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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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entgegnete ich
genauso ärgerlich. >>Denn ich glaube nicht, dass dieser Mann wirklich von
den Wasserwerken war und ich glaube auch nicht an eine Katze, die deine Sachen
durchwühlt hat!<<
    >>Du machst mir Angst<<,
sagte Corinna vorwurfsvoll.
    >>Dann hast du halt Angst.
Daran kann ich auch nichts ändern — du kannst ja immer noch zurück ins Picasso
gehen!<<
     
    Corinna ging nicht zurück ins
„Picasso“, aber sie brachte in der Nacht wieder einmal Hermann mit nach Hause.
Sie war schließlich alleine ins „Moby’s“ gegangen und ich hatte mich mit einer
Taschenlampe bewaffnet auf Spurensuche begeben — obwohl es nachträglich
betrachtet wohl eher eine Schatzsuche wurde. Zuerst inspizierte ich das Schloss
an unserer Wohnungstür. Der Mann heute war zwar durch den Vermieter in die
Wohnung gelassen worden, aber wenn Corinnas Sachen wirklich schon vor ein paar
Tagen durchwühlt worden waren, dann wollte ich auch wissen, wie diese Person in
die Wohnung gekommen war. An der Tür oder am Schloss befanden sich jedoch
keinerlei Kratzspuren oder sonstige Hinweise, die auf ein gewaltsames
Eindringen hingedeutet hätten und das Schloss war zudem ja auch noch brandneu.
Dann fiel mir Hermann wieder ein, der in regelmäßigen Abständen bei Corinna
übernachtete und ich überlegte, dass wohl er es gewesen sein musste, der
Corinnas Sachen durchwühlt hatte. Was die Luke im Flur anging, so war diese so
groß, dass man gut seinen Kopf hindurchstecken konnte. Allerdings war ich dafür
nun doch zu klein und musste mich, um wirklich in die Luke hineinblicken zu
können, nicht nur auf einen Stuhl, sondern zusätzlich auch noch auf einen
umgedrehten, hohen Kochtopf — und auf die Zehenspitzen stellen! Zum Glück war
die Zimmerdecke jedoch nicht so hoch und ich war zudem auch schwindelfrei. Der
Hohlraum hinter der Luke war dann gerade hoch genug, damit ich mir den Kopf nicht
an der Decke darüber anstieß, während ich den Kopf dort hineinsteckte. Die
Wasserrohre verliefen an der Seite der Luke über den Boden und hier lag auch in
der Tat sehr viel Dreck und Sand, hauptsächlich entstanden durch porös
gewordenen Mörtel. Allerdings konnte dieser Dreck nur in größeren Mengen herausfallen,
wenn jemand so weit wie möglich in die Öffnung hineingriff — entweder um etwas
zu suchen, oder auch um etwas herauszuziehen, das sich darin befunden haben
könnte! Der Hohlraum zwischen den Rohren war jedoch leer und soweit ich mit
meiner Taschenlampe hineinscheinen konnte, war außer den Wasserrohren darin
auch nichts zu erkennen. Im Dreck auf dem Boden, neben den Wasserrohren, meinte
ich jedoch Schleifspuren zu erkennen, so als wenn dort einmal etwas gelegen
hätte, das man dann wieder herausgezogen hatte. Ich fragte mich, ob dieser
ominöse Mann, der angeblich von den Wasserwerken geschickt worden war, nun den
Dreck auf dem Boden dadurch verursacht hatte, weil er — nur wie ich — den
Hohlraum hinter der Luke mit den Händen inspiziert hatte oder ob er dabei nicht
doch etwas gefunden hatte. Nur, wenn er fündig geworden war, was hatte
er dann gefunden?
     
    Ich stand immer noch auf dem Stuhl,
mit dem Kopf jedoch nur noch zu einem Drittel in der Luke, weil ich nicht mehr
auf den Zehenspitzen stand. Ich dachte nach. Dabei fiel mein Blick plötzlich auf
ein Stückchen Schnur unter den Rohren. Es lag quasi direkt vor meiner Nase und
ich hatte es aus dem anderen Blickwinkel auf den Zehenspitzen stehend auch gar
nicht bemerkt, weil ich dabei von oben auf die Rohre geschaut hatte. Beachtung
schenkte ich der Schnur jedoch auch nur deshalb, weil sie mir bekannt vorkam.
Es war dieselbe Schnur, die Peter vor einiger Zeit einmal gebraucht hatte, um seinen
Spießbraten zu umwickeln! Ein Stück dieser rot-weißen Schnur lag nun ganz
unauffällig an eines der Rohre geschmiegt. Ich wollte es aufheben und bemerkte
sogleich den Widerstand. Also zog ich daran und zog gleich ein ganzes Stück
Schnur heraus. Gleichzeitig vernahm ich vom inneren des Hohlraumes her ein
Schleifgeräusch. Vorsichtig zog ich weiter, bis dass eine Plastiktüte des
„Super Maso“ zum Vorschein kam. Sie war total verdreckt und auf den Stuhl und
den Boden rieselte der Sand nun ziemlich heftig. Auch ich hatte eine Menge
abbekommen und hustete. Dann hievte ich die Tüte aus der Luke, wickelte die
Schnur ab, die ebenfalls darum gewickelt worden war — und warf einen Blick
hinein. In der Tüte befanden sich lauter kleine Geldbündel, alles in DM, und jedes
Bündel sorgfältig mit

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