Vorsätzlich verliebt
einer Stunde angerufen. Sie will eine eigene Bleibe, solange sie hier ist, und ich habe derzeit ein paar Wohnungen frei. Das macht es leichter für sie.« Jack zuckte mit den Schultern. »Sie kann sich eine davon aussuchen, bis sie weiß, was sie als Nächstes machen will.«
»Das ist richtig nett von dir.«
Er deutete ein Lächeln an. »Ich habe meine lichten Momente. Ich sagte dir doch, dass ich nett sein kann, wenn ich will.«
Er duftete wieder nach diesem Aftershave. Tilly kämpfte mit sich, ob sie superbeiläufig tun sollte, aber sie wollte unbedingt die Frage stellen, die ihr im Kopf herumspukte. Jede Sekunde konnte Lou zurückkommen oder Max hereinplatzen oder Kaye die Treppe herunterkommen, und die Gelegenheit wäre …
»Wuff!« Betty trottete zielsicher in die Küche und wartete ungeduldig an der Hintertür.
Oh, Betty.
»Willst du raus?« Jack erhob sich, aber Tilly war schneller, denn wenn er draußen wartete, bis Betty sich einen passenden Grasflecken gesucht und ihre Pinkelpause erledigt hatte, würde sie definitiv ihre Chance verpassen. Hastig öffnete sie die Tür und scheuchte Betty hinaus, dann schloss sie die Tür wieder.
Jack schien überrascht. »Sie wird spätestens in einer Minute an der Tür kratzen und wieder hereinwollen.«
»Kann ich dich etwas fragen?«
Er hob eine Augenbraue. »Schieß los.«
Hilfe. Jetzt brachte sie es doch nicht über sich, die Frage zu stellen. Sie war zu heftig, zu persönlich. Selbst wenn es sehr viel beruhigender für sie wäre, die Antwort zu kennen, besonders jetzt, wo Kaye einige Zeit in Roxborough bleiben würde.
Sie wappnete sich. »Bist du …«
»Bin ich was?« Jack tat ahnungslos. »Vegetarier? Liebhaber von Ikebana-Gestecken? Für die Todesstrafe?«
Tilly spürte, wie sie rot wurde. Was, wenn sie sich bezüglich ihm und Kaye total irrte?
»Ob ich noch Jungfrau bin? Ist es das?« Jack rätselte immer noch, dann meinte er fröhlich: »Was habe ich dir gestern gesagt? Ich rede nie über mein Sexleben.«
Das hatte er wirklich gesagt. Was bedeutete, dass es keinen Sinn hatte, ihm die Frage zu stellen. Tilly atme langsam aus. Im nächsten Moment, wie aufs Stichwort, kratzte Betty an der Tür und wollte wieder herein. Dieses Mal war Jack schneller. Da kam auch schon Lou in die Küche gerannt und schrie empört auf, als sie ihren leeren Teller sah.
»Wer hat mein Croissant gegessen?«
»Das war Tilly«, sagte Jack.
Von den beiden verfügbaren Möglichkeiten, einem riesigen, im ersten Stock liegenden, unmöblierten Apartment in Cirencester und einem kleinen, aber nett möblierten Cottage in Roxborough, wählte Kaye das Cottage.
»Es gefällt mir«, sagte Tilly, als sie am Montagnachmittag mit Kayes Sachen hinfuhren.
»Klein, aber perfekt geschnitten.« Kaye sah sich befriedigt im Wohnzimmer um. »Klein und elegant. Kompakt. Aber fußläufig zu den Geschäften und auch nahe genug an zu Hause. An
Ihrem
Zuhause«, fügte sie hinzu.
Dass man in zehn Minuten hinlaufen konnte, war definitiv ein Plus, jetzt wo Kaye den Glauben an ihre Fahrtüchtigkeit verloren hatte und sich nicht mehr ans Steuer setzen wollte.
»Sie hätten doch bei uns wohnen können«, sagte Tilly. »Wie Max es vorschlug. Sie wissen, dass es ihm ernst war, er hat das nicht nur aus Höflichkeit gesagt.«
»Wir wissen alle, dass Sie damit recht haben, weil Max nämlich niemals höflich ist.« Grinsend schüttelte Kaye den Kopf. »Ist schon gut, so ist es besser. Möglicherweise bin ich monatelang hier. Und hier wird es mir gutgehen. Getrennt wohnen und Freunde bleiben ist immer das Beste.« Sie nahm ihren Koffer. »Wollen Sie mir helfen?«
Oben im einzigen Schlafzimmer packten sie den Bettbezug aus, den Kaye sich aus Beech House ausgeliehen hatte, und machten das Doppelbett.
»Nicht, dass ich ein Doppelbett brauche.« Kaye schnitt eine Grimasse, als sie das dunkelblaue Laken glattzogen. »In den letzten beiden Jahren habe ich keusch wie eine Nonne gelebt, und das war, bevor ich anfing, hilflose, kleine Tiere zu morden.«
Tillys Mund wurde trocken. Jeder mit einem Funken Anstand und Erziehung hätte nicht im Traum daran gedacht, die Frage zu stellen, mit der sie gleich herausplatzen würde, aber die Antwort nicht zu kennen brachte sie fast um.
»Wenn ich vorher schon dachte, ich hätte Probleme, Männer kennenzulernen, dann stellen Sie sich vor, wie vergnüglich es jetzt wird, wenn ich einen suche!«
»Darf ich Sie etwas wirklich sehr Persönliches fragen?«
Kaye verharrte
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