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Vorposten des Commonwealth

Vorposten des Commonwealth

Titel: Vorposten des Commonwealth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die Absicht, so fest zuzuschlagen“, sagte er leise. „Er hat mich erschreckt.“
    „Ja“, antwortete Philip. Er verrenkte sich den Hals, um besser zu sehen, und widmete sich dann wieder seiner Konsole. „Ich glaube, Sie haben ihm den Hals gebrochen. Erinnern Sie mich daran, daß ich mich im voraus ankündige, falls wir uns jemals auf einer dunklen Straße begegnen sollten.“ Er brachte die Außenverkleidung wieder an, stand auf und stäubte sich die Hände ab. „Es braucht keiner zu wissen, an welchen Abschnitten herumgespielt worden ist.“ Er blickte zu Kitten und Porsupah hinüber. „Wie kommen Sie mit dem Kuppelteil zurecht?“

„Eine Sekunde.“ Kitten kämpfte mit dem letzten Riegel. Als er sich lockerte, füllte sich das Vakuum mit halblautem Plop. Gemeinsam hoben sie den gelösten Abschnitt an und schoben ihn über den davor. Die entstandene Lücke ließ selbst Hammurabi beim Durchschlüpfen noch ein paar Zentimeter Spielraum.
    Malcolm machte einen Schritt auf den Kanal zu, blieb stehen und sah Philip an.
    „Ja, ich bin ganz ihrer Ansicht, Kapitän.“
    Mal nickte und kehrte zu der Leiche des Technikers zurück.
    „Selbst wenn sie unsere Abwesenheit entdecken sollten, können sie doch nicht ahnen, daß wir diesen Weg genommen haben“, fuhr der junge Mann fort. „Von dem Wartungsgang, in den wir eingedrungen sind, gehen Dutzende von Verzweigungen ab.“
    „Darüber können wir später bei einer Tasse heißen Zibitees in einem City-Saloon diskutieren“, brummte Mal und lud sich die Leiche über die Schulter. Porsupah und Kitten waren bereits in die grünliche Flüssigkeit gestiegen. Sie wateten ohne Mühe den tiefen Kanal entlang und hielten sich an seitlichen Vorsprüngen fest, damit die leichte Strömung sie nicht hinunter in die dunkle Höhle zog.
    „Was soll ich mit der Leiche anfangen? Sie sagen, die Strömung trägt den Schmutz fort. Aber diese Insel ist nicht groß. Ich sähe es gar nicht gern, wenn irgendein Spürgerät sie innerhalb von Roses Verteidigungsring treibend entdeckte, während wir versuchen, den Schweber zu erreichen.“
    „Wenn wir aus dem Tor kommen“, sagte Philip, „werde ich es hochhalten, und Sie placieren die Leiche genau darunter. Das Gitter wird sie sicher auf dem Boden festhalten.“ Er legte die Hände auf die Kanten der Öffnung und ließ sich in den sanften Strom rutschen. „Ich werde den Kuppelabschnitt von unten wieder anbringen. Da auch die Riegel aus transparentem Plastizin sind, muß einer schon genau hinsehen, um zu merken, daß sie geöffnet worden sind.“
    „Sie verhalten sich wie ein professioneller Fluchthelfer. Das wundert mich bei einem …“
    „… einem Sanitär-Ingenieur-Lehrling?“ Der junge Mann grinste. Er half Malcolm, den schlaffen Körper ins Wasser zu senken. „Ich lese eine Menge billiger Abenteuergeschichten.“ Er faßte nach oben. Trotz seiner Größe mußte er springen, um die Kante des entfernten Kuppelabschnitts zu erreichen. Mehrmaliges Reißen und Zerren, wobei Malcolm ihn an den Hüften hielt, ließ den Abschnitt wieder genau an die Stelle über ihren Köpfen gleiten.
    „Was ist mit diesem ‚Tor’, von dem Sie ständig reden?“ erkundigte sich Kitten. „Wird es sich öffnen, jetzt wo der Strom abgeschaltet ist?“
    „Oh, es kann manuell hochgeklappt werden. Die positive Ladung, die es normalerweise trägt, reicht aus, neugierige Besucher, seien es intelligente Wesen oder andere, zu entmutigen. Etwas so Primitives wie ein Schloß ist nicht vorhanden.“ Er ließ sich in dem brackigen Strom treiben und half gelegentlich mit einem langen, kraftvollen Zug nach. Die anderen folgten ihm.
    Die Fluten des Kanals waren angenehm warm, eine Folge der Sterilisation des Abwassers. Trotzdem erschauerte Kitten. In der langen Höhle war keine Beleuchtung. Die Finsternis war total. Sie schwamm mit langsamen Zügen und ließ die Strömung die Hauptarbeit tun. Dann und wann spürte ihre Hand eine leichte Biegung des Kanals. Der junge Mann hatte nichts über Seitentunnel gesagt, und so fürchtete sie nicht – nicht sehr –, in eine Fischfalle oder Hitzekammer zu geraten. Sie spürte Druckwellen von einer großen Masse ausgehen, die parallel zu ihr schwamm. Der ein wenig einem Neandertaler ähnelnde Schiffskapitän zweifellos. Sie dachte daran, wie mühelos und rein aus Versehen der große Mann diesem Techniker den Hals gebrochen hatte, und faßte im Geist den Entschluß, ihm vorläufig keine Armbrüche mehr anzudrohen.
    Porsupah

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