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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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wohl auch schon so etwas Ähnliches gedacht und waren froh, dass es nichts Schlimmeres war.«
    »Etwas Schlimmeres?« Meinen Eltern würde gar nichts Schlimmeres einfallen.
    »Na ja, meine Mutter ist Psychotherapeutin. Ihr wäre schon etwas eingefallen.« Kilian lacht leise. »Aber vielleicht ist das auch der Grund, warum sie so gut damit umgehen konnte und meinen Vater auch davon überzeugt hat. Und deine Eltern? Haben sie sich inzwischen damit arrangiert?«
    »Ich habe nicht so viel mit ihnen zu tun«, antworte ich schlicht.
    Kilians Lächeln verblasst. Er sieht mich fragend an. »Oh… Also nicht?«
    »Nein«, murmle ich und schüttle den Kopf.
    Seine Hand legt sich auf mein Haar und streichelt mich sanft. »Sie werden es schon noch lernen.«
    »Mhm.« Nicht dass ich das wirklich glaube, aber ich habe auch keine Lust, weiter darüber zu sprechen. Kilian scheint das zu verstehen. Er streicht noch einmal über meine Wange und küsst mich sanft. Dann lehnt er sich wieder zurück.
    »Was ist das eigentlich für eine Familienfeier?«
    »Hm… Nicht direkt Feier. Wir essen nur zusammen bei meiner Großmutter. Todestag von ihrem Mann. Dem Vater meiner Mutter.«
    »Wann ist er denn gestorben?«
    »Schon länger her«, gebe ich missmutig zu. »Ich finde es schwachsinnig.«
    »Armes Mäuschen«, neckt er mich. Sein Fuß streicht an meinem Bein hoch. »Wirst du es überleben? Ansonsten geh doch einfach nicht hin. Mir würde schon etwas Besseres einfallen, was wir machen könnten. Zum Beispiel ausschlafen.«
    Ich lächle gequält. »Dadurch wird es nicht besser.«
    »Stimmt wohl, wir wollen deine Familie ja nicht noch stinkiger machen.« Seufzend lässt Kilian mein Bein zufrieden. »Bist du satt?«
    »Ja.«
    »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Gut.« Er nimmt meine Hand und zieht mich vom Stuhl in seine Arme. Ich schlinge meine Arme ebenfalls um ihn und lasse mich von seinen Lippen bezirzen. »Was machen wir denn jetzt? Wollen wir ein bisschen Fernsehen und dann ins Bett?«
    Ich nicke. Mir ist alles recht und ich vermute, dass Fernsehen nur eine Ausrede zum Kuscheln ist. Tatsächlich zieht mich Kilian auf der Couch sofort in seine Arme und streichelt mich die ganze Zeit. Ich fühle mich so wohl…
    Von dem Film bekomme ich kaum etwas mit. Seine Lippen sind meinem Ohr ziemlich nahe. Ich spüre die Hitze in ihnen besonders deutlich. Mein Herz schlägt ein wenig schneller. Ich bin richtig glücklich. Warum sollte ich mir Sorgen um etwas machen, was ich nicht beeinflussen kann? Seine Vergangenheit, unsere Zukunft… Ich werde sehen, wie sich das eine auf das andere auswirkt.
    Das Telefon klingelt. Mit einem unwilligen Brummen lässt mich Kilian auf der Couch zurück und holt sich den schnurrlosen Apparat. Ich lausche, ohne es wirklich zu wollen. Es ist Samstagabend. Wer das wohl sein mag? Vielleicht jemand, der Kilian zum Ausgehen einladen möchte.
    »Hubert«, meldet er sich nüchtern. Nicht unfreundlich, aber auch nicht sehr einladend. »Ach, du bist es. Ja, mir geht es gut.« Er lächelt in meine Richtung. »Sehr gut sogar. Und dir? — Ja, mag sein, aber warum rufst du an? — Eigentlich habe ich gerade Besuch. — Nein, schon gut. Ist nicht so schlimm. — Lass uns ein anderes Mal darüber reden. — Okay, morgen. Gut, bis dann. — Dir auch einen schönen Abend. Bis dann!«
    Er kommt zurück zu mir und erklärt beiläufig: »Nur Jeremy.«
    »Dein Ex?« Mich beschleicht ein leichtes Unwohlsein bei dem Namen.
    »Ja, aber er wollte nur tratschen, glaub ich. Sein Partner arbeitet viel und er langweilt sich schnell, wenn er allein ist«, erklärt er recht ausführlich und zwinkert mir zu. »Nur hab‘ ich gerade was Besseres zu tun.«
    Ich nicke. Okay, es hilft ein bisschen, dass Kilian mich an die erste Stelle setzt. Aber nach den Erzählungen über Jeremy muss er das auch. Gott, der Kerl ist mir wirklich nicht sympathisch. Er hat Torben verletzt – auch wenn ich auf den momentan ebenfalls nicht gut zu sprechen bin.
    »Hast du dich mit Torben gestern eigentlich noch lange unterhalten?«
    »Das bessere Wort dafür ist wohl streiten«, verbessert Kilian lächelnd, steigt über die Lehne und setzt sich hinter mich. Seine Arme umfangen mich gleich darauf.
    Behaglich lehne ich mich an ihn. »Und wie ist es ausgegangen?«
    »Es gab keinen Gewinner oder Verlierer.« Kilian stockt. »Eher ein Unentschieden. Wir sind beide stur geblieben. Dein Cousin hält mich nach wie vor für einen Arsch, der dich nicht verdient. Und ich lasse mich nach wie

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