Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
wichtigsten Korridornaben auf der schwerelosen Seite, dort gibt es eine Transferstation für Bubble-Cars und einen öffentlichen Garten – viele Leute treffen sich dort, um nach ihrem Schichtwechsel zu essen oder sonst etwas zu tun.
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Um etwa 1:00 begegnete Thorne dort Granat Fünf, die aus der anderen Richtung kam, und ging mit ihr beiseite, um sich wohl … äh … zu unterhalten.«
»Ja und? Sie sind miteinander befreundet, glaube ich doch.«
Venn rutschte hin und her – Miles erkannte verspätet, dass es aus Verlegenheit war – und sagte: »Wissen Sie zufällig, wie gut sie befreundet sind? Ich wollte das nicht vor dieser verzweifelten jungen Frau erörtern. Aber wir wissen, dass Granat Fünf, hm, exotische Planetarier bevorzugt, und der betanische Hermaphrodit ist immerhin ein betanischer Hermaphrodit. Alles in allem eine einfache Erklärung.«
Ein halbes Dutzend leicht empörter Argumente schoss Miles durch den Kopf, die er aber alle auf der Stelle verwarf. Man nahm von ihm nicht an, dass er Bel so gut kannte. Nicht, dass jemand, der Bel kannte, über Venns delikate Andeutung im Geringsten schockiert gewesen wäre …
nein. Bels sexueller Geschmack mochte eklektisch sein, aber der Hermaphrodit gehörte nicht zu den Menschen, die das Vertrauen eines Freundes verraten würden. So einer war er nie gewesen. Wir alle ändern uns. »Sie könnten Boss Watts fragen«, gab Miles zu bedenken. Er bemerkte, wie Roic mit den Augen rollte und mit dem Kopf in Richtung von Venns KomKonsole nickte, die an der gewölbten Bürowand angebracht war. »Noch besser, rufen Sie Granat Fünf an«, fuhr Miles geschmeidig fort. »Falls Thorne dort ist, dann ist das Rätsel gelöst. Wenn nicht, dann weiß sie vielleicht wenigstens, wohin Thorne unterwegs war.« Er versuchte zu entscheiden, welches von beiden mehr Bestürzung auslösen würde. Die Erinnerung an die heißen 248
Nieten, die ihm über den Scheitel sausten, ließen ihn auf das erste Ergebnis hoffen, ungeachtet, was Nicol empfinden mochte.
Venn öffnete zustimmend eine obere Hand, drehte sich halb um und tippte mit einer unteren Hand einen Such-Code an seiner KomKonsole ein. Miles’ Herz hüpfte, als das gelassene Gesicht von Granat Fünf erschien und ihre frische Stimme sich meldete, doch es war nur ein automatisches Antwortprogramm. Venns Augenbrauen zuckten; er hinterließ eine kurze Aufforderung, sie solle zum frühest möglichen Zeitpunkt mit ihm Kontakt aufnehmen, und beendete dann die Verbindung.
»Sie könnte einfach schlafen«, bemerkte die Schichtleiterin.
»Schicken Sie einen Polizisten zur Überprüfung«, sagte Miles mit etwas gepresster Stimme. Dann fiel ihm ein, dass er diplomatisch vorgehen sollte, und er fügte hinzu: »Bitte.«
Mit einem Gesicht, als sähe sie ihren Schlafsack vor ihren Augen davonschweben, machte Teris Drei erneut einen Abgang. Miles und Roic kehrten zu Nicol zurück, die ängstliche Blicke auf sie richtete, während sie in den Wartebereich schwebten. Miles zögerte nur kurz, bevor er ihr berichtete, was der Polizist gesehen hatte.
»Kannst du dir einen Grund vorstellen, warum sie sich getroffen haben?«, fragte Miles sie.
»Eine Menge«, antwortete sie vorbehaltlos und bestätigte damit Miles’ geheimes Urteil. »Ich bin mir sicher, dass sie von Bel Neues über Fähnrich Corbeau erfahren wollte, oder ob irgendetwas geschehen war, was seine Chancen 249
beeinflussen könnte. Wenn sie auf dem Heimweg durch das Gelenk zufällig Bel über den Weg lief, dann hätte sie sicherlich die Chance ergriffen und versucht, von ihm etwas zu erfahren. Oder sie wollte einfach jemanden haben, bei dem sie sich aussprechen konnte. Die meisten ihrer anderen Freunde sind nach dem barrayaranischen Angriff und dem Feuer nicht so mitfühlend, was ihre Romanze angeht.«
»Okay, damit wäre die erste Stunde erklärt. Aber nicht mehr. Bel war müde. Was dann?«
Sie kehrte hilflos frustriert alle vier Hände nach außen.
»Ich habe keine Vorstellung.«
Miles eigene Vorstellung war nur allzu heftig aktiv.
Brauche Daten, verdammt!, wurde zu seinem privaten Mantra. Er überließ es Roic, weiter ablenkendes Geplauder mit Nicol zu betreiben, und begab sich mit dem Gefühl, ein wenig egoistisch zu sein, an den Rand des Raumes, um über seinen Kommunikator Ekaterin anzurufen.
Ihre Stimme war schläfrig, aber fröhlich, und sie beharrte hartnäckig darauf, dass sie schon wach gewesen sei und gerade aufstehen wolle. Sie tauschten ein paar sprachliche
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