Vorsicht Nachsicht (German Edition)
bisschen befangen hole ich die Rose hinter meinem Rücken hervor und strecke sie ihm entgegen. Blut schießt mir in die Wangen. Geschenke überreichen ist wirklich nicht so meins. Diese Spannung, ob es Kilian gefällt oder nicht und wie er darauf reagiert…
Erst einmal passiert nichts. Als er nichts sagt und sie auch nicht gleich annimmt, sehe ich verlegen zu Kilian auf und ertappe ihn dabei, wie er mit leicht geöffnetem Mund auf die Rose starrt. Er scheint sprachlos. Aber keine Ahnung, ob das gut oder schlecht ist. Vielleicht findet er die Idee auch nur so peinlich, dass er gar nicht weiß, was er dazu sagen soll.
Doch schließlich geht ein Ruck durch ihn und er streckt langsam die Hand danach aus. Sie streicht zunächst zärtlich über meine Hand, ehe sie nach dem Stil greift und sie an sich nimmt. Immer noch schweigend betrachtet Kilian die dunkelrote Rose.
Ich habe die Blüte ausgesucht, die mir am vollsten erschien. Wenn ich schon Geld für eine einzige Blume ausgebe, dann soll es auch die Schönste sein. Für Kilian so oder so. Aber er sagt immer noch nichts.
Ich schlucke mühsam und erkundige mich unsicher: »Gefällt sie dir?«
»Sehr«, behauptet er heiser klingend und ich höre ihn schlucken. »Danke…«
Es klingt so, als wäre es auch für ihn mehr als nur eine Rose. Beherzt mache ich einen Schritt auf ihn zu. Er lässt es zu, löst seinen Blick von der Blume und sieht mich ebenso intensiv an wie sie zuvor. Behutsam greift er mit seiner Linken nach meiner Hand und legt sie auf seine Brust. Ich lasse es verdutzt geschehen und brauche einen Moment, um zu begreifen, was er damit bezweckt. Aber dann spüre ich es. Sein Herz pocht fühlbar, laut und schnell unter meinen Fingern. Ich blicke ihm überrascht in die Augen.
»Das machst du mit mir«, gesteht er leise. »Weil du so bezaubernd bist. Ich gebe dich nie wieder her.« Ehe ich weiß, wie mir geschieht, hat er mich an sich gezogen. Die Rose landet behutsam auf der Arbeitsfläche. Dann entschwindet sie meinem Blick als Kilians Lippen auf meine treffen. Seufzend ergebe ich mich dem Kuss, der, zunächst noch verträumt und zärtlich, rasch an Intensität gewinnt. Kilians Hände liebkosen mich sanft. Ich merke erst, dass er mich von dem Arbeitsbereich weggelotst hat, als ich schließlich den Küchentisch an meinen Schenkeln spüre.
»Der Kuchen«, hauche ich noch schwach, als Kilian mich darauf hebt.
»Wann soll er fertig sein?«, nuschelt Kilian gegen die empfindliche Haut meines Halses.
»Etwa fünf Minuten…«, antworte ich vage, während ich unter seinen Lippen erschaudere.
»Verdammt«, murmelt er. »Zu lang um zu warten. Zu kurz um…« Er seufzt schwer und küsst mich noch einmal leidenschaftlich auf den Mund. Sichtlich widerwillig löst er sich von mir und sieht mir wieder in die Augen. »Vielleicht sollten wir vernünftig sein. Wir haben den ganzen Abend, um uns zu zeigen, wie sehr wir uns lieben. Die ersten Gäste könnten auch jeden Moment kommen.«
Oh stimmt, die Gäste. Mehr brauche ich nicht, um wieder runterzukommen. Ich seufze. »Weißt du inzwischen, wer kommt?«
»Isabel mit Jochen und den beiden Kindern«, antwortet er. Seine Hände streichen noch einmal fest über meine Seiten, doch dann richtet er sich auf und zieht mich auch wieder hoch. »Sie hat vorhin schon angerufen und gefragt, ob es okay ist. Malte wollte auch vorbeikommen. Die anderen können nicht, weil sie noch arbeiten und ich habe ihnen gesagt, dass ich den Abend lieber mit dir allein verbringen will. Vielleicht kommen sie noch kurz zum Gratulieren vorbei, aber nach sieben gehört der Abend uns.«
»Schön«, murmle ich. Also muss ich nur die vier Stunden davor überstehen. Ich sehe mich etwas rastlos um. »Ich mache mich dann mal lieber daran, das Chaos zu beseitigen.«
»Warte, Ruben«, bittet er und hält mich fest. Ich hocke immer noch breitbeinig auf dem Tisch und er steht vor mir. »Ist es dir so unangenehm meinen Freunden und meiner Familie zu begegnen?«
»Nein«, behaupte ich. »Nur… Nach der Sache… Und du meintest selbst, dass sie auch schon davor nicht so überzeugt von der Idee waren, dass wir zusammen sind.«
»Aber wie du damals gesagt hast: Die einzigen, die in dieser Sache etwas zusagen haben, sind wir zwei allein«, entgegnet er sanft. »Und ich lass mir nie wieder von jemandem reinreden.«
»Das weiß ich. Vom Kopf her, weiß ich das alles…« Ich seufze. »Trotzdem, ich habe ein komisches Gefühl.«
»Vielleicht ist es ja nach
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