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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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seinem Kopf scheint es zu rattern. »Oh Gott! Sag mir nicht, dass das eben Kilian Hubert war? Der Radiomoderator? Mensch, Ruben!«
    »Was?«, hake ich ein wenig eingeschüchtert nach. »Und wenn?«
    »Nun, zum einen hat er den beschissensten Ruf, den du dir vorstellen kannst«, knurrt Torben. »Und zum anderen hat er wohl vergessen, zu erwähnen, dass er einen Freund hat. Mal ehrlich Ruben… Hat er dir irgendwas versprochen? Hat er irgendetwas von Gefühlen gesagt?«
    »Er meinte, dass er ein bisschen mehr von mir will.« Einen Freund? Plötzlich wird mir eiskalt. Natürlich, der Typ im Café… Wie konnte ich den so schnell vergessen?
    »Was ein bisschen? Ein bisschen mehr als einmal Sex?«
    »Er hat es nicht spezifiziert.« In mir breitet sich ein taubes Gefühl aus. Jetzt fühle ich mich wirklich wie der letzte Idiot. Eben war ich noch so glücklich.
    »Leere Floskeln«, unterstellt Torben kritisch. »Der Kerl ist aalglatt. Er fickt alles, was bei drei nicht auf den Bäumen ist. Sein Freund und er haben daraus vor einiger Zeit noch einen richtigen Sport gemacht.«
    »Woher weißt du das mit seinem Freund?«, will ich wissen. »Und wenn du ihn kennst, wieso hast du nicht eher etwas gesagt?«
    »Weil ich ihn noch nie gesehen habe. Aber ich weiß, wer er ist und ich kenne seinen Freund. Oder Exfreund… Bei einer offenen Beziehung kann man das nie so genau sagen. Ist auf jeden Fall ein hübscher Kerl.«
    »Blonde Haare, braune Augen?«
    »Ja, genau! Und wieso kennst du den?«
    »Sie waren mal zusammen im Café«, gebe ich verdrossen zu. »Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe.«
    »Und du hast trotzdem… Mensch, Ruben!«
    Ich komme mir auch gerade ziemlich blöd vor. Und sehr ernüchtert. Aber was habe ich denn erwartet? Dass so ein Typ wie Kilian mehrere Eisen im Feuer hat, war zu erwarten. Allerdings hätte er es mir sagen können. Ich schlucke und senke den Blick.
    »Scheiße«, brummt Torben fassungslos. »Vergiss ihn einfach. Wolltet ihr euch morgen bei dir oder bei ihm treffen?«
    »Bei ihm.«
    »Dann geh einfach nicht hin.«
    »Mhm.« Gerade weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich machen soll. Irgendwie bin ich enttäuscht, verlegen und wütend zu gleich. Wütend vor allem auf mich selbst, weil ich mir tatsächlich Hoffnungen gemacht habe. Ich brauche Zeit zum Nachdenken. Außerdem will ich allein sein.
    »Du, ich muss lernen…«
    »Okay…« Er tritt auf mich zu und legt die Arme um mich. »Wenn du dich auskotzen willst, kannst du jederzeit vorbeikommen. Ist schließlich mein Job.«
    »Du bist Friseur.«
    »Eben.« Er lacht grimmig, lässt mich los und geht zur Tür. »Sorry. Aber ich fand’s besser, es dir zu sagen.«
    »Schon gut, danke«, seufze ich. »Also dann… Bis bald.«
    »Ciao!«
    Ich lege auf und krieche in mein Bett. Es riecht noch nach ihm. Unglücklich presse ich meine Nase hinein. Eigentlich ist es nicht so überraschend. Ich habe den Champagnertypen nur total verdrängt. Dabei bin ich doch davon ausgegangen, dass die beiden zusammen sind. Passt doch auch viel besser ins Bild als zum Beispiel ich. Was habe ich mir nur dabei gedacht?
     
    ***
     
    Nach der Arbeit fahre ich also direkt heim. Ich habe nicht einmal seine Telefonnummer, sonst hätte ich vielleicht den Mut aufgebracht, abzusagen. Aber so ist es wohl besser, ich gehe gar nicht erst vorbei. Vorbeigehen nur um abzusagen, ist blöd. Er würde nach dem Grund fragen. Ich kann ihm nicht sagen, dass ich es nicht will, weil ich gehört habe, dass er ein Aufreißer ist. Das wäre ja beinahe ein Geständnis, dass ich mehr als nur Sex will. Um das zuzugeben, müsste er es als erster sagen. Und zwar glaubhaft, so dass ich nicht daran zweifeln kann. Ich will mich nicht noch lächerlicher machen.
    Lustlos mache ich mich bettfertig. Die Laken von Freitagnacht habe ich am Vorabend gewechselt. Sein Geruch hat mich irre gemacht. Mit einem Lehrbuch schlüpfe ich unter die Decke und lese noch ein bisschen.
    Es ist zehn, als es plötzlich klingelt. Das erste Klingeln ignoriere ich. Aber als es noch einmal klingelt und noch einmal, habe ich den Verdacht, dass der Klingler weiß, dass ich da bin. Natürlich… Ich habe ja auch Licht an. Verdammt. Resigniert schlurfe ich zur Tür und lasse ihn rein. Die Zeit, die er braucht, um die Stockwerke zu bezwingen, erscheint mir wie eine quälende Ewigkeit. Innerlich wappne ich mich gegen die sehr wahrscheinliche Konfrontation. Allein die Hoffnung, es könnte Torben sein, der sich von meiner Anwesenheit

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