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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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ich tatsächlich wiederkäme
und nur für den Fall, dass ich meine Meinung geändert hätte, hätte er sich halt
gerne von mir verabschiedet. Ich wusste nicht so recht, wie ich darauf reagieren
sollte, zumal ich nicht vorhatte, nicht zurückzukommen. Ein wenig
schroff gab ich dies dann auch Maurice zu verstehen und erklärte, dass ich
schon nächsten Samstag wieder zurück sei. Doch irgendwie schien niemand so
recht glauben zu wollen, dass ich wiederkam! Maurice war mein Tonfall nicht
entgangen und er sagte daraufhin, ebenfalls etwas unterkühlt, das träfe sich dann
ja ganz gut.
    >>Dann kannst du mir ja aus Deutschland
ein paar Hosenträger mitbringen!<<
    Zuerst dachte ich, ich hätte mich
verhört und wiederholte das Wort.
    >> Hosenträger? <<
    Maurice nickte geschäftsmäßig.
    >>Und um mich das zu fragen,
kommst du extra ins Mau-Mau? Hättest du das nicht einfach Babs fragen
können?<<
    Detlef hielt sich mittlerweile den
Bauch vor Lachen und rief dann, dass Maurice ja auch keine einfachen Hosenträger
wolle und außerdem sei das Ganze doch nur ein Vorwand. In Wirklichkeit liefe er
seinem Schwanz hinter. Maurice blieb cool und auch ich ignorierte Detlef.
Corinna hatte ihre Copa mittlerweile ausgetrunken und war ohne sich zu
verabschieden gegangen. Maurice erklärte dann, er habe in einer Deutschen
Modezeitschrift, die Babs gekauft hatte, ein paar gelbe Hosenträger mit
Negerfüssen gesehen und weil nun bald Karneval wäre, hätte er die gerne.
    >>Ein Moro mit
Hosenträgern mit Negerfüssen darauf — wie überaus passend<<, rief Detlef.
>>Vielleicht findest du ja auch noch ein paar blaue mit Gehirnzellen
darauf — für Hermann und Boobs!<<
    Ich hatte mittlerweile begriffen,
dass er Babs nun Boobs nannte und fragte ihn, warum er dies tat. Detlef
zog jedoch nur überrascht die Augenbrauen hoch und fragte: >>Ja liegt das
denn nicht auf der Hand?<<
    Daraufhin streckte er seine eigene
fette Brust hervor und tat so, als streiche er über zwei große, pralle Brüste!
Natürlich wusste ich was Boobs bedeutete. Aber ich hatte mit meiner
Frage auch mehr darauf abgezielt, warum er Babs gegenüber so verletzend war.
Doch dazu zuckte Detlef nur gelangweilt mit den Schultern. Er fand, wenn jemand
sich durch seine Äußerungen verletzt fühlte, dann müsste derjenige sich eben
ein dickeres Fell zulegen — so wie er! Ihn konnte man demnach nur treffen, wenn
man zu ihm mindestens so verletzend war, wie er zu anderen.
    >>Nun, wenn er darum
geht<<, sagte ich deshalb zu ihm, >>in Sachen dicke Möpse stehst du
Babs auf jeden Fall in nichts nach! Wobei sie an ihr wesentlich besser
aussehen, als an dir!<<
    Ich nahm meine Copa und trank sie nun
ebenfalls in einem Zug aus. Dann tippte ich mir, wie zum Gruß, an die Stirn und
ließ die beiden einfach stehen.
     
    Während Detlef bezahlte, fiel mir
jedoch ein, dass Babs ja nicht wusste, dass ich nächste Woche schon
wiederkommen wollte und auch nicht, dass ich nun in einer Copa-Bar arbeitete.
Schnell ging ich zurück zu Maurice, packte ihn am Arm und zog ihn ein Stück
beiseite. Dann bat ich ihn, darüber bitte nicht mit Babs zu sprechen und auch dafür
zu sorgen, dass Detlef seine Klappe hielt! Immerhin hatte er Detlef ja auch mit
hierher gebracht. Maurice sah mich daraufhin irgendwie merkwürdig an. Doch dann
nickte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange — gerade in dem Moment, als
die Tür aufging und Titus und Adelio hereinkamen.
     
    Kurz nachdem Corinna und ich vom Essen
zurückgekehrt waren, hatte auch ein Spanier die Bar betreten und dann eine Copa
für Shauna bestellt. Corinna hatte sich, nachdem sie ihre Copa von Detlef
ausgetrunken hatte, in die hintere Ecke zu Rosi gesetzt. Gleich, nachdem Adelio
und Titus hereingekommen waren, hörte ich aber auch schon ihren Aufschrei und
mit ausgebreiteten Armen stob sie an Detlef, Maurice und mir vorbei und warf
sich in Titus‘ Arme — ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen. Gleichzeitig
war von der anderen Seite, aus der Ecke bei der Tür, Fiona herangerauscht und
hatte ihrerseits Adelio begrüßt, wenn auch nicht ganz so überschwänglich und
theatralisch. Dennoch erinnerte mich die ganze Situation an eine Reportage über
Alligatoren, die ich einmal im Fernsehen gesehen hatte. Warf man lebendes
Futter ins Wasser, verwandelten sich die ansonsten so träge wirkenden Tiere in
wahre Harpyien.
     
    Auch Detlef hatte das Schauspiel
amüsiert zur Kenntnis genommen und meinte süffisant, dass er nun auch nicht
weiter stören

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