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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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drauf gekommen. Wusstest du von Anfang an, wer ich bin?«
    »Ich kannte deine Stimme«, gebe ich zu und bekomme heiße Ohren. Ich muss wieder an den Traum und das Missgeschick mit dem zerbrochenen Geschirr als unmittelbare Reaktion darauf denken.
    »Hast du mich von Anfang an gemocht?« Jetzt klingt er fast zärtlich und ein bisschen zurückhaltend.
    Ich zucke erneut mit den Schultern und nicke zaghaft. In mir sieht es anders aus. Mein Herz beginnt bei meinem Geständnis, schneller zu schlagen, und ich warte unruhig auf seine Reaktion.
    Kilian verschränkt die Arme vor der Brust, lehnt sich zurück und denkt nach. »Ich bin ein gieriger Idiot!«, meint er schließlich. »Hätte ich noch ein bisschen mehr Geduld gehabt, wäre alles nur halb so chaotisch gelaufen. Aber ich musste ja unbedingt mit dir schlafen, dabei war es eh schon zu spät.«
    »Zu spät?«
    »Ich wollte…« Er zögert. »Wo wir gerade so ehrlich sind: Wenn dir jemand, den du gerade kennen gelernt hast, nicht mehr aus dem Kopf geht, kann Sex manchmal helfen. Verstehst du?«
    Er wollte mich aus seinem Kopf haben?
    »Da du scheinbar kein Interesse hattest, dachte ich eben auch, dieses eine Mal würde reichen und darum waren mir alle Mittel recht.« Er schnauft selbstironisch. »Tja, hat offensichtlich nicht geklappt.«
    Also wollte er eigentlich doch nicht, schließe ich betrübt. Ich bin ihm nur ein wenig zu lange im Kopf rumgespukt. Vielleicht ist es wirklich nur meine langweilige Art, die ihn fasziniert. Wenn er ihre Inhaltslosigkeit durchschaut hat, wird er sich schnell davon machen.
    Seine Hand streicht meinen Rücken hoch und krault mich zärtlich hinterm Ohr. Es lenkt mich augenblicklich von meinen düsteren Gedanken ab. Unsicher blicke ich zur Seite und sehe in seine Augen. Sie betrachten mich undurchsichtig, aber auch sehr nachdrücklich.
    Plötzlich lehnt er sich zu mir und küsst mich unvermittelt auf den Mund. Es ist der erste Kuss, seit... Ich bin etwas überrascht, doch dann gehe ich darauf ein. Sofort vergesse ich wieder viel von dem Mist, den er mir gebeichtet hat. Aber dann ist er auch schon wieder fort.
    »Ich will dich so sehr, aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, ich hätte dich kein Stück verdient«, gesteht er leise. Unsere Nasen stupsen aneinander, so dicht ist er noch bei mir. Verwirrt suche ich nach dem Sinn seiner Worte. Aber ich kann mich nicht konzentrieren. Ich will ihn noch einmal küssen und seine Lippen sind so nahe.
    Kilian seufzt leise, als ich meinem Verlangen nachgebe. Seine Arme umschlingen mich und ehe ich mich versehe, liegen wir nebeneinander auf dem schmalen Sofa und verschlingen den anderen sehnsüchtig.
    Doch dann ist es wieder Kilian, der sich aus dem Kuss löst. »Himmel, kannst du nicht wenigstens ein bisschen sauer auf mich sein?«
    »Ich bin nicht glücklich über deine Vergangenheit«, gebe ich ungelenk zu.
    »Aber es macht dir nichts aus?«, wundert er sich wieder. Er seufzt leise und küsst mich noch einmal. »Das ist vielleicht der Grund, warum dein Cousin so höllisch auf dich aufpasst. Sollte ich mir wohl auch angewöhnen.«
    »Was?«
    »Auf dich aufzupassen. Nachher schnappt dich noch einer weg.« Er grinst und zieht mich enger in seine Arme. Eine Weile bleiben wir so liegen. Ich hänge dem Gedanken nach, ob es ihn stört, dass ich ihm so leicht verzeihe. Aber jeder hat doch ein paar Leichen im Keller. Wichtig ist doch nur, was er jetzt macht. Allerdings, so gesehen: Er hat gestern Nacht etwas mit Olli gemacht. Das war doch jetzt. Vielleicht sollte ich da…
    »Ähm.« Ich habe keine Ahnung, wie ich das formulieren soll.
    »Hm?«, murmelt er auffordernd und selbst noch in Gedanken.
    »Bezüglich Olli…«, fange ich unschlüssig an.
    »Olli?«, wundert er sich. Na toll, er kennt nicht mal seinen Namen.
    Ich richte mich unwohl auf. »Der Typ von gestern.«
    »Oh«, murmelt Kilian betreten. »Kennst du ihn gut?«
    »Nein, er ist nur mit Torben befreundet. Ich mag ihn nicht«, erkläre ich schlicht. »Aber… wenn das deine Angewohnheit ist, dich auf so etwas einzulassen… Was wäre das dann zwischen uns? Eine offene Beziehung? Überhaupt so etwas wie eine Beziehung? Ich will es nur wissen.«
    Kilian weicht meinem Blick aus und setzt sich ebenfalls auf. Er scheint eine Weile nachzudenken. Dann seufzt er tief. »Na ja, ich lege mich ungern fest. Allerdings…«
    Er zögert unwohl. Die Worte kommen mir wieder in den Kopf: ‚Sex und Essen und ein bisschen mehr‘. Immer noch. Ich bin enttäuscht.

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