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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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Pärchen. Man hatte dort oben zwar auch nicht sehr viel mehr Platz,
aber solange man nicht herunter fiel, war es ein prima Spot, um zu sehen und
gesehen zu werden. Wir tanzten ziemlich eng aneinander und während ich vor ihm
tanzte und mich dabei mit dem Rücken gegen seine Brust schmiegte, drückte sich
seine wachsende Erregung gegen meinen Hintern. Ekiz legte dabei seine rechte
Hand auf meinen Bauch — und dann drehte ich mich wieder um und wir tanzten
einander zugewandt. Dabei legte ich ihm die Arme um den Hals und sah ihm in die
Augen. Unsere Lippen kamen sich ganz nah. Schöne Freunde, die Maurice da hatte.
     
    Schließlich fing die Show an. Ein
paar Typen, warfen weiße Fahnen durch die Luft. Wir sahen dem Spektakel von
dort oben eine Weile zu. Aber es war langweilig und außerdem hatte es zwischen
Ekiz und mir irgendwie gefunkt. Ekiz sprang von unserer kleinen Privat-Tanzfläche
herunter und fing mich anschließend auf, als ich sprang. Ich hätte dies auch
ohne weiteres alleine geschafft, aber ich ließ mir gerne von ihm helfen. Obwohl
— eigentlich war er nicht mein Typ. Dafür waren seine Gesichtszüge zu grob und
sein Körper zu kompakt. Zwar mochte ich kräftige Männer, aber Ekiz war nicht
sehr groß, vielleicht zwei oder drei Zentimeter grösser als ich und deshalb wirkte
er ganz anders, als beispielsweise Alonso, der nun wirklich muskulös, aber auch
relativ groß war. Ekiz sah eher wie der typische Gewaltverbrecher aus, so wie
man sie jedenfalls gerne für Filmrollen nimmt, was nicht zuletzt an seinem
kahlgeschorenen Kopf lag. Trotzdem hatte er etwas: die lässige Ruhe, wie auch
Adelio sie hatte — und er roch gut.
     
    Ekiz nahm mich an der Hand und
bedeutete mir mit dem Kopf, ihm zu folgen. Wir verließen das „High“. Zum Glück
hatte ich keine Handtasche mitgenommen und mein Geld, ein Lippenstift und
Ernies Türschlüssel befanden sich in einem kleinen, schwarzen Mäppchen, das man
wie ein Armband ums Handgelenk trug. Schräg gegenüber des „High“ parkte ein
großer Geländewagen, er gehörte Ekiz.
    >>Vamos a mi casa-fahren wir zu
mir nach Hause<<, sagte er.
    Ohne zu überlegen nickte ich. An
Maurice dachte ich nicht mehr. Statt in Calella zu bleiben, fuhren wir jedoch
zurück nach Lloret. In einer Seitenstraße, nahe eines kleinen Platzes unweit
der Strandpromenade bewohnte Ekiz ein Gebäude, das eher einem venezianischen
Dogenpalast glich. Ekiz parkte seinen Wagen im Erdgeschoss des riesigen
Gebäudes, nachdem er dafür zwei große, alte Holztore per Hand geöffnet hatte.
Während Ekiz die Tore wieder schloss, stieg ich aus. Alles war blitzblank und
der im Schachbrettmuster geflieste Boden ließ darauf schließen, dass dieser
Raum nicht immer nur eine Garage gewesen war. Ich folgte Ekiz durch eine Tür. Alle
Wände im Inneren des dreistöckigen Gebäudes waren holzgetäfelt oder rustikal
verspiegelt. Die Böden bestanden aus kleinen Mosaiken oder Holz und jedes
Zimmer war gigantisch, selbst die Küche. An der Treppe nach oben zum ersten
Stock stand eine riesige rot-goldene Vase mit einer Geisha darauf. Die hohen
Zimmerdecken waren mit Stuck verziert und alles sah aus, als wäre es frisch
renoviert. Ich fragte mich, ob Ekiz hier tatsächlich alleine wohnte und warum
ich ihm noch nie zuvor begegnet war.
     
    Er führte mich in eine Art
Schlafzimmer. Der Raum wurde von einem riesigen Bett dominiert, das in der
Mitte stand und eher einer Spielwiese glich. Zumal sich auf diesem Bett auch keine Bettwäsche, in Form von Kissen oder Plumeaus befand — obwohl es in
dem Raum eiskalt war. Ein feines, konstant hörbares Wehen, sagte mir, dass der
Raum durch eine Klimaanlage gekühlt wurde. Ekiz fragte, ob ich etwas trinken
wollte, doch ich schüttelte nur den Kopf. Er selbst goss sich aus einer
Hausbar, die sich versteckt hinter der Spiegeltäfelung befunden hatte, einen
Ballantine’s ein. Das ganze Zimmer war verspiegelt, auch die Decke. Mir
dämmerte, dass dies hier auch definitiv kein Schlafzimmer war! Nachdem er einen
Schluck getrunken hatte, entledigte Ekiz sich seiner Kleidung und kam nackt zu
mir hinüber. Er wies mit dem Kopf auf das riesige Bett. Ich nahm darauf Platz
und Ekiz zog mir meine Stiefel aus — so, als sei es das natürlichste von der
Welt, dass er nackt war und eine Frau auszog. Und wahrscheinlich war es das für
ihn auch, denn Scham kannte Ekiz nicht. Aber er hatte auch nichts, wofür er
sich hätte schämen müssen und während er mir den Catsuit auszog, hatte ich

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