Vorsicht Nachsicht (German Edition)
danke«, lehne ich ab und beginne abzuräumen, damit wir es uns im Wohnzimmer bequem machen können. Dabei überlege ich, wie ich das Thema wieder unauffällig auf Kilians Problem lenken kann. Unnötig, denn als wir zusammen auf der Couch sitzen, kommt er mir zuvor.
Er seufzt und reibt sich übers Gesicht.
»Mein Chef will meine Sendung absetzen. Zumindest freitags. Angeblich ist der Sendeplatz zu wertvoll für ein Format, das nur eine kleine Randgruppe anspricht, und ich arbeite zu viel, was den Sender angeblich auch zu viel kostet.«
»Oh«, hauche ich und weiß nicht wirklich, was ich sagen soll. Beherzt rücke ich näher und lege meinen Arm um ihn. »Tut mir leid. Hast du ihn nicht umstimmen können?«
»Nein, es ist schon beschlossene Sache. Wenn sich die Einschaltquoten nicht verbessern, will er die Sendung am Dienstag auch absetzen«, knurrt Kilian.
Ich lasse mich von seiner Tonlage nicht einschüchtern und streichle ihn sanft. »Aber ich dachte immer, der Sender will alle Menschen ansprechen und für jeden ein Format bieten.«
»Anscheinend nicht für Homosexuelle.« Kilian schnauft missmutig. »Ich kann ihm nicht einmal einen Erfolg vorweisen. Er wollte wissen, ob ich nicht von einem Pärchen wüsste, dass ich erfolgreich verkuppelt habe. Nein, habe ich nicht. War nie mein Ziel.«
»Aber die Sendung wird doch von vielen gehört«, entgegne ich.
»Nicht genug. Selbst wenn alle Homos im Landkreis die Sendung hören würden, wären es ihm wohl immer noch nicht genug. Eigentlich will er die Sendung nur absetzen, weil sie ihm nicht passt. Sein Vorgänger hat sie mit mir zusammen entwickelt. Bisher hatte er noch keinen Grund gefunden, sie abzusetzen, aber jetzt… Sie läuft mittlerweile lange genug, um Vorwände zu finden.«
»Und was soll Freitag alternativ laufen?«
»Ach irgend so ein Chartmix für junge Leute, die Party machen wollen«, knurrt Kilian. »Schwachsinn.«
Das sehe ich auch so. Wer hört schon Radio, um sich auf eine Party einzustimmen oder gar bei einer Party selbst?
»Vielleicht kannst du ihn ja noch umstimmen.«
»Ich werde alles versuchen. Aber zurzeit sehe ich wenig Chancen.«
Betrübt lehne ich mich an ihn und streichle weiter über seinen Arm. Jetzt ist seine Laune natürlich absolut verständlich.
Kilian lehnt sich in meine Umarmung und schließt die Augen. »Sorry, dass ich so mies drauf bin.«
»Wer wäre das nicht?«, entgegne ich nur und küsse sacht seine Stirn.
»Du tust mir gut«, stellt er leise fest.
Das Geständnis sorgt bei mir für eine Gänsehaut und ein sehr warmes Gefühl. Ich küsse ihn erneut – diesmal auf den Mund. Ein ganz sanfter Kuss, den er ebenso erwidert. Dann aber weicht er meinem Mund aus, indem er seinen Kopf an meinen Hals schmiegt. So herum ist es ungewohnt, normalerweise bin ich es, der Geborgenheit sucht. Ich streichle ihn weiter und genieße seine Nähe und nun – da alles gesagt ist – auch das Schweigen.
***
Kilian war nicht in Stimmung. Verständlicherweise. Ich dagegen bin ziemlich in Stimmung. So bin ich eingeschlafen und so bin ich wieder aufgewacht. Ausnahmsweise sogar vor Kilians Wecker. Keine Ahnung, wann er aufstehen muss. Es ist acht Uhr und damit haben wir schon mehr als genug geschlafen. Er liegt mit dem Rücken zu mir.
Noch ein wenig verschlafen kuschle ich mich von hinten an ihn und beginne mit der Hand über seinen Bauch zu streicheln. Er rührt sich nicht.
Sicher hat er nicht gut einschlafen können. Eigentlich will ich ihn nicht wecken, aber ich kann auch nicht widerstehen, ihn anzufassen. Gestern Abend hat er nur ziemlich keusche Zärtlichkeiten zugelassen. Wollte nur kuscheln und seinen Gedanken nachhängen. So kam es mir zumindest vor.
Jetzt lasse ich meine Hand tiefer wandern und streichle über den Stoff seiner Pants. Er ist weich unter meinem sanften Griff. So habe ich ihn noch nicht oft gespürt.
Zögernd lasse ich meine Hand unter den Bund seiner Pants gleiten und streiche zärtlich über sein Glied, während ich mich gleichzeitig noch dichter an ihn presse. Ganz allmählich spüre ich, wie er unter meiner Zuwendung hart wird. Er pulsiert leicht und wächst immer weiter. Je mehr Blut sich in ihm sammelt, desto erregter werde auch ich. Mein Atem geht flacher und ich presse meine Lippen an seine Schulter.
Allmählich könnte er aber aufwachen. Ich ziehe meine Hand zurück und steige über ihn, um seine Mimik zu beobachten. Verlegen stelle ich fest, dass seine Augen leicht geöffnet sind und auf
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