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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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keine Schmerzen. Das ist gut, oder nicht? Ich habe das Gefühl, zu schweben.«
    »Ist in Ordnung. Du hältst dich prima.« Erin drückte sanft Stellas Hand.
    »Wie schade, dass ich nicht zur Beerdigung kommen kann.« Stella brachte ein Lächeln zustande, und ihre Stimme wurde stärker. »Die Leute werden nette Dinge über mich sagen. Auch wenn sie es nicht so meinen.«
    Da es dazu nichts zu sagen gab, streichelte Erin einfach weiter Stellas Hand.
    »Kein Schwarz«, sagte Stella nach einer Weile.
    »Wie bitte?«
    »Ich will nicht, dass die Leute auf meiner Beerdigung Schwarz tragen. Sag ihnen das. Nur leuchtende Farben.«
    »Ist gut.« Erin nickte. »Helle, fröhliche Farben.«
    »Ha, meine sogenannten Freundinnen werden nicht fröhlich sein. Der einzige Grund, warum sie auf Beerdigungen gehen, ist der, dass sie in Schwarz schlank und schön aussehen. Geschieht diesen Zicken recht.«
    Klack-zisch
, machte der Tropf.
    »Und sorge dafür, dass es Bing gutgeht.« Stella fielen die Augen zu.
    »Das werde ich.«
    »Versprich es mir.« Stellas Stimme wurde schwächer.
    »Ich verspreche es dir.«
    »… ein gutes … Zuhause.«
    Gutes Zuhause? Was wollte Stella damit sagen? Dass Erin Bing ein gutes Zuhause geben sollte? Oder dass sie verstand, wie schwer es für Erin wäre, Bing zu behalten, und sie sollte bitte nur sicherstellen, dass Bing ein gutes Zuhause bei jemand anderem fand?
    »Wie meinst du das?«
    Keine Antwort.
    Erin beugte sich weiter vor. Sie schüttelte vorsichtig Stellas Hand. »Stella? Willst du, dass ich jemand finde, der Bing ein gutes Zuhause bietet?«
    Nichts. Stella atmete flach und langsam. Sie würde vorerst nicht antworten. Erin musste warten, bis Stella wieder erwachte, und das Thema dann erneut anschneiden. Bis dahin konnte sie nur die Daumen drücken, dass es die zweite Variante sein möge.
    Nach einer Stunde öffnete Stella die Augen, starrte blicklos an die Decke, dann schloss sie die Augen wieder, bevor Erin die alles entscheidende Frage stellen konnte. Eine der Krankenschwestern kam kurz darauf vorbei, um nach Stella zu sehen. Sie legte eine Hand auf Erins Schulter und meinte taktvoll: »Vielleicht sollten Sie jetzt Fergus anrufen. Es wird nicht mehr lange dauern.«
    Erins Herz pochte panisch. »Was? Aber ich muss Stella noch etwas fragen!«
    »Ich denke, Sie sollten ihn jetzt verständigen.«
    »Ja, aber was ist mit meiner Frage? Die ist wirklich wichtig.«
    Die Schwester nickte mitfühlend, gab aber nicht nach. »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Wollen Sie ihn jetzt anrufen, oder soll ich es tun?«
     
    Fergus traf vierzig Minuten später ein. Sein grauer Anzug roch nach der Welt da draußen, in der das Leben weiterging. Stella atmete jetzt sehr langsam. Während Gewittern zählte Erin immer die Sekunden zwischen dem Blitz und dem nachfolgenden Donner, um auszurechnen, wie weit der Sturm entfernt war. Jetzt tat sie dasselbe zwischen jedem rasselnden Atemzug. Es hatte eine schreckliche Unvermeidbarkeit an sich … neun … zehn … elf …
    Stellas Brust hob und senkte sich.
    »Ist es jetzt so weit?«, flüsterte Fergus.
    Erin nickte traurig.
    »O Gott.« Er zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Sie hat doch keine Schmerzen, oder?«
    Erin schüttelte den Kopf, dann zuckte sie zusammen, als jemand auf der anderen Seite des Vorhangs brüllte: »Ich hasse dich, ich hasse dich so sehr, VERSCHWINDE AUS MEINEM LEBEN !«
    Die Frau im Nebenbett rief durch den Vorhang: »Oh, tut mir leid«, und stellte rasch den Ton ihres Fernsehgeräts leiser.
    Zehn … elf … zwölf … Erin hielt beim Zählen den Atem an, fest entschlossen, sich von den beiden Schauspielerinnen aus
EastEnders
nicht aus der Fassung bringen zu lassen, die keine drei Meter von Stella entfernt heftig stritten.
    »O Gott …« Fergus starrte auf Stellas reglose Brust.
    Vierzehn … fünfzehn … sechzehn …
    Erin streichelte weiter Stellas Hand. Sie hörte bei dreißig auf zu zählen, strich Stella eine Haarsträhne aus der marmornen Stirn. Es war geschehen. Es war vorbei. Stella war nicht länger bei ihnen.
    Wohin war sie gegangen?
    Merkwürdig, die Antwort nicht zu kennen.
    Klack-zisch
, machte die Pumpe, die weiter Morphium in einen Körper pumpte, der es nicht länger brauchte.
     
    Tilly meldete sich am Telefon und rief fröhlich: »Hallo du, wie geht’s dir?«
    Erin kratzte die abblätternde grüne Farbe von der Korridorwand. »Stella ist tot.«
    »Oh.« Tilly senkte sofort ihre Stimme. »O Erin, es tut mir

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