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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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an, als wir das Restaurant verlassen.
    »Warum nicht?«, erkundigt er sich verdutzt.
    »Weil ich dann ein komisches Gefühl hab. Ich bin doch keine Frau.«
    »Nein, aber Student«, entgegnet er. »Und ich verdiene ganz gut. Also, wenn ich dich zum Essen in ein Restaurant schleppe, das du dir normalerweise nicht leisten würdest, ist doch klar, dass ich dann auch zahle.«
    »Aber du hast als Student auch für dich selbst gezahlt.«
    »Ich habe Geld von meinen Eltern bekommen und hatte einen Nebenjob beim Radio.«
    »Und ich habe einen Job in einem Café mit gutem Trinkgeld«, entgegne ich schulterzuckend. Es kränkt meinen Stolz, wenn er mir nicht zutraut, mich finanziell selbst zu versorgen. »Der Engpass letztens war nur wegen den Studiengebühren.«
    Kilian seufzt leise. »Na gut, im Club lasse ich dich bezahlen. Aber es hat nichts damit zu tun, dass ich uns nicht als gleichberechtigt sehe, wenn ich zahle.«
    »Aber ich komme mir blöd dabei vor.«
    »Hab ich zur Kenntnis genommen.« Er gibt mir einen flüchtigen Kuss an die Schläfe. »Es ist noch nicht spät genug zum Tanzen. Was wollen wir machen? In eine Bar oder uns ein wenig die Beine vertreten?«
    »Beine vertreten«, entscheide ich. »Zumindest so lange es noch hell ist.«
     
    ***
     
    Auf dem Kiez angekommen, führt uns unser Weg in ein Irish Pub, das Kilian vorgeschlagen an. Die Musik ist super, genauso wie Kilian. Eigentlich ist alles ein wenig zu super. Ich kann mich gar nicht so recht entspannen, weil ich immer denke, dass gleich etwas Furchtbares geschieht. Dass wir einem Ex-Lover von Kilian begegnen, der eine Mordseifersuchtsszene herauf beschwört und versucht, mir Kilian abspenstig zu machen. Oder dass Kilian von irgendwem angemacht wird und plötzlich mit dem Typ auf dem Klo verschwindet. Aber es passiert nicht.
    Der Abend schreitet weiter voran. Wir verlassen das Pub und gehen in eine Disko in der Nähe. Auf dem Weg dorthin hat Kilian den Arm um mich geschlungen. Es fällt gar nicht so auf. Hier sind auch betrunkene Heteros, die Arm in Arm laufen und lachend in Shows mit nackten Frauen verschwinden.
    Wir sind früh genug, um in die Disko reinzukommen ohne Eintritt bezahlen zu müssen, aber nicht so früh, dass noch gar nichts los ist. Die Tanzfläche sollte natürlich noch etwas voller werden, wenn ich ernsthaft tanzen soll.
    »Magst du etwas trinken?«, erkundigt sich Kilian. Seine Lippen berühren dabei mein Ohr, damit er nicht so sehr gegen die Musik anschreien muss.
    Lächelnd sehe ich ihn an. Will er mich etwa schon wieder einladen? Ich schüttle leicht den Kopf. »Was willst du trinken?«
    »Ich pass mich an«, antwortet er und lächelt zurück.
    »Okay«, antworte ich und gehe zur Bar, um zwei Bier zu bestellen. Ganz ohne Alkohol werde ich nicht tanzen. Ein Bier sollte aber nicht so schlimm sein, wenn Kilian später noch fahren will. Diesmal bezahle ich und reiche Kilian das Bier.
    Er lacht erheitert und beugt sich vor, um mir einen sachten Kuss aufzudrücken. »Danke, Tiger.«
    »Keine Ursache«, erkläre ich und grinse leicht. Das gleicht das Essen dann wieder aus.
    »Na ja, wahrscheinlich verdienst du ohnehin bald mehr als ich«, vermutet Kilian zwinkernd. »Dann kann ich mich von dir aushalten lassen.«
    »Eher nicht«, meine ich und proste ihm zu. Bis ich endlich mal Geld verdiene, ist er wahrscheinlich schon Chefredakteur oder wie auch immer das beim Radio heißt.
    Wir trinken eine Weile schweigend und ich sehe mich neugierig um. Der Club ist schon irgendwie cool. Rockig. Mit Barhockern, die mit knallrotem Leder bezogen sind. Ansonsten ist die Einrichtung eher dunkel und schlicht. Hier und da Metallstäbe. Die Tanzfläche ist nicht so groß wie im ‚Vía‘ .
    Keine Schwulenbar, wie ich schon befürchtet hatte. Bleibt nur zu hoffen, dass wir nicht dumm angemacht werden. Allerdings sind wir nicht das einzige schwule Pärchen, wenn ich das richtig sehe. Ich wende mich an Kilian, um es herauszufinden.
    »Werden wir zusammengeschlagen, wenn wir auf der Tanzfläche zu dicht miteinander tanzen?«
    Er grinst leicht und schüttelt den Kopf. »Nein, keine Sorge. Gleich nebenan ist eine Bar für schwule Teddys. Davon kommen einige auch hier hin, wenn sie tanzen wollen. Hier legt sich keiner mit einem schwulen Pärchen an. Gibt eine hohe Zivilcourage in dem Laden.«
    Das beruhigt mich. Ich lehne mich an Kilian, während ich weiter an meinem Bier nippe. Und dann passiert es. Aus der Menge löst sich ein Typ und kommt auf uns zu. Ich werde

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