Vorsicht, frisch verliebt
Gefallen an der Sache.«
»Gut.« Sie löste das Geschirrtuch, das sie sich um den Bauch gebunden hatte. »Aber jetzt haben wir genug geredet. Stell endlich den Ofen an, und zieh dich aus.«
Er rang nach Luft und ließ das Messer fallen. »Um ein Haar hätte ich mir den Finger abgeschnitten.«
»Solange es beim Finger bleibt.« Grinsend begann sie ihre Bluse aufzuknöpfen. »Wer sagt, dass ich nicht spontan sein kann?«
»Ich ganz sicher nicht. Okay, allmählich kriege ich auch wieder Luft.« Er verfolgte, wie sich der Stoff ihrer Bluse teilte. »Wie viel Uhr ist es?«
»Fast acht.«
»Verdammt. Dann kriegen wir jeden Augenblick Gesellschaft.« Er streckte die Arme nach ihr aus, und sie wich stirnrunzelnd zurück.
»Ich dachte, Giulia und Vittorio hätten abgesagt.«
»Ich habe stattdessen Harry eingeladen.«
»Du magst Harry doch gar nicht.« Sie trat noch einen Schritt zurück und knöpfte ihre Bluse wieder zu.
Er seufzte. »Wie kommst du denn auf die Idee? Harry ist ein toller Bursche. Hättest du etwas dagegen, wenigstens die obersten beiden Knöpfe für mich aufzulassen? Tracy kommt übrigens auch.«
»Es überrascht mich, dass sie die Einladung angenommen hat. Heute hat sie ihn den ganzen Tag lang noch nicht mal angesehen.«
»Ich habe ihr nicht erzählt, dass ich auch Harry eingeladen habe.«
»Dann wird das sicher ein erquickender Abend.«
»Es war unvermeidbar. Heute Morgen haben sie erneut gestritten, und seitdem geht sie ihm systematisch aus dem Weg. Er ist deswegen ziemlich fertig.«
»Und das hat er dir alles freiwillig erzählt?«
»He, manchmal reden selbst Kerle miteinander. Auch wir haben Gefühle.«
Sie zog eine Braue in die Höhe.
»Okay, eventuell ist er halt ein bisschen verzweifelt, und ich bin der Einzige in der Umgebung, mit dem er reden kann. Der Typ hat von Frauen nicht die geringste Ahnung, und wenn ich ihm nicht helfe, bleiben die beiden bis ans Ende ihrer Tage hier.«
»Trotzdem hat dieser ahnungslose Mensch es immerhin geschafft, elf Jahre verheiratet zu bleiben und fünf Kinder zu zeugen, während du -«
»Während ich eine Idee habe, die dir bestimmt gefällt. Eine Idee, die übrigens nichts mit den kämpferischen Briggs‘ zu tun hat, außer dass wir uns die Sippe endlich vom Hals schaffen müssen, um sie in die Tat umsetzen zu können.«
»Was für eine Idee?« Sie bückte sich nach ein paar Pilzstielen, die er auf den Boden hatte fallen lassen.
»Ein kleines, sinnliches Kostümdrama. Aber dazu brauchen wir die Villa, was heißt, dass die gesamte Sippschaft mitsamt ihren Babysittern endlich von dort verschwinden muss.«
»Ein Kostümdrama?« Die Stängel fielen zurück auf den Boden.
»Ein sinnliches Kostümdrama. Ich denke an den späten Abend. Kerzenlicht. Mit ein bisschen Glück vielleicht sogar ein Gewitter.« Er nahm ihr Glas und rollte den Stiel zwischen seinen Fingern. »Der skrupellose Prinz Lorenzo hat ein Auge auf eine dralle Bäuerin aus dem Dorf geworfen. Zwar steht sie nicht mehr in der Blüte ihrer Jugend -«
»He!«
»Aber das erhöht doch ihren Reiz.«
»Das will ich wohl meinen.«
»Die Bäuerin ist bekannt für ihren Fleiß und ihre Tugend, also wehrt sie seine Avancen, obgleich er der bestaussehende Kerl der ganzen Gegend, nein, ganz Italiens, ist, immer wieder ab.«
»Nur von Italien? Tja, aber man sollte stets auf die tugendhaften Frauen setzen. Der Kerl hat keine Chance.«
»Habe ich erwähnt, dass Prinz Lorenzo obendrein der cleverste Typ der ganzen Gegend ist?«
»Oh, nun, dadurch wird das Ganze stark verkompliziert.«
»Also droht er damit, das ganze Dorf niederzubrennen, wenn sie ihn nicht erhört.«
»Dieser Schuft. Natürlich begeht sie lieber Selbstmord.«
»Was er keine Sekunde glaubt, denn brave katholische Frauen bringen sich nicht um.«
»Da hast du möglicherweise Recht.«
Er beschrieb einen Bogen mit dem Messer. »Das Stück beginnt an dem Abend, an dem sie in der menschenleeren, von Kerzenlicht erhellten Villa des Prinzen erscheint. Derselben Villa wie der, wie sie rein zufällig oben auf diesem Hügel zu finden ist.«
»Erstaunlich.«
»Sie erscheint in dem Kleid, das er ihr am Nachmittag geschickt hat.«
»Ich sehe es direkt vor mir. Schlicht und blütenweiß.«
»Leuchtend rot und nuttig.«
»Wodurch ihre Tugend noch betont wird.«
»Er verliert keine Zeit mit irgendwelchem unnötigen Geplänkel. Er zerrt sie nach oben -«
»Nimmt sie in die Arme und trägt sie die breite Marmortreppe hinauf.«
»Auch
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