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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Frau?«
    Jack grinste, als er sie zur Tür brachte. »Ich
hatte
da oben eine Frau.«
    Tilly sah ihn finster an. Ha, sie wusste, dass sie recht hatte!

12. Kapitel
    Erin sah zu, wie sich die Frau in einen Jaeger-Wollmantel mit Kunstpelzkragen in Größe 48 zwängte.
    »Ich liebe diesen Schnitt.« Die Frau bewunderte ihr Spiegelbild, drehte sich nach rechts, dann nach links. »Wie sehe ich aus?«
    Ach herrje, manchmal wünschte sich Erin, ihr Gewissen wäre nicht ganz so ausgeprägt. Sie zögerte, rang kurz mit ihrer inneren, kaltherzigen Geschäftsfrau. Der Mantel hing schon zwei Wochen im Laden, und zum ersten Mal zeigte eine Kundin Interesse. Außerdem wusste Erin, dass Barbara, die den Mantel auf Kommission in den Laden gebracht hatte, unbedingt Geld für eine dringend benötigte Woche auf Mallorca brauchte.
    Plötzlich schwang die Tür auf, und Erins Herz pochte bis zum Hals, als – o Gott – Stella hereinkam.
    »Achte gar nicht auf mich, ich will mich nur umsehen.« Stella sah in ihrem weißen Hosenanzug umwerfend aus. Sie winkte lässig mit der Hand und wühlte in dem Regal mit den Strickwaren.
    »Und?«, fragte die Frau im Jaeger-Mantel erneut.
    Es ging nicht. Sie konnte es einfach nicht. »Der Schnitt ist wirklich schmeichelhaft«, meinte Erin, »und die Farbe steht Ihnen. Aber ich frage mich, ob er an den Schultern nicht ein wenig zu eng sitzt?«
    Tja, so drückte man auf höfliche Art und Weise aus, dass der Mantel zwei Größen zu klein war.
    »Ehrlich?« Die Frau schaute enttäuscht. Zögernd bog sie den Rücken, streckte die Arme aus, zog den Bauch ein und versuchte mehr oder weniger, in den Mantel hineinzuschrumpfen.
    »Ich fürchte ja. Nach einer Weile würden Sie sich in dem Mantel beengt vorkommen, tut mir leid«, sagte Erin. »Aber das ist nur meine Meinung.«
    Die Frau zuckte mit den Schultern und reckte sich noch ein wenig mehr, dann wandte sie sich hoffnungsvoll an Stella. »Finden Sie auch, dass er zu eng sitzt?«
    »Ehrlich? Weg mit ihm. Bevor Sie nicht dreißig Kilo abgenommen haben, ist der Mantel nichts für Sie.«
    Das war typisch Stella – sie gehörte nicht zu den Menschen, die einem das Messer in den Rücken rammten. Sie erstach einen von vorn, damit man zusehen konnte, wie das ganze Blut herausspritzte.
    »Puh.« Stella schnaubte, als die Tür hinter der Frau ins Schloss fiel. »Wenn sie meine Meinung nicht hören wollte, hätte sie mich nicht fragen sollen.«
    »Hm.« Erin beschäftigte sich damit, die Handtaschen auf dem Plastikregal hinter sich neu zu arrangieren.
    »He, du warst doch diejenige, die meinte, der Mantel säße etwas zu eng. Wahrscheinlich hätte sie ihn gekauft, wenn du nichts gesagt hättest. Das war richtig nett von dir, oder nicht?« Nachdenklich legte Stella den Kopf schräg. »Du musst ein sehr ehrlicher Mensch sein.«
    O Gott, worauf lief das hinaus? Stellte Stella sie auf die Probe? Und warum kam sie jetzt näher? Hatte sie eine Waffe unter ihrer weißen Jacke versteckt? Mit beiläufigem Schulterzucken antwortete Erin: »Ich möchte einfach nur, dass die Leute Sachen kaufen, die ihnen auch stehen.«
    »Und dieser Mantel stand ihr definitiv nicht.« Stella klang verächtlich. »Sie sah aus wie eine Presswurst. Könntest du mir die cremefarbene Tasche geben?«
    Erin hielt die Luft an und reichte ihr die Tasche. Stella prüfte die verschiedenen Reißverschlüsse und Innentaschen. »Die ist nett. Gutes Qualitätsleder. Vielleicht sollte ich sie mir selbst schenken.« Sie hielt inne. »Nach gestern Abend habe ich das verdient.«
    »Ach ja?«
Du musst ganz natürlich klingen.
»Was ist denn gestern Abend passiert?«
    »O Gott, ich hatte einen Kurzschluss, und alle Lichter gingen aus. Dann wurde auch noch meiner Katze schlecht, und ich konnte mich nicht erinnern, dass es ihr je so schlecht gegangen wäre, darum machte ich mir echt Sorgen, und ich
hasse
die Dunkelheit. Ich sage dir, es war ein Albtraum!«
    »Wie furchtbar.«
Du musst natürlich so klingen, als ob dir jemand von seinem Besuch beim Zahnarzt erzählt
. »Geht es … geht es deiner Katze jetzt wieder besser?«
    »Ja, bestens.« Stellas Augen wurden schmal, und ihre Nüstern blähten sich, während sie kenntnisreich die Tasche aus jedem nur denkbaren Winkel prüfte.
    »Und … die Lichter? Hast du den Kurzschluss beheben können?«
    »Am Ende ja. Fergus kam vorbei.« Stella atmete hörbar aus. »Weißt du, ich glaube wirklich, dass er sich hinter meinem Rücken heimlich mit jemand

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