Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
Das überlassen sie den Ghem-Ladys. Nicht, wohlgemerkt, den Ghem-Lords …«
Mit leicht zitternder Hand berührte er den Monitor und 198
rief die nächste Steuerebene auf. Allgemeine Strom-und Reservoir-Anzeige, alles im grünen Bereich. Die nächste Ebene gestattete die individuelle Überwachung eines jeden Fötus, der in einer der zwanzig separaten plazentalen Kammern aufbewahrt wurde. Menschliche Bluttemperatur, Baby-Körpermasse und – als ob das noch nicht genug wäre
– winzige eingebaute individuelle Vid-Beobachtungskameras, mit Lichtern, um die Insassen der Replikatoren in Echtzeit zu betrachten, die friedlich in ihren Fruchtblasen schwammen. Der eine auf dem Monitor zuckte mit winzigen Fingern in Richtung des sanften roten Leuchtens und schien die großen dunklen Augen aufzureißen. Wenn auch noch nicht ganz geburtsreif, so war er – nein, sie – doch schon verdammt weit, wie Miles vermutete. Er dachte an Helen Natalia und Aral Alexander.
Roic erhob sich auf seine Stiefelabsätze, öffnete bestürzt den Mund und blickte an den Regalreihen mit den glitzernden Geräten entlang. »Heißt das, Mylord, dass all diese Dinger hier voll sind mit menschlichen Babys?«
»Nun ja, das ist eine Frage. Genau genommen sind es zwei Fragen. Sind sie voll, und sind sie menschlich? Falls es sich um Haud-Kinder handelt, dann ist Letzteres ein höchst umstrittener Punkt. Was Ersteres angeht, können wir zumindest einmal schauen …«Ein Dutzend weiterer Palettenmonitore, in zufälligen Stichproben im ganzen Raum überprüft, ergab ähnliche Ergebnisse. Als Miles die Prüfung abbrach und es als erwiesen ansah, ging sein Atem rasend schnell.
»Was macht also ein betanischer Herrn mit einem Haufen cetagandanischer Replikatoren?«, fragte Roic verwirrt.
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»Und bloß weil sie aus cetagandanischer Produktion sind, weiß man deshalb schon, ob Cetagandaner drin sind? Vielleicht hat der Betaner die Replikatoren gebraucht gekauft?«
Miles wandte sich grinsend an Bel. »Betaner? Was
meinst du. Bel? Wie viel habt ihr beide euch über den alten Sandkasten Beta unterhalten, als du seinen Besuch hier überwacht hast?«
»Wir haben überhaupt nicht viel geredet.« Bel schüttelte den Kopf. »Aber das beweist nichts. Ich selber neige nicht so sehr dazu, das Thema Heimat anzuschneiden, und selbst wenn ich es getan hätte, wäre ich sowieso auch viel zu wenig auf dem Laufenden, was Beta angeht, um unrichtige Aussagen über aktuelle Ereignisse zu entdecken. Nicht Dubauers Konversation war das Problem. Da war einfach etwas … Fremdartiges in seiner Körpersprache.«
»Körpersprache. Genau.« Miles trat zu Bel heran, langte hinauf und drehte das Gesicht des Hermaphroditen ins Licht. Bel zuckte bei dieser körperlichen Nähe nicht zusammen, sondern lächelte nur. Feine Haare schimmerten auf Kinn und Wange. Miles kniff die Augen zusammen, während er noch einmal den Schnitt auf Dubauers Backe sorgfältig visualisierte.
»Du hast einen Gesichtsflaum, wie Frauen. Jeder Herm hat das, stimmt’s?«
»Gewiss. Es sei denn, sie benützen ein wirklich gründliches Enthaarungsmittel. Einige lassen sich sogar Bärte wachsen.«
»Dubauer hat keinen Flaum. Nicht ein Haar in Sicht, au
ßer den hübschen silbrigen Augenbrauen und dem Haupthaar, und ich würde betanische Dollar gegen Sand wetten, 200
dass es sich dabei um Implantate aus jüngster Zeit handelt.
Körpersprache, ha! Dubauer ist überhaupt kein Zwitter –
was haben sich deine Vorfahren dabei gedacht?«
Bel grinste fröhlich.
»Er ist völlig geschlechtslos. Dubauer ist kein Herm.
Dubauer ist ein Ba.«
»Ein was?«
»Für den beiläufigen Blick eines Außenseiters scheinen die Ba die speziell gezüchteten Diener des Himmlischen Gartens zu sein, wo der Kaiser von Cetaganda heiter und gelassen in einer Umgebung von ästhetischer Vollkommenheit wohnt, zumindest wollen die Haud-Lords einen das glauben machen. Die Ba scheinen die absolut loyale Dienerrasse zu sein, gewissermaßen menschliche Hunde.
Natürlich schön, weil alles im Himmlischen Garten schön sein muss. Ich bin zum ersten Mal vor zehn Jahren auf die Ba gestoßen, als ich in einer diplomatischen Mission nach Cetaganda geschickt wurde – nicht als Admiral Naismith, sondern als Leutnant Lord Vorkosigan. Um an der Beisetzung der Mutter des Kaisers Fletchir Giaja teilzunehmen, der alten Kaiserinwitwe Lisbet. Damals bekam ich viele Ba aus der Nähe zu sehen. Die eines bestimmten Alters –
hauptsächlich
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