Vorsicht Niemandsland
Seuchenzentren, die wir mit einem ungeheuren Aufgebot an Truppen und Material hermetisch abgeriegelt hatten. Die umliegenden Gegenden waren evakuiert worden.
Die Luft- und Raumwaffe war augenblicklich vollauf damit beschäftigt, die eingeschlossenen Menschen aus der Luft zu versorgen. Landungen waren unmöglich. Wir mußten jede Konservenbüchse mit Fallschirmen und Rotorgleitern abwerfen.
Die Krankenhäuser innerhalb der ausgedehnten Seuchengebiete waren restlos überfüllt. Die meisten Ärzte waren selbst erkrankt, nachdem sie nicht rechtzeitig genug die unglaubliche Ansteckungsgefahr erkannt hatten.
Unsere Spezialisten waren zurückgerufen worden. Sie hatten nun in den Großlabors der Menschheit zu arbeiten. Eine andere Möglichkeit gab es nicht, nachdem alle bekannten Heilmittel versagt hatten. Sogar das neue Anti-Leukämieserum hatte die erschreckende Vermehrung der weißen Blutzellen nicht aufhalten können. Auf der ganzen Erde war der Ausnahmezustand ausgerufen worden.
Die Raumwaffe der verschiedenen Staatenbünde überwachte die Grenzen zum Weltraum. Sogar der Versorgungsverkehr zu unseren Mondbasen war gestoppt. Es durfte kein Schiff mehr landen und starten.
Immerhin hatten wir seit der Isolierung des letzten Bazillenträgers die Gewißheit, daß die Seuche nun endgültig lokalisiert war, vorausgesetzt, es gelang uns, die Ansteckungsherde wirklich von der Außenwelt abzuriegeln.
Im »Zentrum« der GWA befand sich der einzige noch lebende Bazillenträger. Es war daher nicht verwunderlich, daß ich hier Wissenschaftler aus allen Nationen antraf.
Jetzt war keine Rede mehr von »Geheimhaltung unserer Anlagen« oder von ähnlichen Mitteilungsverboten. Nie zuvor hatten wir uns besser mit den Vertretern der russisch-asiatischen Großmacht verstanden. Wir deckten gegenseitig unsere geheimsten Karten auf, um zu versuchen, das Übel gemeinsam zu bekämpfen.
»Sinnlos, ebenso sinnlos wie alle vorangegangenen Experimente«, vernahm ich die Stimme des Chefs. Er sprach sehr leise. Es war mehr ein Selbstgespräch, aus dem seine depressive Stimmung herauszuhören war.
Hendrik Kosterna lag zur Zeit in Tiefhypnose. Die Kontaktstifte des Hypno-Roboters steckten in seiner Kopfhaut und waren bis zur Schädeldecke durchgedrungen. Eine tiefergehende Ausschaltung des bewußten Willens war nicht möglich.
Wir hörten die Fragen und Antworten über die Lautsprecheranlage. Unsere Paraphysiker unternahmen alles, um den starken Hypnoblock über Kosternas Geist zu lösen, oder wenigstens teilweise aufzuheben.
Wir hatten zwei tibetische Spezialisten hinzugezogen, darunter jenen Mönch, der uns beim Mondeinsatz gegen die Deneber-Zentrale so hervorragende Dienste geleistet hatte.
Immer wieder wurde die eindringliche Frage gestellt, was er, Kosterna, auf dem Mars erlebt hätte. Detailfragen wurden eingeflochten. Es erfolgte aber nur ein hilfloses Gestammel als Antwort. Über seine dienstlichen Verrichtungen gab er in klarer Form Auskunft. Er wußte alles, jeden Knopf innerhalb der Marsstation konnte er beschreiben. Sein Unterbewußtsein wurde bloßgelegt. Das Erinnerungszentrum wurde vom Hypno-Roboter direkt angezapft. Der Kranke gab seine Kenntnisse, früheren Erlebnisse und intimsten Gedanken preis. Nur wenn sich die Fragen auf die Infizierung bezogen, begann die Stimme zu schwanken.
Wir nahmen jeden Laut auf Tonband auf, um später zu versuchen, die verworrenen Andeutungen näher zu identifizieren. Ein zweites Aufnahmegerät gab die Aussagen
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