Vorsaison
Corinna nun ihr Erspartes aufbewahrte! Corinna kicherte.
>>Alles OK. Habe heute Morgen
alles rausgeholt und es war auch alles da. Auch die 100.000 von Titus.<<
Ich hatte Corinna geraten, das Geld
von Titus nicht in ihrem Zimmer aufzubewahren. Hauptsächlich deshalb, weil sie auch
immer mal wieder Hermann abschleppte. Schließlich hatte sie es dann zusammen
mit dem Geld aus dem „Mau-Mau“, welches sie nicht Paco zur Aufbewahrung
überließ, in eine leere Speiseeisverpackung aus Plastik ins Tiefkühlfach des
Kühlschrankes gelegt.
Es klingelte und Corinna meinte
anzüglich, dies wäre sicherlich mein Spanischlehrer . Ich hatte Pepe
jedoch für heute abgesagt, weil wir nach Barcelona gefahren waren und hatte ihm
vorsorglich gestern schon einen Zettel unter der Tür durchgeschoben. Die ganze
Woche über hatte ich ihn nicht gesehen und es kam mir so vor, als ginge er mir
bewusst aus dem Weg — nachdem er am letzten Montag dann doch noch in Corinnas
Bett gelandet war. Ich selbst hatte die Nacht bei Maurice verbracht, nachdem
ich zuvor mit ihm nach Blanes gefahren war und Corinna hatte es sich am
nächsten Tag natürlich nicht nehmen lassen, mir haargenau zu erzählen, wie sie
Pepe doch noch rum bekommen hatte!
Geklingelt hatte jedoch unser
Vermieter, der uns mitteilen wollte, dass heute jemand vom Wasserwerk dagewesen
wäre und alle Leitungen inspiziert habe — auch die in unserer Wohnung.
>>Da hast du deinen
Einbrecher<<, murmelte Corinna auf Deutsch, während unser Vermieter in
der Tür zum neuen Wohnzimmer stand und ebenfalls redete. Ich hatte mich absichtlich
nicht hingesetzt, sondern war in der Wohnzimmerecke neben der Tür
stehengeblieben und fragte ihn nun, ob dies häufiger vorkäme, dass jemand von
den Wasserwerken vorbeikäme. Der Mann schüttelte heftig den Kopf. Das sei noch
nie vorgekommen, erklärte er. Ich fragte weiter, ob der Mann von den
Wasserwerken sich habe ausweisen können, woraufhin der Vermieter mich ziemlich
verdutzt anschaute.
>>Ausweisen? Wie ausweisen?<<,
fragte er irritiert.
>>Hat dieser Mann irgendetwas
dabeigehabt, ein Dokument oder einen Ausweis, aus dem hervorging, dass er für
die Wasserwerke arbeitet?<<, erklärte ich. Daraufhin lachte der Vermieter
und ich fand, er lachte mich aus.
>>Chica-Mädchen<<, sagte er dann. >>Der
Mann trug einen Arbeitsoverall und hatte einen Werkzeugkasten dabei. Natürlich war er von den Wasserwerken, wieso hätte er das auch behaupten
sollen, wenn es nicht so war?!<<
Corinna saß auf ihrem Stuhl und
nickte zustimmend. Ich ballte eine Hand zur Faust und lächelte ein wenig
gequält. Ich begriff, dass es vergebene Mühe gewesen wäre, Corinna oder dem
Vermieter meinen Verdacht zu erläutern. Stattdessen fragte ich, ob er den Mann
in unserer Wohnung allein gelassen habe.
>>Aber sicher doch<<,
erwiderte unser Vermieter empört. >>Wieso auch nicht? Immerhin hat der
Mann alle Wohnungen hier im Haus inspiziert, auch unsere. Selbst oben auf der Dachterrasse
ist er mehr als eine halbe Stunde lang gewesen, obwohl ich ihm gesagt habe,
dass da oben gar kein Wasseranschluss ist! Meine Frau jammert schon seit Jahren,
dass ich ihr einen Anschluss da hoch legen muss, damit sie zum Blumengießen
nicht immer den Schlauch durch das Treppenhaus ziehen muss. Jetzt wo sie so
schlecht zu Fuß…<<
Eigentlich mochte ich den Vermieter,
doch nun war ich ehrlich gesagt ziemlich sauer auf ihn und unterbrach seinen
Redefluss.
>>Haben Sie diese Woche oder
vielleicht früher schon mal jemanden hier in die Wohnung gelassen?<<, fragte
ich barsch. Der Vermieter brauchte einen Moment, bevor er antwortete und sah
mich verständnislos an.
>>Aber nein<<, antwortete
er dann. Ihm war nicht entgangen dass ich verärgert war.
>>Wo ist das Problem?<<,
fragte er dann und sah dabei zu Corinna, statt zu mir. Corinna zuckte die
Schultern und antwortete: >>No problema-kein Problem.<<
Sie stand auf und warf mir dabei
einen bösen Blick zu. Da unser Vermieter immer noch in der Tür stand, musste er
zurückweichen, als Corinna das Zimmer verlassen wollte und sie bugsierte ihn
vor sich her bis zur Tür und komplimentierte ihn so wieder aus der Wohnung.
>>Ich habe euch das ja auch nur
deshalb sagen wollen, damit ihr euch nicht wundert, woher der Sand hier auf der
Erde kommt<<, hörte ich den Mann noch sagen und dann fiel auch schon die
Tür hinter ihm ins Schloss. Corinna erschien sogleich wieder im Wohnzimmer.
>>Bist du jetzt zufrieden!<<,
sagte sie ärgerlich.
>>Nein<<,
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