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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Seu­chen­zen­tren, die wir mit ei­nem un­ge­heu­ren Auf­ge­bot an Trup­pen und Ma­te­ri­al her­me­tisch ab­ge­rie­gelt hat­ten. Die um­lie­gen­den Ge­gen­den wa­ren eva­ku­iert wor­den.
    Die Luft- und Raum­waf­fe war au­gen­blick­lich vollauf da­mit be­schäf­tigt, die ein­ge­schlos­se­nen Men­schen aus der Luft zu ver­sor­gen. Lan­dun­gen wa­ren un­mög­lich. Wir muß­ten je­de Kon­ser­ven­büch­se mit Fall­schir­men und Ro­torglei­tern ab­wer­fen.
    Die Kran­ken­häu­ser in­ner­halb der aus­ge­dehn­ten Seu­chen­ge­bie­te wa­ren rest­los über­füllt. Die meis­ten Ärz­te wa­ren selbst er­krankt, nach­dem sie nicht recht­zei­tig ge­nug die un­glaub­li­che An­ste­ckungs­ge­fahr er­kannt hat­ten.
    Un­se­re Spe­zia­lis­ten wa­ren zu­rück­ge­ru­fen wor­den. Sie hat­ten nun in den Groß­la­bors der Mensch­heit zu ar­bei­ten. Ei­ne an­de­re Mög­lich­keit gab es nicht, nach­dem al­le be­kann­ten Heil­mit­tel ver­sagt hat­ten. So­gar das neue An­ti-Leuk­ämi­e­se­rum hat­te die er­schre­cken­de Ver­meh­rung der wei­ßen Blut­zel­len nicht auf­hal­ten kön­nen. Auf der gan­zen Er­de war der Aus­nah­me­zu­stand aus­ge­ru­fen wor­den.
    Die Raum­waf­fe der ver­schie­de­nen Staa­ten­bün­de über­wach­te die Gren­zen zum Welt­raum. So­gar der Ver­sor­gungs­ver­kehr zu un­se­ren Mond­ba­sen war ge­stoppt. Es durf­te kein Schiff mehr lan­den und star­ten.
    Im­mer­hin hat­ten wir seit der Iso­lie­rung des letz­ten Ba­zil­len­trä­gers die Ge­wiß­heit, daß die Seu­che nun end­gül­tig lo­ka­li­siert war, vor­aus­ge­setzt, es ge­lang uns, die An­ste­ckungs­her­de wirk­lich von der Au­ßen­welt ab­zu­rie­geln.
    Im »Zen­trum« der GWA be­fand sich der ein­zi­ge noch le­ben­de Ba­zil­len­trä­ger. Es war da­her nicht ver­wun­der­lich, daß ich hier Wis­sen­schaft­ler aus al­len Na­tio­nen an­traf.
    Jetzt war kei­ne Re­de mehr von »Ge­heim­hal­tung un­se­rer An­la­gen« oder von ähn­li­chen Mit­tei­lungs­ver­bo­ten. Nie zu­vor hat­ten wir uns bes­ser mit den Ver­tre­tern der rus­sisch-asia­ti­schen Groß­macht ver­stan­den. Wir deck­ten ge­gen­sei­tig un­se­re ge­heims­ten Kar­ten auf, um zu ver­su­chen, das Übel ge­mein­sam zu be­kämp­fen.
    »Sinn­los, eben­so sinn­los wie al­le vor­an­ge­gan­ge­nen Ex­pe­ri­men­te«, ver­nahm ich die Stim­me des Chefs. Er sprach sehr lei­se. Es war mehr ein Selbst­ge­spräch, aus dem sei­ne de­pres­si­ve Stim­mung her­aus­zu­hö­ren war.
    Hen­drik Kos­ter­na lag zur Zeit in Tief­hyp­no­se. Die Kon­takt­stif­te des Hyp­no-Ro­bo­ters steck­ten in sei­ner Kopf­haut und wa­ren bis zur Schä­del­de­cke durch­ge­drun­gen. Ei­ne tiefer­ge­hen­de Aus­schal­tung des be­wuß­ten Wil­lens war nicht mög­lich.
    Wir hör­ten die Fra­gen und Ant­wor­ten über die Laut­spre­cher­an­la­ge. Un­se­re Pa­ra­phy­si­ker un­ter­nah­men al­les, um den star­ken Hyp­no­block über Kos­ter­nas Geist zu lö­sen, oder we­nigs­tens teil­wei­se auf­zu­he­ben.
    Wir hat­ten zwei ti­be­ti­sche Spe­zia­lis­ten hin­zu­ge­zo­gen, dar­un­ter je­nen Mönch, der uns beim Mond­ein­satz ge­gen die De­ne­ber-Zen­tra­le so her­vor­ra­gen­de Diens­te ge­leis­tet hat­te.
    Im­mer wie­der wur­de die ein­dring­li­che Fra­ge ge­stellt, was er, Kos­ter­na, auf dem Mars er­lebt hät­te. De­tail­fra­gen wur­den ein­ge­floch­ten. Es er­folg­te aber nur ein hilflo­ses Ge­stam­mel als Ant­wort. Über sei­ne dienst­li­chen Ver­rich­tun­gen gab er in kla­rer Form Aus­kunft. Er wuß­te al­les, je­den Knopf in­ner­halb der Mar­s­sta­ti­on konn­te er be­schrei­ben. Sein Un­ter­be­wußt­sein wur­de bloß­ge­legt. Das Er­in­ne­rungs­zen­trum wur­de vom Hyp­no-Ro­bo­ter di­rekt an­ge­zapft. Der Kran­ke gab sei­ne Kennt­nis­se, frü­he­ren Er­leb­nis­se und in­tims­ten Ge­dan­ken preis. Nur wenn sich die Fra­gen auf die In­fi­zie­rung be­zo­gen, be­gann die Stim­me zu schwan­ken.
    Wir nah­men je­den Laut auf Ton­band auf, um spä­ter zu ver­su­chen, die ver­wor­re­nen An­deu­tun­gen nä­her zu iden­ti­fi­zie­ren. Ein zwei­tes Auf­nah­me­ge­rät gab die Aus­sa­gen

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