Dubauer unter Schnell-Penta zu befragen?«, wollte Miles von Bel wissen, als sie durch die Luftschleuse der Turmfalke gingen.
»Nun, dafür brauchst du einen Gerichtsbeschluss. Und eine Begründung, die einen Quaddie-Richter überzeugt.«
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»Hm, dann erscheint es mir doch die einfachere Alternative zu sein, wenn man Dubauer an Bord der Idris mit einem Hypospray auflauert.«
»Einfacher wäre es schon«, seufzte Bel. »Und es würde mich meinen Job kosten, wenn Watts herausfände, dass ich dir dabei geholfen habe. Wenn Dubauer unschuldig wäre, dann würde er sich ohne jeden Zweifel hinterher bei den Quaddie-Behörden beschweren.«
»Dubauer ist nicht unschuldig. Zumindest hat er bezüglich seiner Fracht
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