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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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was Ernie dazu gesagt hatte und
ich fragte mich nun ebenfalls, wie lange ein Gast dieses Spiel mitmachen würde,
zumal, wenn er die Möglichkeit hatte, im „Japón” seine Bedürfnisse bei den
Polinnen zu befriedigen? In diesem Augenblick wusste ich, dass meine Tage als
Barmädchen gezählt waren, noch bevor sie so richtig angefangen hatten!
     
    Zu meiner Überraschung warteten
Detlef und Maurice bei unserer Rückkehr ins „Mau-Mau“ dort auf mich. Corinna
zischte mir sogleich zu, dass Paco keine Freunde der Mädchen in der Bar
duldete. Ich ignorierte Corinna, zumal Detlef und Maurice beide Getränke vor
sich stehen hatten und somit in erster Linie zahlende Gäste waren! Und woher
sollte Paco überhaupt wissen, dass ich die beiden kannte? Auch die beiden Schottinnen
waren noch da. Offenbar hatten sie sich nach unserem Weggang doch wieder mit
Paco arrangiert — oder er sich mit ihnen. Irgendwie waren wir ja alle
aufeinander angewiesen. Sie umgarnten gerade Detlef und Maurice, die die beiden
einzigen Gäste waren. Allerdings hatten sie noch keine Copas von ihnen
ausgegeben bekommen. Als Detlef mich und Corinna hereinkommen sah,
entschuldigte er sich dann auch bei den beiden Schottinnen und sagte auf
Englisch, es täte ihm leid, aber dies seien die beiden Mädchen, auf die er und
sein Freund gewartete hätten. Sogleich gab er Paco ein Zeichen, für uns zwei
Copas zu füllen und die Schottinnen kehrten pikiert zu ihrem Stammplatz zurück.
Detlef kannte die Spielregeln einer Copa-Bar. Natürlich konnte man diese auch
betreten, ohne einem Mädchen etwas auszugeben, solange man nur selbst
konsumierte. Verwickelte man ein Mädchen jedoch in ein Gespräch, war man auch
verpflichtet, dieser eine Copa zu spendieren. Während Corinna und ich unsere
Copas nahmen, sprach Detlef einen Toast aus und rief, er verfluche den Tag, an
dem er Boobs und mich kennenlernte. Seit diesem Tage beschäftige er zwei
liebeskranke Idioten, die keinen Umsatz mehr brächten und nur er sei immer noch
verpflichtet, für Liebe Geld zu bezahlen. Ich vermied es Maurice anzusehen. Corinna
lachte und Detlef fragte sie ohne Umschweife, ob sie mit ihm ins Séparée ginge.
Corinna lehnte ab und meinte scherzhaft, die Mädchen im „Eros Center“ müssten
ja auch noch etwas zu tun haben. Doch Detlef war es ernst und er korrigierte
Corinna, indem er darauf hinwies, dass er nun eben nicht mehr bis Gerona fahren
müsse.
    >>Vielleicht ist es noch nicht
bis zu dir durchgedrungen, aber ich habe mir sagen lassen, dass gleich um die
Ecke zwei äußerst hübsche Polinnen arbeiten! Und da ich als Österreicher auch
nicht so versessen auf Superblondinen bin wie die blöden Spanier, sind selbst
derbe Polackinnen für mich OK!<<
     
    Corinna reagierte, als hätte sie einen
Schlag ins Gesicht bekommen, was auch Detlef nicht entging. Mehr zu sich selbst
sagte er dann, dass er sich frage, wie lange Corinna sich noch auf diesem, für
sie viel zu hohen Ross halten könne, und er hoffe, dass ihr der Sturz nicht das
Genick brechen würde. Corinna wurde krebsrot. Detlef hatte die ganze Zeit über
Deutsch geredet und mit einem Blick auf Paco, der von seinem Platz hinter der
Theke aus alles genau beobachtete, versuchte Corinna diesen peinlichen Vorfall
zu überspielen und lachte, so als ob Detlef einen tollen Witz gemacht hätte.
Ich war bislang noch gar nicht dazu gekommen, etwas zu sagen und nutzte den
Moment, als Detlef nun einen weiteren Schluck auf Corinnas Gesundheit trank.
Ich tat überrascht und sagte, dass ich ja gar nicht gewusst hätte, dass sie
beide auch ins „Mau-Mau“ gingen.
    >>Tun wir normalerweise auch
nicht<<, meldete sich nun Maurice, >>weil ich aber weiß, dass du
morgen abreist, war das wohl die einzige Möglichkeit, dich vorher noch einmal
zu sehen!<<
    Ich hatte den leichten Vorwurf in
seiner Stimmer sehr wohl bemerkt, ignorierte es aber erst mal. Dann sagte ich, dass
ich nach Feierabend auf jeden Fall nochmal ins „Hollywood“ kommen wollte. Aber
ich verstand auch nicht, was es so wichtiges gab, das nicht hätte warten
können, bis ich wiederkam. Immerhin mussten Maurice und Detlef hier nun dafür
bezahlen, dass sie mit mir sprachen. Als ich dies zum Ausdruck brachte,
schüttelte sich Detlef vor Lachen und sagte, wieder einmal mehr zu sich selbst,
dass ich es scheinbar einfach nicht kapieren würde und das, obwohl er mich für
schlauer als Boobs gehalten habe. Maurice fuhr ihm diesmal jedoch ins
Wort und sagte, er habe ja nicht wissen können, ob

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