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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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jetzt wieder jede
Nacht und nicht nur an den Wochenenden bis 5.00 Uhr würde arbeiten müssen. Ich
entdeckte auch Hannibal. Dieser sprach gerade mit Juanito, der zuerst den Kopf
schüttelte und dann die Schultern zuckte. Wahrscheinlich hatte Hannibal ihn gerade
nach einem Job gefragt. Aber angesichts seiner extrem mangelhaften
Sprachkenntnisse hatte Juanito natürlich keine Arbeit für ihn und sein
Schulterzucken hatte wohl ausgedrückt, dass er auch nicht wusste, wo Hannibal
nach einem Job fragen konnte. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse würde Hannibal
es schwer haben. Schade, sagte das Stimmchen, denn eigentlich ist er
ja wirklich zum Anbeißen! Ich ignorierte das Stimmchen und ich ignorierte
auch Hannibal auf dem Weg zur Tanzfläche.
     
    Eine halbe Stunde später, ich stand mit
Corinna gerade bei den zwei Franzosen, die im Sommer eine Pizzeria in Blanes
betrieben, als Alonso an mir vorbeilief. Auch Corinna hatte ihn gesehen und
fing an zu kichern.
    >>Ich glaub‘ da ist einer scharf
auf dich<<, rief sie auf Deutsch. Wir wussten mittlerweile, dass die
beiden Franzosen eh kein Deutsch verstanden. Ich hatte jedoch gerade beschlossen,
Alonso erst ein wenig zappeln zu lassen! Immerhin hatte er sich in den
vergangen Tagen auch ziemlich rar gemacht. Zwar hatte ich ihn angesichts der
vielen Dinge, die in den letzten Tagen geschehen waren, noch nicht einmal
vermisst, aber das hieß ja nichts! Auch Margaritha entging nicht, wie Alonso gleich
zweimal an uns vorbeilief und sie warf mir einen vielsagenden Blick zu. Beim
dritten Mal blieb Alonso genau vor unserer Gruppe stehen und die beiden
Franzosen sahen ihn überrascht an. Doch da hatte Alonso schon nach meiner Hand
gegriffen und erklärte in bestem Französisch, dass er mich mal eben kurz
entführen müsste. Dabei machte er jedoch ein so ernstes Gesicht, dass die beiden
Franzosen denken mussten, ich hätte etwas ausgefressen!
    >>Was sollte das?<<,
fragte Alonso mich kurz darauf im Personalraum. Er war sichtlich erregt und hatte nicht viel Zeit!  Doch ich zierte mich immer noch — auch weil ich wusste,
dass ihn dies nur noch mehr anmachte.
    >>Wo hast du die ganze Zeit über
gesteckt?<<, fragte ich ihn, während ich immer wieder meinen Kopf zur
Seite drehte und seine Hände abstreifte.
    >>Endlich habe ich ein
anständiges Bett und wir brauchen es nicht mehr im Stehen im Flur oder auf dem
harten Teppich zu treiben, und schon lässt du dich nicht mehr blicken.<<
    >>Ich war verhindert<<,
keuchte Alonso.
    >>Verhindert? Du meinst du
hattest keine Zeit für Sex? Oder hattest du keine Lust?<<
    Alonso wollte jetzt nicht diskutieren
und drückte mir stattdessen etwas in die Hand.
    >>Nun, mangelnde Lust scheint
definitiv nicht der Grund für deine Abstinenz gewesen zu sein<<, bemerkte
ich trocken und Alonso konnte trotz seiner Erregung ein Lachen nicht
unterdrücken.
    >>Mein Gott<<, sagte er,
>>wo hast du nur so schrecklich schnell Spanisch gelernt. Und jetzt lass
mich, bevor ich noch explodiere!<<
    Doch ich schüttelte den Kopf. Ich
wusste, dass ich letztendlich nichts gegen Alonso ausrichten konnte und das
Ganze war wieder ein Spiel, bei dem ich nur solange das Kommando hatte, wie
Alonso es zuließ. Aber das hier war ein öffentlicher Ort und nicht Ernies piso und selbst Alonso schaffte es, sich einigermaßen zu beherrschen und schließlich
gab ich ihm nach.
     
    ***
     
    Übers Wochenende hatte sich das
Wetter noch einmal verbessert und mittlerweile war es wirklich schon richtig
warm! Es war unser freier Tag und ich hatte vor, am nächsten Tag das erste Mal
zum Strand zu gehen. Corinna und ich waren gerade auf dem Weg zum Waschsalon
und ich fragte sie, ob sie mitkäme. Doch sie lehnte ab und erklärte, bevor es
keine Liegestühle gäbe — und die gab es immer erst eine Woche vor Ostern, egal,
wie das Wetter auch war —, würde sie nicht zum Strand gehen. Ich fand jedoch,
dass gerade Corinna ein wenig Sonne ganz gut getan hätte, aber dank meiner
neuen Einstellung sagte ich nichts. Corinna schnaufte hinter mir her den Berg
zum Waschsalon hoch und schließlich blieb ich stehen, um ihr Gelegenheit zu
geben, mich einzuholen.
    >>Vielleicht solltest du doch
mal ein bisschen weniger Rauchen<<, rutschte mir dabei heraus.
Mittlerweile hatte sich ihr ansonsten eher blasses Gesicht rosa gefärbt und mir
fiel auch nicht zum ersten Mal auf, wie aufgedunsen ihr Gesicht wirkte.
Abgesehen davon, dass Corinna viel zu viel rauchte, trank sie auch extrem viel
und es verging kein Abend, an dem

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