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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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dass man auch mich irgendwo aufgegriffen und verhaftet
hätte. Immerhin war ich zwei Tage lang nicht nach Hause gekommen! Außerdem sei
auch Corinna am Sonntagabend da gewesen, um mich, wie gewöhnlich zur Arbeit
abzuholen und spätestens da wäre dann klar gewesen, dass irgendetwas passiert
sein musste. Maurice sei dann sogar los, um mich zu suchen und Peter erklärte,
Graham und er hätten sich extra heute Morgen hier getroffen, um zu überlegen,
ob man sich ans Deutsche Konsulat wenden sollte, falls ich nicht wieder
auftauchen würde.
    >>Du kannst dir also
vorstellen, dass wir uns deinetwegen berechtigte Sorgen gemacht haben<<,
fügte Peter hinzu. Mein Gott, dachte ich, da geht man einmal aus,
bleibt zwei Tage weg — und schon steht die Welt Kopf!  
     
    Ich wollte, dass Peter mir genau und
in allen Einzelheiten jedes Detail seiner eigenen Vernehmung schilderte, bevor
ich mich zur Wache der Guardia Civil aufmachen würde, um meinen Pass abzuholen.
Eigentlich hätte ich mich dort auch schon gestern Abend melden sollen, aber
dafür war es nun eh zu spät! Graham und Peter hatten ihre Pässe wiederbekommen
und ich ging davon aus, dass auch ich meinen Pass wiederbekam!
     
    Wir hatten uns wieder ins Wohnzimmer
gesetzt und Graham hatte eine Kanne meines Filterkaffees gekocht. Peter erzählte
dann, man hätte ihn am Sonntagmorgen natürlich auch nach meinen Verbleib
befragt und in welchem Verhältnis ich zu ihm oder Ernie stehen würde. Peter sagte,
er habe wahrheitsgemäß geantwortet, dass ich bloß eine Mitbewohnerin sei und ich
am Samstagabend ausgegangen und bislang nur noch nicht zurückgekommen wäre —
was natürlich nichts heißen müsste, immerhin sei ich jung und hübsch. Das hätten
dann auch die Polizisten verstanden. Außerdem sagte Peter, er habe diesem El
Comandante später bei seiner Vernehmung nochmals gesagt, dass auch ich nur
Ernies Untermieterin sei und er annähme, Ernie würde sich durch das
Untervermieten seiner Zimmer etwas Geld dazuverdienen.
     
    Dieser El Comandante war bei
Peters Befragung jedoch immer wieder auf mich zu sprechen gekommen und Peter
erklärte, ein wenig merkwürdig sei ihm dies schon vorgekommen. Nachdem ich dann
auch gestern immer noch nicht wieder aufgetaucht war, hatte Peter angefangen,
sich zu fragen, ob man mich nicht in Wirklichkeit doch schon irgendwo anhand
meiner Personsalien aufgegriffen haben könnte — immerhin hatte man meinen Pass
und ich war auch noch nie zuvor so lange weg gewesen. Ein wenig vorwurfsvoll
meinte Peter, er wäre eigentlich davon ausgegangen, dass ich Bescheid gesagt
hätte, wenn ich vorgehabt hätte, ein paar Tage nicht nach Hause zu kommen und
da Maurice auch nicht gewusst habe, wo ich hätte sein können… . Er ließ den Satz
unvollendet und ich nahm den Faden auch nicht auf. Was ging es Peter oder
Maurice an, wo ich gewesen war?
     
    Großes Interesse hatte dieser El
Comandante , der sowohl Peter und auch Graham verhört hatte, jedoch auch daran
gehabt, wie Ernie seinen Unterhalt in Lloret finanziert habe. Peter sagte, er
habe darauf geantwortet, dass er dazu keine Angaben machen könnte, denn das
wüsste er nicht und das hätte ihn auch nicht interessiert. Peter kam an diesem
Punkt ein wenig ins Stocken und irgendwie hatte ich wieder das Gefühl, als
würde er mir etwas verschweigen. Natürlich hatte man Peter auch gefragt, was
ich in Lloret machte und wovon ich leben würde und Peter sagte, er habe darauf
geantwortet, dass ich auch nur eine Touristin sei, der die Hotels wohl zu teuer
wären und die sich deshalb eine Privatunterkunft gesucht hätte, genau wie er
selbst. Ich wollte wissen, wieso sich Peter überhaupt so gut mit den Polizisten
und diesem Comandante hatte unterhalten können, immerhin sprach er kein
einziges Wort Spanisch. Peter erklärte, am Sonntagmorgen bei der Razzia sei
auch ein Dolmetscher dabei gewesen und gestern, nachdem Peter sich dann auf der
Wache gemeldet hatte, habe man diesen Dolmetscher ebenfalls wieder
hinzugerufen.
    >>Und du sagst mir, dass sie
die Wohnung nicht durchsucht haben, weil sie dachten, hier größere Mengen an
Drogen zu finden, sondern weil sie hofften größere Mengen an Bargeld zu finden?<<,
vergewisserte ich mich nochmal bei Peter. Peter nickte und Graham ebenso. Auch
ihn hatte man danach befragt, wenn auch nicht so lange und hartnäckig, wie dies
anscheinend bei Peter der Fall gewesen war. Ich musste nachdenken und rieb mir
die Stirn.
    >>Glauben die etwa, dass Ernie
noch Geld aus seinem

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