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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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Kiez.«
    »Klingt nach einem Plan.« Ist mir nur recht, wenn ich mir keinen Kopf darum machen muss. Nur, was ziehe ich an? Mal sehen, ob ich Torben erwische. Aber Moment, ich habe ja noch die Sachen, die ich eigentlich für gestern Abend mitgebracht habe. Die enge Hose und das Shirt. Aber ich will dennoch kurz heim. Also sage ich nichts von den Sachen im Rucksack. Geld holen müsste ich auch noch.
    Doch zunächst folge ich Kilian in die Küche. Wir essen nur Brot und anschließend gehen wir noch einmal duschen, um das Seewasser von der Haut zu bekommen, denn so sauber ist es vermutlich nicht. Die angeheizte Stimmung vom See, bevor die anderen aufgetaucht sind, kommt aber nicht  zurück.
    Daher bin ich ganz froh, als ich auf meinem Fahrrad sitze und auf dem Heimweg bin. Mir geht  einiges im Kopf herum. Alle sind gegen uns. Alle, die Kilian etwas bedeuten. Abgesehen von meiner eigenen Unzulänglichkeit, die unsere Beziehung immer bedroht: Wie soll ich gegen diese wichtigen Menschen in Kilians Leben ankommen? Ich glaube, das Ende kommt noch viel schneller als ich befürchtet habe. Kein schönes Gefühl. Nichts, was ich mir vor Kilian anmerken lassen möchte. Dann wäre es sicherlich noch schneller vorbei.
     

Kapitel 21
     
    Pünktlich zur vereinbarten Zeit klingelt Kilian bei mir. Ich bin noch nicht ganz fertig, daher lasse ich ihn hochkommen. Die Tür lehne ich an, ehe ich zurück ins Bad gehe, um meine Haare zu Ende zu stylen.
    »Ruben?« Das ist nicht Kilians Stimme. Oh Mann.
    Ich unterdrücke ein Seufzen und werfe noch einen prüfenden Blick in den Spiegel. Sieht ganz okay aus. Aber ich habe mich nicht zehn Minuten an meiner Frisur versucht, um Viktor zu beeindrucken. Stirnrunzelnd trete ich aus dem Bad. Ich habe noch keine Socken an. Abgesehen davon bin ich fertig. »Hey?«
    »Hi.« Viktor lehnt an meinem Schreibtisch. Sein Blick wandert langsam an meiner Erscheinung auf und ab. Seine Augenbrauen hüpfen, als er damit fertig ist und mir wieder in die Augen sieht. »Noch was vor?«
    »Ja.« Ich sehe ihn immer noch fragend an. Was will er hier? Wir sind nicht gut befreundet. Eigentlich sind wir nur in der gleichen Lerngruppe. Abgesehen davon haben wir keinen Grund etwas gemeinsam zu unternehmen. Nach der Sache zwischen Vitali und Kilian sogar noch weniger. »Gibt’s  einen Grund für deinen Besuch?«
    »Na ja, du bist gestern nicht mehr ins ‚Vía‘ gekommen. Heute Abend ist eine Party bei einem Freund von mir«, erklärt er. »Ich hab deine Telefonnummer nicht, daher komme ich vorbei und frage dich direkt: Hast du Lust mit mir dahin zu gehen?«
    »Sorry, Kilian kommt gleich. Wir fahren nach Hamburg.« Ich verschränke die Arme vor der Brust und werfe einen unruhigen Blick auf meinen Wecker. Eigentlich will ich Kilian nur ungern Viktors Anwesenheit hier erklären müssen. Zumal ich immer noch nicht verstehe, wie er drauf kommt, mich einladen zu wollen. Vielleicht weil er jetzt weiß, dass ich auch schwul bin. Vielleicht will er sich deshalb mit mir anfreunden.
    »Wann beginnen wir wieder mit der Lerngruppe?«, erkundigt er sich lässig. »Hast du schon angefangen zu lernen?«
    »Nein, nicht wirklich«, antworte ich zögernd und etwas verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel. »Weißt du, ob die Ergebnisse schon hängen?«
    »Mhm, seit Mittwoch meinte Inna, aber noch nicht alle«, antwortet Viktor. »Ich habe noch nicht geguckt. Wollen wir uns vielleicht die Woche treffen und gemeinsam nachsehen? Wir könnten dann in die Mensa.«
    »Klar, warum nicht«, murmle ich zustimmend. Ich habe das Gefühl, irgendwo nachgeben zu müssen, sonst werde ich ihn nicht los.
    »Gut. Gib mir am Besten deine Telefonnummer, dann komm ich mal vorbei und hol dich ab.«
    »Okay.« Ich runzle wieder leicht die Stirn und greife um ihn herum nach einem Zettel, auf den ich meine Festnetznummer kritzle. »Wollen wir den anderen auch Bescheid sagen?«
    »Nein, ich hab keine Lust auf die anderen.« Er sagt das völlig neutral. So als wäre es ein Fakt und nicht einmal böse gemeint. Doch nun lächelt er plötzlich. »Schön, dann verschwinde ich jetzt wohl besser wieder.«
    »Ja«, brumme ich und gehe zur Tür, um ihn rauszulassen. Eigentlich eher herauszuwerfen. Ich bin zwar irritiert von seinem plötzlichen Umschwung, aber auch ganz froh, dass er endlich abhaut.
    »Du willst nicht, dass Kilian mich hier sieht, was?«, stellt Viktor spöttisch fest.
    »Erfasst.« Wozu leugnen?
    »Wieso denn? Ich dachte, du darfst alles, was er auch

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