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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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di­rekt an das »Ge­dächt­nis«, das größ­te po­sitro­ni­sche Ro­bo­ter­ge­hirn der Er­de, wei­ter.
    »Was hal­ten Sie da­von?« frag­te der Chef un­ver­mit­telt. Sein Kopf in­ner­halb des Ku­gel­hel­mes dreh­te sich.
    Es gab hier nie­mand, der nicht die Schutz­klei­dung ge­tra­gen und über ei­ne ei­ge­ne Sau­er­stoff­an­la­ge ge­at­met hät­te.
    »Wol­len Sie ei­ne ehr­li­che Ant­wort, Chef?«
    Er lach­te hu­mor­los auf.
    »Was dach­ten Sie? Al­so, was hal­ten Sie von den Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­sen?«
    »Wis­sen­schaft­lich ge­se­hen recht viel. Der Pri­ma­ten-Test ist wich­tig, noch be­deut­sa­mer – mei­ner An­sicht nach – die ver­än­der­te Mito­se­strah­lung. Das ist ei­ne Sa­che, die nur un­se­re Bio­phy­si­ker, die Bio­tech­ni­ker und Me­ta­phy­si­ker lö­sen kön­nen. Wenn Sie mich in mei­ner Ei­gen­schaft als GWA-Agent fra­gen, dann hal­te ich es für zweck­los, noch län­ger vor die­sem Kunst­stoff­kä­fig zu ste­hen. Wir brau­chen prak­ti­sche Er­geb­nis­se.«
    »Wo­her soll ich die neh­men?« Re­lings oh­ne­hin tie­fe Stim­me klang un­ter dem Helm noch dump­fer.
    Nun, wenn der Al­te sol­che Fra­gen stell­te, hat­te er ei­ni­ge Trümp­fe in der Hin­ter­hand.
    »Wie ich Sie ken­ne, Chef, ha­ben Sie seit dem 17. Ok­to­ber nicht ge­schla­fen. Ich hät­te gern ei­ni­ge Din­ge über den Mar­sein­satz er­fah­ren. Un­ser schnells­tes Kern­plas­ma-Schiff be­nö­tigt für die Rei­se fast drei Mo­na­te, auf dem kur­z­en, bahn­schnei­den­den Kurs. Es wä­re an der Zeit, Sir, daß ich zum Ro­ten Pla­ne­ten kom­me. Hier ha­ben wir nur einen kran­ken Mann. Da oben dürf­te ge­nü­gend Ma­te­ri­al sein.«
    Er dreh­te sich wort­los um. Über die Schul­ter hin­weg sag­te er:
    »Sie mel­den sich in ei­ner Stun­de im Zen­tra­le­saal des Ro­bot­ge­hirns. Bis da­hin ist die letz­te Mel­dung aus­ge­wer­tet. An­schlie­ßend fin­det Ih­re Ein­satz­be­spre­chung statt. Sie flie­gen in der kom­men­den Nacht zum Mond. Das wä­re vor­läu­fig al­les. Wenn Sie et­was für Ih­re All­ge­mein­bil­dung tun wol­len, hö­ren Sie sich die Re­fe­ra­te der Pro­fes­so­ren Ne­ge­te Ng­u­mo­lo und Tho­man an. Noch bes­ser: Sie un­ter­hal­ten sich di­rekt mit den Her­ren. Stel­len Sie sich als Ma­jor HC-9 vor. Das ge­nügt. Sie er­hal­ten je­de Aus­kunft. Ach, üb­ri­gens …«, der Al­te warf mir einen for­schen­den Blick zu, »Sie schei­nen sich mit Dr. Tan­ta­ly Ne­on nicht be­son­ders gut zu ver­ste­hen, wie?«
    Ich schau­te ihn stirn­run­zelnd an.
    »Schön, sa­gen Sie nichts«, wehr­te er mei­ne Ent­geg­nung ab. »Wenn Sie wis­sen wol­len, wie ei­ne Lö­win um ihr Jun­ges kämpft, dann wen­den Sie sich ver­trau­ens­voll an die jun­ge Frau. Sie geht mit in den Ein­satz, klar? Sa­gen Sie nur nicht, dann müß­ten Sie lei­der die Über­nah­me des Fal­les ab­leh­nen.«
    Ich dach­te an mei­nen Eid als GWA-Agent. Ab­leh­nen?
    Re­ling deu­te­te mei­nen tie­fen Seuf­zer rich­tig. Dann stieß er ein »Na al­so« her­vor und ver­ließ mit schwe­ren, schlep­pend wir­ken­den Schrit­ten den Raum.
    Hin­ter ihm ver­nahm ich ein dump­fes Auf­la­chen. Es war die Stim­me Dr. Ne­ons, die durch den Helm ent­stellt wur­de. Ih­re Au­gen fun­kel­ten spöt­tisch. Im Mo­ment hat­te ich nicht den Ein­druck, als ver­zehr­te sie sich in tiefs­ter Sor­ge um ihr Kind.
    »Nun, Ar­mer Mann, was ha­be ich Ih­nen ge­sagt?«
    »Wie ha­ben Sie den Al­ten um­garnt?« er­wi­der­te ich wü­tend. »Wie? Wel­che Zau­ber­kräf­te ha­ben Sie ein­ge­setzt? Er ist zwar ein ei­ser­ner Mann, hat aber einen wei­chen Kern.«
    »Stimmt«, er­klär­te sie ge­las­sen. Ihr Lä­cheln er­schi­en mir sehr sphinx­haft. »Viel­leicht be­sit­ze ich be­son­de­re Fä­hig­kei­ten, wer weiß.«
    »Okay, was wis­sen Sie über den Fall? Mir scheint, als hät­ten Sie be­reits mehr In­for­ma­tio­nen er­hal­ten als ich.«
    »Und das kränkt Sie, stimmt’s? Ich weiß nur, daß ich mit in den Ein­satz ge­hen soll, nach­dem ich es nach enor­men Schwie­rig­kei­ten ge­schafft ha­be, bis zum all­mäch­ti­gen Chef der GWA per­sön­lich vor­zu­drin­gen. Ich ha­be ihn über­zeu­gen kön­nen, das ist al­les.«
    Den Al­ten

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