Vorposten des Commonwealth
eine Ecke verschwinden und sie in einem Labyrinth schmutziger unterirdischer Passagen unter unsichtbaren Schrecken allein lassen, während Roses wieherndes Gelächter aus verborgenen Lautsprechern schallte.
Kitten merkte, daß sie in ihrem schicken Abendanzug schwitzte. Er war nicht dafür gedacht, in geduckter Haltung über schlüpfrige Böden zu rennen.
„Eklig klamm hier“, murmelte sie.
„Unsinn!“ antwortete ihr die widerwärtig fröhliche Stimme des Tolianers. Abgesehen von dem Mangel an großen Landmassen war Repler seiner Heimatwelt sehr ähnlich. Doch wie viele Rassen interessierten sich die Tolianer nicht für eine Kolonisation in nennenswertem Umfang.
„Wenn dir das nicht paßt, denk nur daran, wie hübsch trocken du es vor einer kleinen Weile gehabt hast – auf dem Spieltisch Seiner Lordschaft.“
„Das ist überhaupt nicht witzig.“ Kitten keuchte jetzt. Bestimmt ging der verdammte Tunnel auf das Meer hinaus und sie mußten den ganzen Weg nach Repler City weiterlaufen. „Soll ich dir Knoten in deinen Schnurrbart machen?“
„Erst müßtest du mich fangen.“ Der kleine Tolianer war der einzige, dem die niedrige Decke nicht unbequem war. Er hatte reichlich Platz.
Seine mit Schwimmhäuten versehenen Füße platschten wie Schwämme, wenn sie das Wasserrinnsal in der Mitte des Fußbodens trafen.
„Wohin führt diese Straße eigentlich?“ fragte Malcolm. Kitten betrachtete ihn neidisch. Trotz seines Umfangs schien er nicht einmal schwer zu atmen. „Und woher kommt dies Wasser?“
Die Stimme des jungen Mannes schallte von weiter vorn zurück. „Kondensation. Der Tunnel – jedenfalls dieser hier – ist ein Wartungszugang zum Wasserwerk. Sowohl die Zufuhr von frischem Wasser als auch die Auslässe für das behandelte Abwasser werden dort überwacht. Jeder Zufluß ist an seinem Ende mit einem elektrifizierten Tor verschlossen, das von dem zentralen Verteidigungscomputer der Insel gesteuert wird. Aber im Wasserwerk kann man den Strom für jedes einzelne bis zu einer Stunde abschalten. Wenn ich die Leitung von der Schalt stelle im Wasserwerk zu den Toren unterbrechen kann, schalte ich wahrscheinlich gleichzeitig die Alarmvorrichtungen aus. Wenn dann jemand die Anlage überprüft, nachdem wir draußen sind, wird ihm nichts auffallen. Es sei denn, er kommt auf den Gedanken, die Kontrollampen der Tore nachzusehen. In dem Fall wäre es aus mit uns. Aber da das ganze System automatisch funktioniert, ist das nicht wahrscheinlich. Wir dürfen keine Schwierigkeiten haben.“
„Sagt er“, setzte Malcolm ironisch hinzu. Sogar er begann jetzt ein bißchen zu schnaufen. „Angenommen, das klappt alles – wie kommen wir vom Wasserwerk zu meinem Schweber?“
„Ein Abwassertunnel endet nahe der Hafeneinfahrt. Alle Tore sind eher dazu bestimmt, unerwünschte Meeresfauna draußen als intelligente Wesen drinnen zu halten. Es ist eine zuverlässige, aber nicht sehr komplizierte Konstruktion. Vom Tor aus braucht man nur noch ein kurzes Stück zu den Anlegestellen zu schwimmen. Die eigentlichen Verteidigungsanlagen der Insel sind zwar sehr wirksam, liegen aber weiter draußen. Und machen Sie sich keine Gedanken wegen des Wassers. Verglichen mit den Meeren der meisten Welten ist der Salzgehalt hier sehr niedrig. Natürlich würde das behandelte Abwasser, auch wenn es gründlich desinfiziert und verdünnt ist, nicht besonders gut schmecken.“
„Danke sehr“, sagte Kitten trocken. „Das werde ich mir merken.“
Der Tunnel machte eine weitere scharfe Biegung. Plötzlich fanden sie sich in einem kleinen, gut erleuchteten Raum voll von automatisierten Maschinenreihen wieder. Malcolm und Kitten reckten sich genußvoll.
Am Ende einer kurzen, breiten Rampe zu ihrer Rechten verliefen zwei Wasserkanäle, einer etwas grüner als der andere. Beide waren von klarer Plastik über kuppelt. Das eine Ende verschwand im Fußboden, während das andere durch ein schwarzes Loch in der Steinwand abfloß. Philip bemerkte Malcolms Blick.
„In dem linken Kanal fließt das behandelte Abwasser. Der andere saugt Meereswasser zur Reinigung an.“
„Bestimmt öffnen sich die beiden Kanäle doch nicht dicht nebeneinander ins Meer?“ fragte Porsupah.
„Nein. Der Zuflußkanal führt von hier beinahe im rechten Winkel weg. Er endet an einem unberührten Küstenabschnitt. Das Abwasser fließt nahe der Hafeneinfahrt ins Meer. Dort ist die Strömung am stärksten und hilft mit, den Schmutz hinauszutragen. Wir werden uns dicht am
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