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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ge­dan­ke, ei­ne Frau zu die­sem Ein­satz mit­zu­neh­men, den kal­ten Schweiß auf die Stirn.
    »Wir wer­den se­hen«, ent­geg­ne­te ich aus­wei­chend. »Hal­ten Sie mich nur nicht für einen so­ge­nann­ten Su­per­mann, Dok­tor! Wir ha­ben ei­ne gu­te Schu­lung er­hal­ten, aber zau­bern kön­nen auch wir nicht. Die Er­fol­ge der Ein­satz­agen­ten ba­sie­ren in al­ler­ers­ter Li­nie auf den groß­ar­ti­gen Pla­nun­gen, die von pas­si­ven GWA-An­ge­hö­ri­gen durch­ge­führt wer­den und dar­über hin­aus auf der Ar­beit un­se­rer Wis­sen­schaft­ler. Wenn man mich jetzt oh­ne ent­spre­chen­de An­wei­sun­gen und Hilfs­mit­tel auf den Ro­ten Pla­ne­ten schick­te, wä­re ich mehr als hilf­los. Den­ken Sie dar­an. Das sind kei­ne lee­ren Wor­te.«
    »Ge­hen wir«, sag­te sie ru­hig. »Sie wer­den Ih­re An­wei­sun­gen er­hal­ten. Seit der ers­ten Mel­dung über das Auf­fla­ckern der Seu­che ar­bei­ten wir oh­ne Un­ter­bre­chung. Hier hat nie­mand ge­schla­fen, ver­las­sen Sie sich dar­auf. Am we­nigs­ten aber Ge­ne­ral Re­ling.«
    End­lich öff­ne­te sie die wei­ße Tür. Den da­hin­ter­lie­gen­den Saal hat­te ich nie zu­vor ge­se­hen. Es schi­en sich um ein grö­ße­res La­bor zu han­deln.
    »Schlie­ßen Sie bit­te Ih­ren Helm«, ord­ne­te ein pas­si­ver Kol­le­ge an. Sei­ne dunkle Uni­form schim­mer­te un­ter dem trans­pa­ren­ten Kunst­stoff der Schutz­klei­dung.
    Ich klapp­te die Ku­gel nach vorn und schal­te­te Kli­ma- und Sau­er­stoff­an­la­ge ein. Die An­zü­ge wa­ren zwar nicht druck­fest, aber als her­me­tisch schlie­ßen­de Klei­dungs­stücke muß­ten sie ei­ne In­fi­zie­rung eben­falls ver­hin­dern kön­nen. Un­se­re Stim­men klan­gen nun dumpf un­ter dem hauch­dün­nen Werk­stoff der Ku­gel­hel­me her­vor. Es war ei­ne un­wirk­li­che Si­tua­ti­on, we­nigs­tens für mei­ne Be­grif­fe.
    »Sie ge­wöh­nen sich dar­an«, er­klär­te Ta­ly. »Wir wa­ren schon oft ge­zwun­gen, Le­ben und Ge­sund­heit durch die­se Klei­dung zu schüt­zen. Ver­ges­sen Sie nicht, daß Sie sich in der Ra­dio-Bak­te­rio­lo­gi­schen-Ab­tei­lung be­fin­den.«
    »Fol­gen Sie mir bit­te«, klang die Stim­me des Kol­le­gen auf. »Der Chef war­tet.«
     
     

3.
     
    Es war al­les so un­end­lich schwie­rig. Wenn man we­nigs­tens nicht den Ein­druck ge­habt hät­te, völ­lig sinn­lo­sen Din­gen zu­zu­schau­en, hät­ten sich die Ner­ven be­stimmt noch ei­ni­ger­ma­ßen be­ru­hi­gen las­sen. So aber ge­wann das Emp­fin­den der Hilf­lo­sig­keit die Ober­hand.
    Wenn man einen Mann un­ter­sucht, des­sen Atem schon ge­nügt um die Krank­heit mit un­er­hör­ter Schnel­lig­keit zu ver­brei­ten, sind be­son­de­re Vor­sichts­maß­nah­men un­er­läß­lich.
    Un­se­re Wis­sen­schaft­ler hat­ten Ser­geant Kos­ter­na in ei­nem Spe­zi­al­zim­mer un­ter­ge­bracht, des­sen vor­de­re Wand trans­pa­rent war.
    In al­ler Ei­le hat­ten un­se­re Tech­ni­ker ei­ne Strah­lungs- und Säu­re­schleu­se ge­baut, da­mit die in dem Kran­ken­haus ar­bei­ten­den Leu­te so­fort des­in­fi­ziert wer­den konn­ten. In­zwi­schen hat­te es sich durch den mit mir durch­ge­führ­ten Ver­such er­wie­sen, daß die frem­den Er­re­ger, oder was es sonst sein moch­te, durch die D-Säu­re ab­ge­tö­tet wur­den.
    Das größ­te Pro­blem be­stand nicht in der Des­in­fi­zie­rung der Schutz­an­zü­ge, son­dern im Trans­port der be­nö­tig­ten In­stru­men­te und Groß­ge­rä­te.
    Al­les muß­te in das Kran­ken­haus ge­bracht wer­den, da wir es nicht wa­gen konn­ten, den Ba­zil­len­trä­ger zu den ver­schie­dens­ten Un­ter­su­chun­gen in an­de­re Ab­tei­lun­gen zu brin­gen. We­gen der In­fek­ti­ons­ge­fahr hät­te er stän­dig einen Schutz­an­zug tra­gen müs­sen, durch den je­doch die ein­ge­hen­den Un­ter­su­chun­gen un­mög­lich ge­wor­den wä­ren. Un­se­re Wis­sen­schaft­ler muß­ten sich di­rekt mit dem Kör­per be­schäf­ti­gen kön­nen. Aus die­sem Grun­de hat­te Hen­drik Kos­ter­na in dem Iso­lier­raum zu blei­ben.
    Al­le Ge­rät­schaf­ten und Ge­gen­stän­de, die dort hin­ein­ge­bracht wur­den, muß­ten an­schlie­ßend – nach­dem

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