Vorsicht Niemandsland
Gedanke, eine Frau zu diesem Einsatz mitzunehmen, den kalten Schweiß auf die Stirn.
»Wir werden sehen«, entgegnete ich ausweichend. »Halten Sie mich nur nicht für einen sogenannten Supermann, Doktor! Wir haben eine gute Schulung erhalten, aber zaubern können auch wir nicht. Die Erfolge der Einsatzagenten basieren in allererster Linie auf den großartigen Planungen, die von passiven GWA-Angehörigen durchgeführt werden und darüber hinaus auf der Arbeit unserer Wissenschaftler. Wenn man mich jetzt ohne entsprechende Anweisungen und Hilfsmittel auf den Roten Planeten schickte, wäre ich mehr als hilflos. Denken Sie daran. Das sind keine leeren Worte.«
»Gehen wir«, sagte sie ruhig. »Sie werden Ihre Anweisungen erhalten. Seit der ersten Meldung über das Aufflackern der Seuche arbeiten wir ohne Unterbrechung. Hier hat niemand geschlafen, verlassen Sie sich darauf. Am wenigsten aber General Reling.«
Endlich öffnete sie die weiße Tür. Den dahinterliegenden Saal hatte ich nie zuvor gesehen. Es schien sich um ein größeres Labor zu handeln.
»Schließen Sie bitte Ihren Helm«, ordnete ein passiver Kollege an. Seine dunkle Uniform schimmerte unter dem transparenten Kunststoff der Schutzkleidung.
Ich klappte die Kugel nach vorn und schaltete Klima- und Sauerstoffanlage ein. Die Anzüge waren zwar nicht druckfest, aber als hermetisch schließende Kleidungsstücke mußten sie eine Infizierung ebenfalls verhindern können. Unsere Stimmen klangen nun dumpf unter dem hauchdünnen Werkstoff der Kugelhelme hervor. Es war eine unwirkliche Situation, wenigstens für meine Begriffe.
»Sie gewöhnen sich daran«, erklärte Taly. »Wir waren schon oft gezwungen, Leben und Gesundheit durch diese Kleidung zu schützen. Vergessen Sie nicht, daß Sie sich in der Radio-Bakteriologischen-Abteilung befinden.«
»Folgen Sie mir bitte«, klang die Stimme des Kollegen auf. »Der Chef wartet.«
3.
Es war alles so unendlich schwierig. Wenn man wenigstens nicht den Eindruck gehabt hätte, völlig sinnlosen Dingen zuzuschauen, hätten sich die Nerven bestimmt noch einigermaßen beruhigen lassen. So aber gewann das Empfinden der Hilflosigkeit die Oberhand.
Wenn man einen Mann untersucht, dessen Atem schon genügt um die Krankheit mit unerhörter Schnelligkeit zu verbreiten, sind besondere Vorsichtsmaßnahmen unerläßlich.
Unsere Wissenschaftler hatten Sergeant Kosterna in einem Spezialzimmer untergebracht, dessen vordere Wand transparent war.
In aller Eile hatten unsere Techniker eine Strahlungs- und Säureschleuse gebaut, damit die in dem Krankenhaus arbeitenden Leute sofort desinfiziert werden konnten. Inzwischen hatte es sich durch den mit mir durchgeführten Versuch erwiesen, daß die fremden Erreger, oder was es sonst sein mochte, durch die D-Säure abgetötet wurden.
Das größte Problem bestand nicht in der Desinfizierung der Schutzanzüge, sondern im Transport der benötigten Instrumente und Großgeräte.
Alles mußte in das Krankenhaus gebracht werden, da wir es nicht wagen konnten, den Bazillenträger zu den verschiedensten Untersuchungen in andere Abteilungen zu bringen. Wegen der Infektionsgefahr hätte er ständig einen Schutzanzug tragen müssen, durch den jedoch die eingehenden Untersuchungen unmöglich geworden wären. Unsere Wissenschaftler mußten sich direkt mit dem Körper beschäftigen können. Aus diesem Grunde hatte Hendrik Kosterna in dem Isolierraum zu bleiben.
Alle Gerätschaften und Gegenstände, die dort hineingebracht wurden, mußten anschließend – nachdem
Weitere Kostenlose Bücher